Chapter 16

254 12 23
                                    

Die Anspannung, die man in Pain's Büro so deutlich spüren konnte, dass man sich schon einbildete, sie sehen zu können, machte die Situation unangenehmer als sie es wirklich war. Ich wartete zwar vielleicht nur ein oder zwei Minuten auf seine Antwort, aber es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit. 

Pain hatte nachdenklich die Augen geschlossen. Sein Schweigen ließ mich beinahe etwas panisch werden. 

Was jetzt?, war das einzige, was mir durch den Kopf ging. Was wird er sagen? Ich konnte mir eigentlich nichts anderes vorstellen, als dass er mich nach diesen drei Tagen wieder sofort nach Konoha schicken würde. Die ganze Anstrengung, das ganze Training wäre umsonst gewesen. Doch daran wollte ich jetzt nicht denken, ich ließ den Gedanken gar nicht erst zu. Ich hoffte einfach nur, dass seine Antwort nicht so klingen würde, wie ich es erahnte. 

Hilfesuchend sah ich um mich, auf der Suche nach Deidara, mit dem ich vorhin das Training verbracht hatte, doch dieser hatte sich schon wieder zurückgezogen. 

Als ich dann Pain's Stimme vernahm, zuckte ich unwillkürlich zusammen. ,,Ich muss zugeben, ich hab dich stark unterschätzt, Yumi", begann er tonlos. ,,Du hast in drei Tagen enorme Fortschritte gemacht. Die negativen Auffälligkeiten wurden bei jedem Bericht immer weniger, jedoch veränderte sich bei deinen Stärken kaum etwas. Liegt wohl daran, dass du im Grunde einfach nur wiederholt hast, was du einmal gelernt hast. Wenn du dir noch etwas mehr Zeit nimmst, könntest du es irgendwann vielleicht doch noch zu etwas bringen. Aber... im Moment bist du fürs Kämpfen noch nicht geeignet." Noch bevor er seinen nächsten Satz beginnen konnte, ließ ich den Kopf voller Enttäuschung hängen. ,,Es hat aber auch niemand gesagt, dass du unbedingt kämpfen musst, um dich nützlich zu machen." Er setzte sich etwas aufrechter hin. ,,Du kannst wirklich froh sein, dass Konan dich so mag. Ich hab mir ihr darüber geredet und unsere Meinungen sind dabei auseinander gegangen. Sie meint, du könntest spionieren, da wir sowieso einen Spion brauchen, nachdem uns keiner mehr zur Verfügung steht. Nebenbei wirst du aber die anderen auf ihren Missionen begleiten, damit du dazu lernst." Ich nickte bei jedem einzelnen Satz, ohne es überhaupt zu merken. Ich wusste nicht so recht, ob ich unsicher oder darüber froh sein sollte, dass ich spionieren werde. ,,Und wen soll ich ausspionieren?" Er antwortete sofort. ,,Jinshu-Kräfte." Meine Unsicherheit wechselte zuerst zu Verwunderung, dann zu Wut. ,,Jinshu-Kräfte? Aber dann... muss ich ja auch Naruto... Nein, das mach ich nicht! Gibt es nicht irgendwas anderes, das ich tun kann?" ,,Entweder das oder es heißt zurück nach Konoha." Ich schwieg. Das waren zwei Optionen, die beide nicht in Frage kommen. 

,,Du bist mit ihm befreundet, oder?", fragte er. Sein Gesichtsausdruck wirkte etwas weicher. ,,Ja." ,,Wenn das so ist... Versteh ich, warum du dich weigerst, wirklich. Es ist so, als würdest du ihn verraten... Aber du sollst auch wissen, dass dabei niemand zu Schaden kommt. Nicht nochmal." Ich horchte auf. Das klang nicht wirklich wie eine Lüge, aber wer weiß schon. ,,Ich werde mein Ziel, den Frieden, weiter verfolgen, aber diesmal ohne Gewalt. Und dazu brauch ich die Kräfte der Jinshuriki, wieder." Ich spielte mit meinen Haaren, die ich zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden hatte. ,,Hast du schon einen Plan?" Ich wusste nicht so recht, wie ich auf die ganze Sache reagieren sollte. ,,Nein. Darum brauch ich auch erstmal Infos, ob die Jinshu-Kräfte mir überhaupt helfen können, oder nicht." Ich nickte verstehend, jedoch unsicher, ob ich es überhaupt verstehen wollte. Es fühlte sich komisch an, mit Pain in einem normalem Tonfall zu reden. Dabei klang er auch noch so... mitfühlend. 

,,Also, deine Antwort?" Obwohl ich nur zwei Möglichkeiten hatte, war es schwer mich zu entscheiden. Da ich ihm nicht wirklich vertraute, zog ich es besonders in Betracht, dass Naruto bei der ganzen Aktion verletzt werden könnte. Ich wollte aber auch keinen Rückzieher machen und wieder nach Konoha gehen. Es brauchte fast eine Minute, bis ich mich entschieden hatte. ,,Ich... gehe wieder..." Ich brach ab, als mir eine Vorstellung in den Sinn kam, in der mich Naruto ansah, als hätte er mich schon sein ganzen Leben lang nicht leiden können. Das wollte ich nicht wirklich erleben, noch nicht. Ich will noch etwas länger die Hoffnung haben, dass er mir das alles verzeihen wird. 

,,Was?", hakte Pain nach. ,,Ich... ich bleibe. Ich werde spionieren." Ich setzte ein freches Lächeln auf, um meine Unsicherheit zu überspielen. ,,Ich meine, Irgendwer muss dich ja im Auge behalten." Ich lachte, klang aber ungewollt nervös. ,,Erwarte aber nicht allzu viel Loyalität, Pain!" ,,Von dir erwarte ich sowieso nicht viel." Kontern kann er ja...

,,Wenn's geht, versuch die Akatsuki nicht noch wahnsinniger zu machen, als sie eh schon sind." ,,Hm?" Er wandte seinen Blick von mir ab, zurück auf irgendeine Landkarte auf seinem Tisch. ,,Gar nichts. Geh jetzt." 

Darauf hörte ich auch. 

Als ich die Tür hinter mir schloss, musste ich mir einen kurzen Moment nehmen, um mir allen erst richtig klar zu werden. Spionieren, bei Missionen helfen, mehr musste ich nicht tun, dennoch versetzte mich nur das bisschen schon in Aufregung. Da ich außerdem noch nie spioniert habe, machte mich das ganz besonders unruhig. Es war schon eine Herausforderung, das Training mit Deidara zu überleben, aber jetzt standen wirkliche Kämpfe an. Kämpfe, bei denen ich sterben könnte. Was heißt da 'könnte'? Bestimmt werde ich... 

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, den Gedanken zu verdrängen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Frage, wie ich Pain's und Konans Geheimnis lüften soll. Sollte ich darauf hoffen, dass ihnen mal etwas darüber herausrutscht, oder sie so lange nerven, bis sie freiwillig mit der Wahrheit herausrücken? So oder so, einfach wird es nicht.

Während ich mir unterm Gehen die gleiche Frage weiterhin stellte, hörte ich vor mir jemanden meinen Namen schreien. Ich hatte ich gar nicht bemerkt. ,,Über was denkst du denn nach?" Als ich vom Boden aufsah, erkannte ich Zetsu. Keine Ahnung, wie, aber ich hatte es geschafft, nicht mehr kreischend davon zu rennen, wenn ich ihn sehe. 

,,Ach, über verschiedene Dinge...Nicht wichtig", antwortete ich und versuche dabei, so gleichgültig wie möglich zu klingen. ,,MIT DEINEN ANTWORTEN KANN MAN ECHT NIE ETWAS ANFANGEN", meckerte der schwarze Zetsu. Zetsu war eine merkwürdige Person, bei der ich nicht sagen konnte, was ich von ihm halten sollte. Vielleicht traf es Merkwürdig doch am Besten. 

,,DU BRAUCHST GAR NICHT ANTWORTEN, MAN SIEHT EINFACH AN, DASS DU DICH ÜBER ETWAS FREUST." ,,Aber über was?", fragte der weiße Zetsu gespannt. ,,Naja...Machen wir's kurz: Ich werdet mich jetzt nicht so schnell wider los! ...Na los, freut euch!" ,,WARUM SOLLTE MAN SICH DA FREUEN?" Darauf erwiderte seine weise Seite nichts, obwohl er nicht so aussah, als würde er ihm zustimmen. 

In den vergangenen Tagen durfte ich feststellen, dass der weiße Zetsu ganz nett sein kann, während man das von dem Schwarzen nicht behaupten konnte. Trotzdem lernte ich auch ihn zu mögen, obwohl er so unheimlich aussieht. 


Heyo!!<3

Ich muss die Unkrautvernichter-Sache wieder gut machen, darum hat Zetsu jetzt seinen ganz eigenen Auftritt xD <3

Man liest sich! <3

x_LeNa_06_x out

𝟭𝟬 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥𝗦 PAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt