8. Kapitel - „Ich bin hier. Du bist nicht alleine."

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„Wer seid ihr und was macht ihr hier?“, ertönte es eine alte Männerstimme und ich riss meine Augen auf. Dean stand schützend vor mir und vor der Box stand ein alter Mann mit einer Schrotflinte in der Hand.

„Wir haben nur einen Ort zum Schlafen gesucht.“, sagte Dean ruhig und ich stand langsam auf. Er ging einen Schritt zurück und schob mich direkt hinter sich. Er war quasi meine schützende Wand. „Wir wollen nichts böses.“

Der Mann ließ seine Waffe sinken und musterte uns genau. Ich fragte mich was er für eine Kreatur war. Er sah vollkommen normal aus.

„Bitte.“, fing Dean wieder an. „Sie werden von uns überhaupt nichts mitbekommen.“

„Ich weiß genau, dass du ein Drina bist.“, meinte er vorwurfsvoll. „Du brauchst weder Schlaf noch einen Unterschlupf.“

„Es geht um sie.“, entgegnete Dean und wies auf mich. Immer noch stand er schützend vor mir und ich griff aus irgendeinen Grund wieder seinen Arm. Vielleicht, weil ich ein klein wenig Angst hatte. Vorsichtig lugte ich hinter ihm hervor.

„Sie ist ein Mensch.“, fügte Dean eindringend hinzu und der Mann schaute das erste Mal zu mir. „Genau wie Sie.“

„Was?“, fragte ich fassungslos.

„Stimmt das?“, entgegnete der Mann. „Was ist mit ihrem Auge?“

„Das ist seit ihrer Geburt.“, meinte Dean und ich fragte mich was da gerade vor sich ging. Sie waren Menschen?

„Ich will sie von nahem sehen.“, wollte er und Dean schaute zu mir. Er nickte leicht und ich trat zögernd hinter ihm hervor. Unsicher ging ich auf den Mann zu, der mich von oben bis unten genaustens musterte. Er ging um mich herum, der Lauf der Waffe dabei keine zehn Zentimeter von meinen Körper entfernt.

„Bist du freiwillig bei ihm?“, fragte mich der Mann und ich nickte ohne zu zögern.

„Ja.“, bestätigte ich und er blieb vor mir stehen. „Wir wollten wirklich nicht-“

„Schon gut.“, unterbrach er mich und plötzlich lächelte er. „Wie lange habe ich nicht mehr so einen jungen Menschen gesehen?“

„Ich habe seid Jahren überhaupt keine Menschen mehr gesehen.“, entgegnete ich und er lachte. „Wieso? Wie ist das möglich?“

„Alte Menschen werden von uns nicht mehr verwandelt.“, mischte sich Dean ein. „Sie würden es nicht überleben und wir wollen euch schließlich nicht umbringen.“

„Warum habt ihr mir das nie gesagt?“, fragte ich ruhig und drehte mich zu ihm um.

„Was hätte es für einen Unterschied gemacht?“, entgegnete er ein wenig verwirrt.

„Einen großen. Ihr hättet mich nicht in dem Glauben lassen brauchen, dass ich einer der letzten Menschen auf der Welt bin. Man Dean, das hätte einen großen Unterschied gemacht.“

„Entschuldige.“, murmelte er und seine Hände verschwanden wieder in der Hosentasche. Er sah fast aus wie ein kleiner Junge, der etwas angestellt hatte. „Daran denke ich nicht, ich kenne es leider nicht mehr.“

Ich seufzte und eine Hand lag plötzlich auf meiner Schulter. Mein Blick fiel geradewegs zu dem Mann.

„Ist gut.“, meinte er mit einem Lächeln im Gesicht. „Wollt ihr mit rein? Hier draußen ist es zu kalt für dich.“

Ich schaute wieder zu Dean und warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Es ist besser für dich.“, sagte er.

„Wenn es keine Probleme bereitet.“, warf ich ein und der Mann lachte leise.

„Nein, um Gottes Willen.“ Er klemmte sich die Schrotflinte unter den Arm und ging langsam zur Tür. „Kommt.“

Andere Welten - Nichts wie es einmal warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt