21. Kapitel - „Gott, wie gerne würde ich dich jetzt küssen."

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Mels Sicht:

Ich wusste nicht was ich direkterwartet hatte. Weder von dem Film, noch von Deans Klamottenwahl.Beides hatte mich eigentlich nicht überrascht. Der Film war wie iches mir vorgestellt hatte: Ein klein wenig verschroben. Es wirkteeinfach nur wie ein komischer Aktionfilm mit sehr vielen Kreaturen,die gegeneinander kämpften. Total unspektakulär, meiner Meinungnach, doch ich nahm es hin. Davon ab fand ich Dean vielinteressanter. Auch wenn er nicht neben mir saß, konnte ich ab undzu mal einen Blick von ihm erhaschen. Zwar wusste ich nicht auswelcher Zeit der Stil seiner Klamotten stammte, doch es gefiel mir.Einerseits, weil sie ihm standen. Andererseits, weil sie aufirgendeiner Weise absolut zu ihm passten. Zwar hätte ich niegedacht, ihn jemals im Hemd zu sehen, doch ich nahm es zu gerne hin.Dennoch interessierte es mich, warum er sich so anzog, so komplettaus der Reihe. Ich nahm mir vor, ihn unbedingt nochmal zu fragen.

„Ey, Kleine.", sprach michplötzlich Mason von links an und mein Blick fiel zu ihm. „Passauf, jetzt kannst du etwas lernen." Er wies auf die Leinwand.Verwundert folgte ich seinem Blick und erblickte zwei derProtagonisten, wie sie sich gerade küssten. Bei dem Anblickdurchfuhr mich ein Kribbeln und unwillkürlich stellte ich mir vor,wie Dean mich küsste, was das Kribbeln in meinem Bauch nur noch mehrbestärkte. Beschämt über diesen Gedanken wendete ich meinen Blickab und ignorierte die Hitze, die in mein Gesicht stieg.

„Ich liebe dich.", ertöntees aus den Lautsprechern und ungewollt fiel mein Blick zurück aufdie Leinwand. Die zwei schauten sich in die Augen und die Frau fingglücklich an zu lächeln, ehe sie praktisch über den Kerl herfiel.Die Gestik, die Berührungen, alles sah so rücksichtsvoll aus, sosanft und zurückhaltend und dennoch liebevoll. Es beeindruckte mich,wie sie miteinander umgingen, wie zart und zerbrechlich die tougheFrau plötzlich wirkte, was für ein Vertrauen beide an den Taglegten. Mir war bewusst, dass das alles nur gespielt war, dennochwirkte es erschreckend echt und das erste Mal in meinem Leben dachteich: Das will ich auch haben.

Fasziniert schaute ich den beidenzu und studierte jede ihrer Gesten. Erst spät bemerkte ich, wie vielLiebe in all dem Akt steckte. Jeder Kuss, jede Berührung, alles wassie taten zeugte von bedingungsloser Liebe. Wie sie wohl war, dieLiebe?

„Unbeschreiblich.", flüstertemir plötzlich Aiden von rechts ins Ohr und mir wurde sofort bewusst,dass er mal wieder mitgehört hatte. „Sie ist unbeschreiblich,Mel."

Mein Blick traf seinen und einenMoment schauten wir uns nur an, bis er seufzte und sich zu mir runterlehnte.

„Du wirst es noch früh genugherausfinden.", raunte er mir ins Ohr, dann war seineAufmerksamkeit wieder beim Film. Ich tat es ihm gleich, oderversuchte zumindest den letzten Rest Aufmerksamkeit den Film zuschenken, doch das war gar nicht so leicht. Der Tag war ganz schönanstrengend gewesen und das Aiden das eben zu mir gesagt hatte,machte das ganze nicht gerade besser. Ich wollte eigentlich nur nochzurück ins Bett und mich ausruhen. Abgesehen davon habe ich denganzen Tag nur sehr wenig mit Dean gesprochen. Mehr als das Gesprächim Badezimmer war da eigentlich nicht, wobei ich mir sicher war, dassder Streit noch zwischen uns lag. Ich hoffte, das würde sich baldlegen.

Wie aus dem Nichts gingen dieLichter in dem Saal wieder an und die Leute erhoben sich. Als Aidensich ebenfalls hinstellte, tat ich es ihm sofort gleich und folgteden anderen aus der Reihe heraus. In dem Kino war nicht gerade sehrviel los, sodass wir ohne große Probleme schnell wieder draußen aufder Straße standen.

„Also, Süße, wollen wir nochein paar trinken gehen?", fragte Logan Abigail mit einem charmantenLächeln.

„Gerne.", willigte sie einund Mason und Aiden schlossen sich auch sofort an.

„Wollt ihr mit?", fragteAbigail mich und Dean. Unsere Blicke trafen sich.

„Willst du?", sagte er zumir, worauf ich zögernd den Kopf schüttelte. „Na denn." Er wiesmit der Hand die Straße entlang und warf den anderen gleichzeitigeinen verabschiedenden Blick zu. Ich winkte ihnen mit einem Lächelnzu und ging mit Dean zusammen zum Auto. Schweigend gingen wirnebeneinander her. Irgendwie war diese Stille bedrückend, doch ichwusste nicht was ich sagen sollte. Ich spürte deutlich, dass etwaszwischen uns in der Luft lag und ich war mir sicher, dass er das auchmerkte. Bis hin zum Auto war zwischen uns wirklich Funkstille, ichwagte es nicht einmal ihn anzuschauen, weshalb auch immer.

Andere Welten - Nichts wie es einmal warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt