Ein Sonnenstrahl kitzelte meine Nase. Ich atmete tief ein und öffnete langsam meine Augen. Neben mir der Platz war frei und ich schaute mich verschlafen und verwundert um. Ich war alleine in dem Zimmer. Wo war Dean?
Ich schmiss die Decke von meinem Körper und gähnte dabei kurz. Geradewegs steuerte ich auf die Tür zu, als plötzlich das Fenster aufging. Dean kam gerade mit einem eleganten Sprung hinein.
„Du bist wach.“, stellte er fest und schloss das Fenster wieder.
„Wo warst du?“, fragte ich immer noch verschlafen. Er räusperte sich komisch und ich zog verwundert eine Augenbraue hoch.
„Ich war kurz im Wald.“, erzählte er. „Hatte Durst und mit Menschen unter einem Dach ist das nicht gerade die beste Kombination.“
„Ich dachte du hast dich so gut unter Kontrolle.“, stichelte ich und lächelte ihn schief an.
„Irgendwo ist auch bei mir Schluss.“, entgegnete er ebenfalls mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Vor allem, wenn sich ein Exemplar davon die ganze Nacht an dich schmiegt.“
„Ist es schwer für dich, in meiner Gegenwart zu sein?“, fragte ich neugierig, während ich leicht errötete. Ich hatte mich an ihn geschmiegt?
„Anfangs war es das, für jeden von uns. Für Mason ist es das noch immer, doch nicht mehr für Aiden und mich.“
„Wieso für Mason?“
„Weil er noch jung ist.“ Er kam direkt vor mir zum Stehen und schaute zu mir runter. „Aiden und ich müssen das schon 429 Jahre aushalten.“
„Das ergibt Sinn.“, stellte ich selber fest und steuerte auf das Bett zu, da dort noch die restlichen Sachen lagen. Während ich mir die Hose anzog kam mir der gestrige Abend in den Sinn. Dieser wirklich unbedeutende Kuss – ich betonte es immer wieder gerne – der NUR auf der Schläfe war. Dann hatte er mir noch ein wenig über sich erzählt... Dann... dann habe ich schon wieder in seinen Armen geschlafen. Und nicht nur das, sondern... auch geweint. Oh Gott...
„Wie finden die anderen eigentlich zu uns?“, fragte ich und ignorierte die Röte, die erneut in mein Gesicht stieg.
„Die Markierungen an den Bäumen.“, gab er als Antwort und damit war das auch geklärt. „Bist du fertig? Wir sollten los.“
„Was ist mit den beiden?“, warf ich ein. „Wir sollten uns bedanken.“
„Sie schlafen noch.“ Er öffnete das Fenster. „Komm, Mel.“
Mit Leichtigkeit sprang er aus dem Fenster und streckte danach seine Hand zu mir aus. Zögernd setzte ich mich in Bewegung. Seine Hand glitt meinen Arm entlang runter zu meiner Taille und er hob mich überraschend aus dem Fenster heraus – wobei ich mich nebenbei fragte, warum wir nicht einfach die Tür genommen hatten, doch ich nahm es hin. Ich umklammerte ihn mit meinen Armen und langsam ließ er mich auf den Boden. Unsere Blicke trafen sich.
„Danke.“, sagte ich zögernd und löste meinen Griff von ihm.
„Kein Problem.“, entgegnete er, während unsere Blicke immer noch aneinander klebten. Langsam löste er seine Hände von meiner Taille und entfernte sich von mir.
„Warte hier.“ Er lächelte flüchtig und ging schnell Richtung Scheune. Gespannt darauf was er machte, wartete ich und schaute mir die Gegen bei Hellem an. Es musste sehr früh morgens gewesen sein, die Sonne stand noch nicht sehr hoch und Nebel lag über den Wiesen, die die kleine Farm umgaben. Nach den Feldern kam dann wieder Wald und das überall. Es sah aus, als wäre das nur eine riesengroße Waldlichtung.
Ein Klackern von Hufen und ein Pferdeschnauben holte mich aus meinen Gedanken. Verwundert schaute ich mich um und sah wie Dean mit dem Pferd aus der Scheune kam. Erstaunt riss ich die Augen auf und kam ihm entgegen.
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Andere Welten - Nichts wie es einmal war
FantasyIn einer Welt, in der Nichts mehr eine Aussicht auf Veränderung gibt, kann man da noch ans Glück glauben? In einer Welt, in der Nichts mehr normal ist, was kann da noch außergewöhnlich sein? In einer Welt, in der Nichts mehr scheint wie es einmal wa...