Ein etwas anderer Tag als sonst

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Zur Erinnerung, immer noch Tim's sicht:

Als er mit Auslachen fertig war, kuschelte er seinen Kopf in meine Halsbeuge und schniefte. Verwundert sah ich ihn von oben an und musste schmunzeln. ,,Alles okay?", fragte ich. Er zuckte nur mit den Schultern und murmelte etwas bedrückt: ,,Ich mach mir Sorgen..." ,,Warum denn? Ist doch alles okay.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Ich verstand ihn nicht. Worüber machte er sich nur Gedanken?

,,Na, was werden wohl meine Eltern sagen, wenn ihr Sohn ankommt und sagt: ,Hey Mama und Papa! Ich bin schwul und das hier ist mein Freund! Ach stimmt, ihr kennt ihn ja! Ihr habt gedacht, dass ich eine Frau heirate, eine Familie gründe und was weiß ich noch alles? Nein, nein! Da müsst ihr auf meine Brüder bauen!' So vielleicht?" Er lachte kurz vor lauter Selbstironie, aber ein leiser, fast kaum bemerkbarer Schluchzer entwich seinem kirschblütenfarbenen Lippen und ich spürte eine kleine Träne, die meinen Ärmel an einer kleinen Stelle feucht machte.

,,Hey... Alles wird okay, Manu! Ich denk nicht, dass deine Eltern dich gleich enterben würden oder so. Außerdem sind wir im 21. Jahrhundert; wenn du unbedingt Kinder haben willst, können wir auch einfach welche adoptieren." Ich versuchte den letzten Satz gut sarkastisch und ironisch zu betonen. Er lachte wieder kurz und hörte auf, hin und wieder ein kleines Tränchen zu vergießen.

Wir redeten noch viel auf einer Bank, die in der Nähe seiner Wohnung stand. Gemeinsam erzählten wir von Erlebnissen aus unserer Kindheit, was mir ungemein gefiel. ,,Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben?", fragte er mich und sah mir in meine Augen, ehe er wieder lachte. ,,Klar! Wie könnte ich das nur vergessen?! Du hast mich mit Farbe abgeworfen! Ich hab mega lange gebraucht, um die Farbe aus meinem T-Shirt rauszubekommen!" Nun lachte er lauthals und verstrubbelte meine Haare. ,,Du? Du?! Du hast im Alter von jungen sieben Jahren deine Wäsche schon selber gewaschen? Respekt! Du warst zwar schon immer ein Streber, aber dass du damals schon so krass drauf warst, ist mir neu..." Ich musste selber lachen, denn es stimmte, dass ich eher der Streber war und auf der Gesamtschule war es auch nicht viel besser- Eigentlich war es sogar schlimmer. Der Stoff wurde immer schwerer und nach ein zweimal anschauen der Unterlagen, konnte ich mir Sachen schnell merken. Hin und wieder habe ich schon die ein oder andere Arbeit verhauen und Mathe war auch nie wirklich meine Stärke, aber dennoch galt ich immer als ,,der Streber".
Zum Glück hatte ich schon Freunde wie Manu, T und Micha.

Nachdem wir noch bis tief in die Nacht geredet hatten, gingen wir zu der Wohnung und verabschiedeten uns vor der Tür. Ich wollte lieber nicht mit reingehen. Es würde nur unnötig unangenehm für Taddl werden und das wollte ich nicht.

,,Willst du wirklich nicht mit hochkommen?" Der Brillenträger sah mich flehend an und verstellte seine Stimme ins Superniedliche. ,,Nein. Heute nicht, okay? Denk an die Anderen." Er nickte und verabschiedete sich von mir. Gerade hatte er die Klingeltaste gedrückt, da hielt ich ihn am Arm fest und küsste ihn nochmal. ,,Ohne Kuss gehe ich nicht!", sagte ich lachend. ,,Manchmal bist du echt süß... Weißt du das eigentlich?", fragte er rethorisch und grinste. ,,Klar! Deshalb liebst du mich auch!", antwortete ich dezent frech und grinste ebenfalls. ,,Und du bist auch manchmal echt süß... Deine Augen sind die niedlichsten, die ich je gesehen habe und seitdem ich einmal zu lange in sie geschaut habe, konnte ich nur noch an dich denken..." Kurzes Schweigen, bis ich es brach: ,,Jetzt hab ich doch was Klischeehaftes und Kitschiges gesagt..." ,,Ist schon okay. Solange du mir keine Rose morgen holst, oder uns einen Pärchennamen gibst..." Wir lachten, doch Pärchennamen sind das Schlimmste, was es nur gibt! ,,Oh Gott, Manu! Nein! So was ist krank! Da ist mir die Rose lieber!",scherzte ich. ,,Hey! Ich bekomme die Rose! Nicht du!",zickte er gespielt herum. ,,Wenn du die Frau in der Beziehung sein willst, die immer Geschenke bekommt, gerne! Aber dann kochst du jeden Abend!" Das war natürlich alles nur ein Spaß. So sexistisch würde ich nicht denken, aber weiter rumalbern konnten wir auch nicht, denn Michas Stimme kam aus der Sprechanlage: ,,Sorry Leute, dass ich euch unterbreche, aber die Tür kann man aufmachen, nur so zur Info."
Manus Gesicht errötete peinlich berührt und er fragte, wie viel er denn gehört hätte. ,,Einiges. Keine Sorge! Mein Mund ist verschlossen... Mim wäre doch ganz nett, oder nicht?" Manu lachte kurz und verabschiedete sich dann von mir: ,,Bis morgen! Hab dich lieb!" ,,Ich dich auch! Richte Micha bitte von mir aus, dass er das mit dem Namen knicken kann. Danke!"

Erleichtert stieg ich in meinen Wagen und fuhr glücklich zu mir nach Hause.

Manus Sicht:

Als ich am nächsten Tag aufwachte und auf mein Handy schaute, konnte ich meinen Augen nicht trauen.
-Guten Morgen! Hast du gut geschlafen? Liebe dich.
Ich dachte, dass ich das alles nur geträumt hatte, aber es war anscheinend doch wirklich passiert! Trotz meiner überraschten Reaktion konnte ich nicht anders als lächeln.
Schnell tippte ich was zurück:
-Morgen... Hab gut geschlafen, ja. Ich dich auch. Wieso schreibst du mir, wenn wir uns eh gleich sehen?
Mein Lächeln wurde zu einem Schmunzeln, denn irgendwie war es schon echt niedlich von ihm. Er war schon ein wenig kitschig.

Der Tag verlief trotz der Nachricht heute morgen ziemlich ähnlich:
Frühstück, zur Universität mit der Bahn fahren und vor eben dieser Tim treffen.

Ehrlich gesagt, war doch viele anders.
Mein normaler Tag läuft normalerweise so ab, aber heute war es etwas anders:
Ich war der erste, der aufstand, welcher normalerweise Michael ist. Das Frühstück musste ich mir also selber machen. Wir hatten so eine Regel: Wer zuletzt rausgeht, muss den Müll rausbringen und später auch Saugen. Wer sich nicht daran hält, muss auch noch das Klo sauber machen. Das wird normalerweise ausgelost.

Doch befor ich weiter abschweife: Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück!
Den heutigen Tag.

Ich hatte mir ein Brötchen geschmiert und Kaffe getrunken, hab mein Geld und mein Handy eingepackt, auf einem Zettel geschrieben das ich schon weg sei und ging aus der Tür raus zur Bahnstation.
Von hier aus ist es eine gemütliche halbe Stunde zur Universität.

-

Als ich ankam, standen schon ein paar Fahrräder da. Ich wollte gerade zur Tür rein, da hielt mich jemand zurück. Ich wollte schon die Hand wegschlagen, da wisperte mir eine nur allzubekannte Stimme etwas zu: ,,Na, du?" Ich musste einfach lachen. ,,Nicht dein Ernst!", empörte ich mich gespielt. Tim lachte auch, und ließ mich los. ,,Ich wollt' dich überraschen.", sagte er schmunzelnd. Ich umarmte ihn und aus den Augenwinkel sah ich, wie er errötete. Ich musste ebenfalls ein wenig rosa im Gesicht geworden sein, denn er lachte leise. ,,Du bist echt süß.", murmelte er noch leiser, doch ich konnte es hören. Diese Glücksgefühle in meinem Bauch wurden immer mehr und ich wünschte, der Moment könnte ewig andauern.

Leider kam Micha und wir lösten uns voneinander. ,,Kommt ihr Turteltauben!", witzelte er. Ich hätte ihn dafür schlagen können, aber ich tat es nicht; ich schubste ihn lediglich ein wenig und motzte ihn in verstellter Stimme an: ,,Manchmal bist du echt anstrengend." Er lachte und schubste mich zurück. Gespielt wütend funkelte ich ihn an und er wich zurück. ,,Ich hör' besser auf. Sonst schlägt mich Tim noch.",alberte er und verdeckte sein Gesicht schützend. Tim lachte kurz, aber man sah, dass ihm sein betrunkener Zustand von der Nacht etwas peinlich war.

Zu dritt gingen wir rein und wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich gerne nach Tims Hand gegriffen. Ich tat's aber nicht, da ich mir noch zu unsicher war. Stattdessen lächelte ich ihn ab und zu an. Es stimmt was man sagt; Liebe ist wirklich wunderbar! Noch nie hatte ich sowas schönes gespürt und ich wollte auch ganz sicher nicht, dass dieses mehr als nur tolle Gefühl weggeht.
Ich will nicht wissen, wie ich mich ohne Tim fühlen würde...


Micha trennte sich schnell von uns, als er Maurice sah. ,,Tschö Leute! Bis nachher!",rief er noch und ging zu den großen Blonden. Sie umarmten sich zur Begrüßung. Ich musste schmunzeln, denn obwohl die zwei etwas weiter weg standen, konnte ich die Rötung auf Michaels Wangen gut sehen.
,,Ist das Michas Maurice?",fragte Tim und grinste. Ich nickte. ,,Ja. Hast du ihn dir auch kleiner vorgestellt?",fragte ich ihn. Jetzt nickte er und wir gingen weiter.

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So Leute! Ein double Upload! Die Ereignisse überschlagen sich! In der einen Geschichte müssen 12 Kinder /Jugendliche um ihr Leben kämpfen und an Liebe ist gar nicht zu denken, hingegen es in der anderen Geschichte alles supidupi ist und die Welt ach so toll ist!😊

HEUTE LESETAG! WHUUUHUUU!
Schaut auf mein Profil, falls ihr die Zeiten wissen wollt!:D

Bis nachher! Und schreibt Ideen für diese Story bitte! Dankee! :D

LG LMS!🤩

Die Uni verändert einenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt