☆Filmtreffen und Infos über den Braunschopf☆

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Sicht: Bergi

Meine Motivation der Lesung zuzuhören war eigentlich überhaupt nicht anwesend, umso schwerer fiel es mir, zumindest einigermaßen etwas abzuspeichern. Dazukam, dass es eine späte Lesung war und ich ziemlich Hunger hatte.

Ich war einer der Ersten, die den Saal verließen, sobald der Professor seine Lesung beendete. Erleichtert seufzte ich auf und ging Richtung Ausgang. Locker öffnete ich die Tür und sobald ich das Gebäude verließ, sah ich Dario an den Fahrradständern stehen. Er sah sich um und wirkte dabei etwas in seinen Gedanken versunken. Seine überraschende Anwesenheit ließ mich lächeln und fröhlich ging ich auf ihn zu. Als er mich entdeckte, machte sich auch sofort ein breites Lächeln auf seinem Gesicht breit. „Hi", begrüßte er mich, sobald ich bei ihm war. „Hey! Was machst du denn hier?" Er zuckte mit den Schultern und steckte eine Hand in die Jackentasche. „Hab gehört, dass du noch so spät zur Uni musst. Ich dachte halt, dass du dich vielleicht über Essen freuen würdest", antwortete er. Beim letzten Satz holte er eine Papiertüte hoch, die er in seiner anderen Hand hielt. Die war mir vorhin gar nicht aufgefallen.

„Oh Gott, danke Dario!" Er reichte mir die Tüte und noch während ich sie öffnete und mir der Geruch eines warmen Schawarmas entgegen kam, knurrte mein Bauch als Bestätigung.
„Kein Ding", murmelte Dario. Mir entging sein verlegenes Grinsen nicht.
Schnell kramte ich mein Portemonnaie raus und fragte, was er von mir bekommen würde, doch er meinte, dass er nichts dafür kriegt. „Na gut. Dann das nächste Mal vielleicht", seufzte ich. Weil ich heute ausnahmsweise mit der Bahn gekommen bin, gingen wir gemeinsam zur Bahnstation. Während ich mein Schawarma aß, unterhielt ich mich mit Dario über unseren Lehrstoff, über mangelnden Schlaf und über vieles mehr.

„Willst du mit zu mir kommen?", fragte ich ihn, als die Bahn - wie üblich - drei Minuten zu spät kam. Er nickte daraufhin. Es war immer schön, wenn er bei mir war. Ich konnte mich mit ihm stundenlang über alles Mögliche unterhalten und wenn es mal still wurde, dann war es nie unangenehm, sondern eher entspannend.
So wie gerade, als wir uns in der Bahn hingesetzt haben.

Mir kam Manus komische Frage von vor einigen Tagen wieder in den Kopf, als ich so da saß und aus dem Fenster sah. „Ihr beide versteht euch gut, nicht wahr?" Ganz klar war mir noch immer nicht, warum er mich das gefragt hatte. Wenn er denn eifersüchtig geklungen hätte, dann hätte ich es noch irgendwie verstehen können, aber er war keineswegs eifersüchtig, das konnte man deutlich hören. Nein, Eifersucht war es definitiv nicht. Dafür hatte er zu überlegen gegrinst.

‚Vielleicht wollte er sich auch wirklich einfach nur so erkundigen', dachte ich mir, ‚man muss ja nicht für alles einen Grund haben.'
Aber dann fiel mir ein, dass es Manuel war, und Manuel grinst einen nicht ohne Grund so an. Noch dazu seine Bitte, Dario von ihm zu grüßen.
Entweder er führte etwas im Schilde oder er wusste etwas, was ich nicht weiß.

Mir blieb allerdings keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Dario riss mich nämlich aus meinen Gedanken, als wir an unserer Station angekommen sind.

„Willst du lieber was auf Netflix gucken oder Zocken?", fragte ich meinen Gast, als ich uns die Haustür aufschloss. „Hm... Ich hab Lust auf ‚Karate Kid' gerade", antwortete er mir. Also startete ich Netflix, nachdem wir es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht haben, und wählte „Karate Kid" aus. Jedoch sprang ich schnell wieder auf. „Ah, Chips!", rief ich und ging eine Tüte holen. Dario drehte sich um und lachte. „Du hast eben erst ein Schawarma gegessen!" Ich grinste, füllte die Chips in eine große Schüssel und entgegnete, dass Knabberzeug bei einem Film nicht fehlen dürfe. Mit der Schüssel in der Hand ließ ich mich wieder auf das Polster fallen und hielt sie Dario hin. Er nahm sich sofort etwas heraus und gab mir recht.

Mister Miyagi erklärte Daniel gerade, wie er das Politurmittel auf die Autos auftragen soll und wie er sie polieren muss, da erzählte ich, dass ich früher so Karate lernen wollte. Dario lachte. „Zeig mal", forderte er mich auf. Ich pausierte den Film, stand auf und machte mich bereit. Er erhob sich ebenfalls und wollte schon direkt mit seiner Rechten schlagen, doch meine linke Hand wehrte den Schlag ab. „Auftragen", murmelte ich leicht lachend. Jetzt flog seine Linke auf mich zu und meine Rechte wehrte ab. „Polieren", vervollständigte er das legendäre Zitat des Karatelehrers.

Die Uni verändert einenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt