10. Kapitel - „Wölfe mögen keine Schokolade."

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„Ja.", bestätigte er fast erschöpft. „Trotz Konsequenzen."

Es entstand eine bedeutungsvolle Pause zwischen uns, in der wir uns nur in die Augen schauten. So lange, bis ich meinen Blick abwendete.

„Was willst du jetzt hören?", fragte ich gelangweilt.

„Die Frage ist, was Aiden von dir hören will.", entgegnete er belustigt und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

„Er weiß eh schon alles."

„Ich aber nicht.", meinte er ungewöhnlich sanft und mein Blick fiel neugierig zu ihm.

„Ich weiß auch so gut wie gar nichts von dir.", erwiderte ich. „Warum sollte ich dir dann etwas von mir erzählen?"

„Guter Einwand.", gab er zu und ich steckte mir mit einem schwachen Lächeln eine Strähne hinters Ohr. „Als aller erstes..." Er zögerte und mein Blick fiel unsicher, aber neugierig, zu ihm. Sein Blick lag auf dem Boden und er seufzte unentschlossen.

„Du solltest uns wirklich mehr vertrauen.", sagte er dann schließlich und sein Blick fiel wieder zu mir. „So schwer ist vielleicht auch-"

„Ich tue es.", unterbrach ich ihn und schaute unsicher zu ihm. „Ich vertraue euch... wirklich."

„Das sieht aber ganz anders aus."

„Ich weiß...", murmelte ich und mein Blick legte sich auf meine Hände, die im Gras herumwühlten. „Das liegt eher an mir."

„Wie meinst du das?", hakte er ein wenig verwirrt nach.

„Seit dreieinhalb Jahren bin ich alleine, hatte keinen Kontakt mit anderen Menschen oder Lebewesen." Mein Blick fiel zu ihm und merkte gleichzeitig, dass er mich beobachtet hatte. „Beantwortet das deine Frage?"

Er nickte leicht und seufzte.

„Du bist siebzehn?", fragte er und ich nickte. „Also zehn als das alles hier angefangen hat.", stellte er fest und kratzte sich am Kopf.

„Genau.", bestätigte ich leise und rief die Erinnerungen wieder hoch. „Nach nicht einmal einem Monat wurde meine Mutter ermordet." Ich klang ungewollt kühl und ein wenig sehr unbewegt. „Vor fünf Jahren ist mein Vater spurlos verschwunden und vor dreieinhalb Jahren hat mein Bruder sich quasi für mich geopfert."

„Ich könnte jetzt nachfragen was passiert ist, doch ich bin mir sicher du wirst es mir erzählen.", meinte er und ich lächelte schwach.

„Wir waren fast zwei Jahre alleine, Tyler und ich, und hatten es uns in einem alten Haus... naja..." Ich lachte leise. „'Bequem' gemacht. Er meinte immer es wäre sicher, doch das war es nicht. Ein paar mal sind wir gerade so davon gekommen, indem wir uns im Keller versteckt hatten."

„Wer hat euch gefunden?", fragte er irgendwie konzentriert. Ich überlegte.

„Ihr.", antwortete ich nachdenklich. „Drinas."

„Wie heißt er nochmal?"

„Tyler." Ich schaute ihn neugierig an. „Kennst du ihn?"

Er schüttelte leicht den Kopf und schaute ebenfalls wieder zu mir.

„Und dein Vater? Wie heißt er?", fragte er und ich lächelte leicht.

„Edward.", antwortete ich. „Edward Johnson."

Er erwiderte mein Lächeln genau so leicht wie ich, wobei er irgendwie komisch wirkte und mein Blick fiel wieder aufs Wasser. Ich spürte jedoch immer noch seinen Blick auf mir ruhen, was dafür sorgte das mein Lächeln erhalten blieb.

Andere Welten - Nichts wie es einmal warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt