Chapter 4

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Yumi

Wenn ich so aus dem Fenster meines Zimmers sah, kam es mir so vor, als würde das Wetter meine Laune verkörpern. Bis eben war der Himmel noch strahlend blau, doch jetzt versperrte eine Wolkendecke die Sicht auf die Sonne.

Ich richtete meinen Blick zurück auf das Blatt Papier, das auf meinem Schreibtisch lag. Nachdenklich knabberte ich auf dem Ende meines Bleistiftes und überlegte, was ich schreiben sollte.

Dann werde ich ihm einen Brief schreiben, klang es in meinem Kopf.

Sowas war leichter gesagt, als getan, wenn man den Empfänger des Briefes schon jahrelang nicht mehr gesehen hat. Noch dazu ist er ein Mörder.

Wie sollte ich ihn ansprechen? Was sollte ich schreiben, und wie sollte ich mit ihm umgehen?

Es dauerte einige Minuten, bis ich mich entschieden hatte.

Ich griff nach dem Stift, setzte den Namen des Empfängers auf das Papier und schrieb nur einen einzigen Satz - eine einzige Frage - die mich am meisten interessierte. 

Warum hast du getötet? 

Mehr war nicht wichtig. Das war alles, was ich wissen wollte.

Gerade wollte ich meinen Namen unter die Frage setzen, da ging plötzlich die Tür zu meinem Zimmer knarrend auf. Neugierig lugte ich zu der Person, die mein Zimmer betrat. ,,Ah, Naruto", stellte ich fest und machte mich daran, meinen Namen fertig zu schreiben. Ich hörte vorsichtige Schritte, die auf mich zukamen und direkt hinter mir verstummten. Naruto schaute wissbegierig über meine Schulter und musterte das Blatt vor mir. ,,Du schreibst ihm ja tatsächlich einen Brief", stellte er murmelnd fest. Ich nickte stumm, nachdem ich mit schreiben fertig war.

Und wie ging es jetzt weiter? Ich hatte ja schließlich keine Ahnung, wo Pain sich momentan aufhielt, also konnte ich den Brief nicht einmal adressieren. Wie sollte mein Brief, meine Frage, Pain dann überhaupt erreichen?

Ich seufzte schwer, was Naruto natürlich mitbekam. ,,Hm? Was ist los?", fragte er blinzelnd. Ich ging darauf nicht ein, stattdessen stellte ich ihm eine Gegenfrage. ,,Sag, du bist doch nicht nur hergekommen, um Hallo zu sagen, oder? Warum bist du eigentlich hier?"

Für einen Moment zögerte er, doch dann kam er ziemlich schnell zum Punkt. ,,Ich...ähm, wollte mich entschuldigen wegen vorhin. Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass ich dich nicht nur als Ersatz für Sasuke sehe! Ihr seid beide einzigartig, und niemand könnte euch beide ersetzen!"

Als ich seinen flehenden Blick auffing, wurden meine Augen unwillkürlich groß. Ich lächelte, um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung ist. ,,Hör schon auf, du bist doch sonst auch nicht so", verlangte ich. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich wieder auf das Thema zurückgriff. ,,Ich habe dir doch schon längst verziehen. Außerdem..." Naruto sah mich fragend an. ,,Außerdem?", hackte er nach. ,,Außerdem...habe ich doch genauso über reagiert..."

Nun schwiegen wir beide, sahen uns einfach nur an. Ich richtete meinen Blick wieder zurück auf das Blatt Papier und las mir nochmal den Satz durch, der darauf zu erkennen war.

Warum hast du getötet?

Wie sollte ich es anstellen, dass Pain den Brief erhält? Wenn ich ihn nicht adressieren kann, wird er auch nicht zugestellt. Und wenn er nicht zugestellt wird, wird er mir auch nie antworten. 

Ich seufzte schwer. Meine Augen wanderten durch mein Zimmer auf der Suche nach einer Idee. 

Flaschenpost?

Es brauchte nicht lange, bis ich merkte, wie dumm dieser Gedanke eigentlich ist. 

Ich versank zurück in die Suche nach einer Lösung, für mein Problem.

,,Du, Yumi?", unterbrach Naruto meine Gedanken. Fragend drehte ich meinen Kopf zu dem Blonden. Er zögerte für einen Augenblick, doch dann kam er ziemlich schnell zum Punkt. ,,Ich...wenn ich etwas als Entschädigung für dich tun kann...zögere nicht, mich zu fragen. Ich schaff alles, echt jetzt!" Auf der einen Seite fühlte ich mich schlecht, für das, was ich jetzt gleich fragte, auf der anderen war mir klar, dass es keine andere Möglichkeit gab, wenn ich mein Ziel erreichen möchte. 

,,Alles?"

,,Alles, echt jetzt!"

Ich holte hörbar Luft.

,,Würdest du dann bitte..." Ich drückte ihm den Brief in die Hand. ,,Das hier nach Ame-Gakure bringen?" Seine Augen wurden groß, als ich meinen Satz beendet hatte, fasste sich aber schnell wieder. ,,Ah, ich verstehe", sagte er monoton. Er las sich still den einen Satz durch, den ich geschrieben hatte. Ohne einen Kommentar. ,,Ich erzähle dir dann Morgen, wo genau du hin musst. Außerdem werde ich den Brief zehn mal kopieren, so steigen sie Chancen, dass Pain einen von ihnen findet", teilte ich ihm mit. Er nickte und gab mir den Brief wieder zurück, damit ich ihn abschreiben konnte. Eigentlich brauchte ich ihn ja nicht abzuschreiben, da ja nur ein einziger Satz drauf stand, den ich auswendig wusste. Ich nahm das Papier dankend entgegen und legte ihn wieder auf meinen Schreibtisch. Mein Blick ruhte noch für einige Sekunden auf dem Blatt, während Naruto schweigend mein Zimmer verließ.

...

Am nächsten Morgen stand ich schon bereit vor dem riesigen Tor von Konoha.

Ungeduldig verlagerte ich mein Gewicht auf das linke Bein und wippte mit dem anderen hin und her. Naruto ließ sich wirklich ausreichend Zeit.

Eingehend betrachtete ich den kleinen Stapel Briefe in meinen Händen. Sie alle beinhalteten eine einzige Frage, die Pain unbedingt beantworten sollte. Er musste sie einfach beantworten, eher fände ich keine Ruhe. 

Es dauerte etwa zehn Minuten, bis Naruto endlich an unserem Treffpunkt ankam. 

Keuchend stützte er seine Hände auf seinen Oberschenkeln ab und verschnaufte für einige Sekunden. ,,Es...tut mir leid, ich habe...verschlafen", teilte er mir atemlos mit. Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte ich ihn. Seine Haare sahen unordentlicher aus, als ich es ohnehin schon ihm gewohnt war. Schweißperlen zierten sein Gesicht und seine schnelle Atmung war nicht zu übersehen. Auf seinen Rücken trug er einen kleinen Rucksack, den er sich für die mehrere Tage lange Reise gepackt hatte. 

,,Ja, ja, schon gut", winkte ich ab. ,,Jetzt bist du ja da, und das zählt!" Nachdem er wieder allmählich Luft bekam, drückte ich ihm den Stapel Briefe in die Hand. Er musterte sie kurz, bevor er mich fragte, wo er sie überhaupt hinbringen sollte. Daraufhin reichte ich ihm eine Liste. ,,Damit du dir nichts merken musst, habe ich dir die Orte aufgeschrieben." Seine Augen huschten über das Papier, diese Namen der Orte waren ihm wahrscheinlich alle fremd. ,,Es sind alles Plätze oder Orte, an denen Nagato in seiner Kindheit gerne Zeit verbracht hatte...ich bin sehr zuversichtlich, dass er sie auch jetzt noch gerne aufsucht.", verriet ich ihm, hoffend, er findet die Orte auch alle. 

Nachdem ich ihm alle Details verraten hatte, waren wir auch schon an dem Punkt angekommen, an dem wir uns verabschiedeten. 

Naruto kratzte sich am Kopf und lachte unsicher. ,,Ich bin nicht besonders gut in sowas, musst du wissen. Belassen wir es einfach dabei, okay?" Ich nahm seine 'Verabschiedung' einfach mit einem Schulterzucken hin, lächelte ihn aber noch einmal dankend an, dafür dass er diesen Weiten Weg auf sich nimmt. 

Gerade wandte sich Naruto von mir ab, um dem Weg nach Ame-Gakure zu folgen, da hielt ich ihn noch einmal kurz auf. ,,Naruto..." Er drehte seinen Kopf zu mir. ,,Pass auf dich auf, ja?" 

Zuerst sah er mich etwas verwundert an, aber dann machte sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen breit. Frech lachte er: ,,Aber klar doch! Ich werde schneller wieder da sein, als du 'Nudelsuppe' sagen kannst, echt jetzt!"


BOOM, da bin ich wieder! <3

Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, ob das Kapitel überhaupt übersichtlich ist, aber na ja. Bis jetzt hat auch jeder meine Kapitel überlebt, ohne an Dummheit zu verrecken '^^ <3

Ich hoffe es hat dir gefallen^^<3

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𝟭𝟬 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥𝗦 PAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt