1. Kapitel - „Und wohin geht die schöne Reise?"
Schon seit gefühlten Stunden trug mich dieser Kerl durch den Wald. Sein Griff hatte sich schon lange gelöst, eigentlich hätte ich so rausschlüpfen können und versuchen wegzurennen. Ob das so ein guter Plan wäre? Meine Schulter schmerzte immer noch höllisch, weil er meinte mir seine Krallen da rein rammen zu müssen. Doch ich versuchte es. Mit einem Ruck riss ich meine Beine aus seinen Griff und fiel gleich darauf über seinen Rücken auf den Boden. Schnell raffte ich mich auf und rannte los, doch ich kam keine zwei Meter weit.
„Was soll das denn werden?“, fragte er genervt und packte mich. Ich schlug und trat um mich herum, in der Hoffnung ihn irgendwo zu treffen.
„Das ihr Menschen immer so anstrengend sein müsst“, murmelte er und hob mich diesmal auf seinen Arm.
„Das ihr immer so stinken müsst“, gab ich zickig zurück und wand mich in seinem Arm. Verwundert schaute er zu mir runter. Diese Augen machten mir Angst. „Hör auf damit.“
„Womit?“
„Mich so anzustarren.“ Ich legte meinen Blick von ihm ab und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er lachte leise, was mich irgendwie noch wütender machte. Was gab dem Typen einen Grund zum lachen? Vielleicht weil ich bald mein Ende erreichte? Als Fressen für die ganzen komischen Kreaturen galt?
„Könntest du mir bitte verraten, was mit mir passiert? Ende ich als Essen oder so?“
Und er lachte wieder. „Wie bitte? Als Essen? Schön wär's.“
„Wow.“ Ich verdrehte dich Augen. „Sehr witzig. Was passiert denn jetzt mit mir?“
„Ich bringe dich in unsere Stadt und-“
„Warte“, unterbrach ich ihn, „Stadt?“
„Ja. Stadt. Also, ich bringe dich dorthin, dann zu unseren Leuten, die entscheiden dann was mit dir passiert.“
„Und was steht zur Auswahl?“
„Da du noch ein Mensch bist und dazu noch sehr klein und schwach.“
„Ey!“, rief ich verärgert, „Wenn ich so klein und schwach bin, warum musstest du mir denn gleich die Schulter aufreißen?“
„Weils mehr Spaß macht.“
„Scheiß Köter“, murmelte ich, „Hast du schon mal daran gedacht zu duschen? Du stinkst echt.“
„Du riechst auch nicht gerade bezaubernd.“
„Halt die Schnautze“, zischte ich. Plötzlich blieb er abrupt stehen und horchte auf. „Was i-“
„Sei still“, unterbrach er mich und horchte weiter. Dann roch er in der Luft rum. „Scheiße.“ Und schon rannte er los. „Ok Kleine, ich sage dir jetzt eins. Anscheinend hast du schon gemerkt, dass deine kleine, schöne Welt nicht mehr existiert.“
„Ach, was du nicht sagst.“
„Und einige Wesen sind nicht so ganz die freundlichsten.“
„Dich eingeschlossen“, kommentierte ich.
„Ich gehöre zu den guten“, zischte er, „Die Kerle, die uns gerade hinterherlaufen, das sind die bösen.“
Verwundert schaute ich mich um. Man sah nur einen Schatten, der schnell hin und her lief. Vampire – so nannte ich sie, in dieser komischen Welt werden sie Drinas genannt. „Also wenn du leben willst, dann halte dich an mir fest, hast du mich verstanden?“
„Wie?“
„Hast du mich verstanden?!“, sagte er ernst, „Festhalten!“ Genau in dem Moment wurde ich aus seinem Arm gerissen und gegen einen Baum geschleudert. Ein Schmerzensschrei entfleuchte meiner Kehle und ich krümmte mich auf dem Boden.
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Andere Welten - Nichts wie es einmal war
FantasyIn einer Welt, in der Nichts mehr eine Aussicht auf Veränderung gibt, kann man da noch ans Glück glauben? In einer Welt, in der Nichts mehr normal ist, was kann da noch außergewöhnlich sein? In einer Welt, in der Nichts mehr scheint wie es einmal wa...