Chapter 30

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Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich mir jeden aus Akatsuki als meinen Partner für diese Mission ausgesucht, aber nicht Sasori. Ich frag mich nur, wie Deidara ihn aushält.

,,Wie lange willst du mich denn noch warten lassen?", nörgelte er jetzt schon zum gefühlt zehnten Mal. Gereizt blickte ich von meiner Tasche, in denen ich etwas Proviant verstaute, hoch und blickte den Marionettenspieler finster an. Er stand etwas abseits von mir, steckte immer noch in Hiruko und wartete darauf, dass ich meine Sachen fertig gepackt hatte, damit wir wieder aufbrechen konnten. Er war ohnehin schon gereizt, weil ich eine Pause brauchte, ich Gegensatz zu ihm. Er konnte anscheinend kein Verständnis für meine Müdigkeit aufbringen, da er als Marionette keinen Schlaf brauchte. Trotzdem konnte ich ihn gestern dazu zu überreden, ein Lagerfeuer aufzuschlagen, und heute hatte er mich noch vor Sonnenaufgang geweckt. Dafür könnte ich ihm den Kopf abreisen. 

,,Wenn du mich nicht die ganze Zeit mit deiner Meckerei aufhalten würdest, wäre ich schon längst fertig", sagte ich, als ich meinen Rucksack schulterte und zu ihm durch das hohe taufeuchte Gras stapfte. ,,Unsinn. Und jetzt lass uns weiter." Ohne ein weiteres Wort ging er los und ich ihm gleich hinten nach. 

Wir mussten uns gestern wirklich beeilt haben, wenn wir jetzt schon beinahe an der Grenze vom Flussreich und Suna-Gakure angelangt sind. Zumindest meinte das Sasori. Ich war noch nie in Suna, darum konnte ich auch nicht einschätzen, wo wir überhaupt waren, aber das hatte ich auch nicht nötig, da meine Begleitung den Weg wie seine Westentasche kannte. Ich fragte mich, ob er sich wohl darüber freut, seine Heimat wieder zu sehen. Vielleicht weckte es ja Erinnerungen bei ihm. War nur die Frage, ob er hier eine schöne Vergangenheit hatte. Doch ich tippte eher auf das Gegenteil, auch wenn ich so gut wie nichts über ihn weiß. Er erzählt ja nichts über sich selbst. Aber er  wäre jetzt ja wohl kaum bei Akatsuki, wenn es ihm in seinem Heimatdorf gut ergangen wäre. 

. . .

Der vom starken Wind aufgewirbelte Sand wehte an der Höhle, in der Sasori und ich uns vor dem Sandsturm schützten, pfeifend und brutal vorbei. Jetzt verstand ich, warum Sasori meinte, wir sollten den Sandsturm abwarten, bevor wir weiter gingen. Bei dieser Kraft, die von dem Sturm ausgeht, lief mir ein Schauer über den Rücken, wenn ich den Böen hinterhersah.

,,Diese Sandstürme haben mich schon immer genervt. Was für eine Plage", murrte der Marionettenspieler in seinen Mantel. Er hatte Hiruko abgelegt, da er sonst zu auffällige Spuren hinterlassen würde, wenn er durch den Sand schliff. ,,Etwa weil du warten musst?", fragte ich, während er gelangweilt in den Sturm starrte. ,,Das auch. Aber am nervigsten ist es, wenn der Sand in der Luft zwischen meinen Gelenken knirscht." Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er meinte. Man sieht es ihm gar nicht an, dass er den Körper einer Marionette hat. Ich vergesse es andauernd.

,,Hält der Mantel den Sand denn nicht ab?" ,,Wenn er das tun würde, würde ich sowas ja nicht sagen." Ich verzog beleidigt das Gesicht. ,,Weißt du, du könntest ruhig mal etwas netter sein. Ich meine, ich hab dir nichts getan, also warum bist du immer so schroff?" Als er nichts darauf erwiderte, fürchtete ich schon, er hat mir schon wieder nicht zugehört, doch dann antwortete er doch. Diesmal sah er mich an. ,,So bin ich nun mal einfach. Andere Leute interessieren mich nicht, warum sollte ich also nett zu ihnen sein?" Ich wusste, dass es eine rhetorische Frage war, aber trotzdem antwortete ich. ,,Damit du Freunde findest, oder sowas." ,,Brauch ich nicht." Vielleicht war das doch das falsche Gesprächsthema. Ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, warum er keine Freunde wollte. Auf dem Weg hierher konnte ich aus ihm etwas über seine Vergangenheit herausquetschen und erfuhr von der Sache mit seinen Eltern. Ich dachte mir, dass er seitdem unter keinen Umständen je wieder eine geliebte Person verlieren wollte und er deshalb so abweisend mit anderem umgeht. Wenn er niemanden hat, der ihm etwas bedeutet, kann er auch nicht verletzt werden.

𝟭𝟬 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥𝗦 PAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt