Chapter 26

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Irgendwie hatte ich es geschafft, Pain dazu zu überreden, mich aus dem Versteck zu lassen, musste aber im Gegenzug ertragen, dass er mir auf Schritt und Tritt folgte. Mit der Begründung ,,Eine kurze Pause kommt mir sowieso gerade recht" hatte er sich dazu bereit erklärt, mich zu begleiten. Eigentlich war es mir ja egal, welcher Akatsuki mich im Auge behielt, aber das gerade Pain freiwillig Zeit mit mir verbrachte, fand ich merkwürdig. Mich ließ daraufhin einfach nicht mehr Gedanke los, dass er irgendwas damit bezwecken wollte. Stellt sich nur die Frage, was.

Immer wieder warf ich dem Mann, der neben mir lief, skeptische Blicke zu, während er einfach nur die Landschaft beäugte. Wir liefen auf einem Weg, der mitten durch eine weite grüne Wiese verlief. Bäume waren weit und breit nicht zu sehen. Vor einiger Zeit musste es wohl ein ziemlich heftiges Unwetter gegeben hatten, denn überall auf dem Boden verteilt konnte man abgebrochene Äste und Stöcke erkennen. Der Boden war vom Regen noch aufgeweicht und ab und an mussten wir durch Pfützen laufen, die aber bei dem Sonnenschein schon bald verdampfen werden. 

,,Hey, Pain?", versuchte ich ein Gespräch aufzubauen, bei dem ich hoffentlich herausfand, warum er mitgekommen ist. Musste mich aber wieder mit seinen super-tollen Antworten abfinden. ,,Nein." ,,Aber ich hab doch noch gar nichts gesagt!" ,,Du stellst immer die gleichen Fragen", meinte er monoton. Ich konnte mir ein Augenverdrehen nicht verkneifen, was er zum Glück nicht bemerkte. 

,,Na schön, und was wollte ich fragen?", kam es dann wieder meinerseits. Als sich unsere Blicke trafen, konnte ich leichte Belustigung in seinen Augen heraus lesen. ,,Du wolltest fragen, warum ich mitgekommen bin." Schnaubend unterbrach ich kurz den Augenkontakt, bevor ich ihn wieder ansah. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert, er wusste, dass er Recht hatte. Zu gerne hätte ich miterlebt, dass er sich einmal irrte, aber darauf konnte ich wohl lange warten. ,,Gut, hast Recht. Und warum bist du jetzt mitgekommen?" ,,Du bestehst zu 90 Prozent aus Misstrauen, weißt du das?" ,,Ja, aber nur in deiner Gegenwart." Irgendwas unverständliches grummelnd, schien er zu überlegen, ob er mir meine Frage jetzt beantworten sollte. Ein Moment musste zuerst vergehen, ehe er mir antwortete. ,,Ja, ist schon gut. Ich verrate es dir schon." Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Für einen Augenblick dachte ich, er würde von dem Geheimnis sprechen, das er mir verschwieg, doch nur kurze Zeit später fiel mir wieder ein, dass wir nur über sein Mitkommen sprachen. 

,,Erst einmal: Als ich sagte, ich möchte sowieso eine Pause machen, war das nicht gelogen, ist das klar? Aber der eigentliche Grund ist... wir wollten uns ja mal unterhalten, weißt du noch? Wegen dem, was in letzter Zeit passiert ist." Er machte eine kurze Pause und sah mich an. Irgendwie wirkte sein Rinnegan gerade nicht mehr ganz so abstoßend auf mich, wobei ich nicht wusste, an was es lag. ,,Ja, da war was. Aber warum bist du so versessen darauf, mit mir darüber zu reden? Willst du alte Wunden aufreißen, oder was soll das?" Sofort schüttelte er den Kopf. ,,Nein, wollte ich nicht." Er blieb stehen und ich tat es ihm gleich. ,,Es macht zwar nicht wirklich viel Sinn und ich verstehe es ja selbst nicht... aber... wie soll ich sagen? Es tut weh, zu sehen, dass du mich so hasst." 

Überrascht und mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. Ich hatte schon vermutet, dass ihn mein Umgang mit ihn stören könnte, aber so wie er es ausdrückte... Es tat ihm weh. Dass er sowas noch verspüren konnte, nachdem er doch so abgehärtet war und kaum Gefühle zuließ. Da er diese Worte allerdings nicht leicht über Lippen brachte und man es ihm auch an seiner zögernden Haltung angesehen hatte, sagte er wohl die Wahrheit. Es war nicht einstudiert.

,,Aber warum? Warum machst du dir so viel daraus?" Im Gegensatz zu vorhin fiel es ihm nicht schwer, darauf zu antworten. Als hätte er sich auf diese Frage schon vorbereitet, erklärte er: Weil wir mal Freunde waren. Und ich es für möglich halte, diese Freundschaft wieder aufzubauen. Aber dazu musst du mir verzeihen können." Erst, als er seinen Satz beendet hatte, fiel mir auf, dass ich schon seit einigen Sekunden die Luft anhielt. Immer wieder ging ich seine Worte durch, doch das, was er sagte, klang einfach nicht logisch. Die ganze Zeit über hatte er mich mies behandelt, sowie ich es tat, und jetzt erwartet er auf einmal, dass ich ihm diese ganzen Morde verzeihe und wieder so mit ihm rede, wie früher. Und wenn er mich anscheinend noch mag, warum hatte er mir dann die ganze Zeit über das Gefühl gegeben, als würde er mich nicht ausstehen können? Fragen über Fragen häuften sich in meinen Kopf, ohne eine Antwort darauf finden zu können. 

𝟭𝟬 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥𝗦 PAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt