18. Kapitel - „Fass mich nicht an, Dean."

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Mels Sicht:

„Ich bin Madison.", stellte sich Deans Mutter vor, während sie mich fest umarmte. Erst war ich vollkommen überrascht, doch dann legte ich ebenfalls meinen freien Arm um ihre schmale, schlanke Taille. Doch noch ehe ich mich versah hatte sie sich schon wieder ein wenig von mir gelöst und strahlte mich förmlich mit ihrem breiten Lächeln an. Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Dean, aber sie war hübsch. Sie hatte etwas eigenes. Etwas, was gleich dafür sorgte, dass ich sie mochte.

„Das ich dich je zu Gesicht bekomme, das hätte ich ja nie gedacht.", sagte sie und betrachtete mich einmal ganz genau. „Ich hätte mir dich ganz anders vorgestellt."

Ich war ein wenig verwirrt davon, doch ich nahm es hin. Dean müsste mir einiges erklären. Angefangen damit, warum seine Eltern noch lebten. Waren sie auch Drinas?

„Sie ist hübsch.", sagte Madison und ich fing an verlegen zu lächeln. Sie wendete sich an Dean und William. „Nicht wahr? Sie ist hübsch."

„Absolut.", stimmte ihr William zu.

„Auf jeden Fall.", sagte auch Dean sanft und ich senkte verlegen meinen Blick, gleichzeitig stieg mir die Röte ins Gesicht. Obwohl ich gar nicht wissen wollte wie meine Haare aussahen, doch den Gedanke verschob ich fürs erste. Ich wollte viel eher seine Eltern kennenlernen.

„Ich hoffe du magst das, was ich koche.", meinte William belustigt.

„Ich bin nicht so wählerisch was das Essen angeht.", gestand ich.

„Umso besser." Er lächelte mich schief an und kochte weiter. Mein Blick fiel wieder zu Dean, der gerade ebenfalls seinen Vater begutachtet hatte.

„Wie lange wollt ihr hier bleiben?", fragte Madison.

„Nicht lange.", antwortete Dean. „Wir müssen weiter."

„Gönnt euch doch mal eine Auszeit.", schlug William vor. „Zeig ihr ein wenig unsere Stadt. Ihr seid doch bestimmt schon lange unterwegs."

Den Vorschlag fand ich nicht allzu abwegig. Ich war immer noch kaputt und seitdem ich mich erinnern konnte, hatte ich keine richtige Zeit ein einziges mal abzuschalten.

„Mal schauen. Ungern würde ich das Risiko eingehen mit ihr durch die Stadt zu laufen."

„Niemand kennt sie, Schnuckel.", sagte Madison. „Viele kennen ihren Namen, doch niemand, wirklich niemand, hat sie gesehen."

Schuckel? Bei dem Kosenamen musste ich anfangen zu schmunzeln.

„Es sind viel zu viele Leute hier in der Stadt.", fügte sie hinzu.

„Darüber muss ich nachdenken.", murmelte Dean bereits schon nachdenklich. Im nächsten Moment zog er mich sanft von ihnen weg. Ohne zu zögern folgte ich ihm, nachdem ich den beiden noch ein freundliches Lächeln zugeworfen habe. Zusammen setzten wir uns auf eines der zwei braunen Sofas und er ließ meine Hand los. Stattdessen legte er den Arm hinter mich auf die Lehne.

„Würde mich Ethan hier finden?", fragte ich vorsichtig und er schaute zu mir runter.

„Nein, das ist unwahrscheinlich. Zumindest kann er dich nicht riechen, hier sind viel zu viele Leute in der Stadt. Doch ich schätze er wird längst den Weg hier her eingeschlagen sein."

Ich atmete erschöpft aus und fuhr mir durch meine Haare.

Das war einer dieser Momente, wo ich vollkommen verzweifeln konnte. Diese ganze Sache mit Ethan und all das raubte mir viel Kraft. Irgendein Teil in mir wollte zu ihm, wollte bei ihm sein, ihn spüren. Dieser Teil meines Verstandes sorgte dafür, dass ich nicht klar denken konnte, dass ich nicht das tat, was ich eigentlich wollte. Es war komisch die ganzen Gefühle in mir zu spüren und man könnte meinen, ich wäre irgendetwas verfallen. Und eigentlich hätte ich mir erhofft, dass der andere Teil in mir klarer war, doch er war genau so, nur eines unterschied sich zu dem anderen. In ihm ging es nicht um Ethan. Nein, es ging um Dean. Um seine Augen. Seine Wärme. Seine Nähe. Dieses Vertraute zwischen uns, die Sicherheit die er mir gab. Gott, es fühlte sich einfach alles so richtig an bei ihm.

Andere Welten - Nichts wie es einmal warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt