☆ Eislieferung und Enttäuschung ☆

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Ich klopfte bei Zombeys Zimmertür an, öffnete sie und sagte ihm Bescheid, dass ich unterwegs bin. „Bringst du mir bitte eine Kugel Stracciatella und Schokolade mit?" Ich ließ sein Grinsen über mich ergehen und nickte.

Glücklich betrat ich das Eiscafé und wiedermal wurde ich fröhlich von Patrick begrüßt: „Schön, dich wiederzusehen Manuel!" Ich erwiderte sein Lächeln und begrüßte ihn ebenfalls: „Freut mich auch, Patrick." Er grinste und griff nach dem Eisportionierer. Seine kleine Showeinlage von letztem Mal ließ er aber bleiben. „Und, was kriegst du heute?", fragte er stattdessen nur. Ich gab ihm Zombeys Bestellung durch und bestellte für mich wieder zwei Kugeln Schokolade. „Kannst du das bitte einpacken?", fragte ich Patrick. „Klar kann ich das machen. Einen Moment nur." Er stellte die zwei Becher auf ein Papptablett und packte sie geschickt in dem Papier ein. Das Päckchen reichte er mir und ich gab ihm das Geld. „In fünf Minuten hätte ich frei", meinte Patrick danach, „Würde es dir was ausmachen, noch etwas zu warten?" Ich hätte sofort ja gesagt, wenn da nicht die Eisbecher wären. Doch als hätte er meine Gedanken gelesen entgegnete Patrick schon, dass er das Eis auch einfach in die gekühlte Obsttheke stellen könnte. Ich nahm das Angebot an und wartete draußen auf ihn.

Die paar Minuten, die ich wartete, nutzte ich dazu, um Micha zu schreiben, dass das Eis gleich auf den Weg sein würde. Er sendete mir nur einen Daumen hoch zurück.
Kurz darauf kam auch schon Patrick mit unserem Eis. „Hier bitte, deine Bestellung!" Er reichte mir das Päckchen, was ich dankend wieder annahm. „Tat dein Rücken eigentlich sehr weh, nach meiner Stunteinlage?", fragte ich ihn nun. Er lachte etwas, schüttelte aber seinen Kopf. „Zum Glück nicht. Und bei dir? Alles gut?" Ich nickte. „Ich bin ja nur froh, dass wir beide uns nichts gebrochen oder verstaucht haben", meinte ich. „Ja, das wäre echt mies. Dann könnte ich nicht arbeiten gehen, wobei das dann doch nicht so tragisch wäre." Patrick grinste, was ich ihm nur gleichtun konnte.

„Und ich hätte mir wohl zwangswillig eine Pause von der Uni und Lernen nehmen müssen, wie schade", seufzte ich theatralisch. Patrick lachte. „Ich bin so froh, dass ich das mit dem Lernen hinter mir habe."
„Hast du auch studiert?", fragte ich nach. Er wirkte nicht viel älter als ich, also entweder hat er abgebrochen oder er hat nicht angefangen. Letzteres stimmte auch, denn er schüttelte den Kopf und erzählte, dass er nach dem Abitur mit ein paar Freunden hergezogen ist, aber anders als die beiden sich nach Jobs umgeguckt hat, weil er einfach keine Lust mehr auf Schule hatte.
„Kann ich verstehen. Ich bin echt froh, wenn ich es hinter mir habe", sagte ich dann. Er wünschte mir viel Glück, wofür ich mich bedankte.

„Ich möchte dich wirklich nicht loswerden", sagte er jetzt, „aber wenn wir noch lange weiterreden ist das Eis ist sonst längst geschmolzen, wenn du wieder zuhause bist." Da hatte er recht, verdammt. „Vielleicht können wir ja unsere Hetze gegen die Schule wann anders fortführen?", schlug ich vor. Er nickte und holte sein Handy raus. „Lass uns Nummern austauschen, dann können wir uns einfacher verabreden." Ich platzierte meine linke Hand so unter das Päckchen, dass es nicht rutschen konnte, sodass ich mit meiner rechten Hand mein Handy rausholen konnte. Patrick nannte mir seine Nummer und damit er auch direkt meine hatte, schickte ich ihm ein Kott-Emoji. Er lachte und speicherte mich ein. „Super! Ich hoffe euch schmeckt das Eis und schönen Abend noch!" Ich lächelte und wünschte ihm ebenfalls einen schönen Abend.

„Bin wieder da!", rief ich, sobald ich wieder zuhause war. Micha kam aus seinem Zimmer und grinste mich schon direkt an. „Und?" Ich erzählte ihm, dass er noch wusste, wie ich heiße, dass ich erfahren habe, dass er nicht studieren geht, sondern nur arbeitet und dass er mir seine Nummer gegeben hat. Da fing Zombey allerdings direkt an, laut zu lachen: „Die zweite Nummer innerhalb von vier Monaten!" Ich brauchte einen Moment, bis mir wieder einfiel, was er damit meinte. Klar, die Nummer von Eros aus dem Club!

Die Uni verändert einenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt