Filmabend an Heiligabend

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Die Weihnachtstage standen kurz vor der Tür und dank der Deko, welche überall verteilt war, fühlte sich die Zeit bis zu den Festtagen auch richtig feierlich und gemütlich an. Es lag zwar kein Schnee auf den Straßen oder auf dem Hinterhof, aber geschneit hatte es zwischendurch etwas. Bloß ein paar traurige braun-schwarze Schneebrocken am Straßenrand waren zu sehen.

Der Wetterdienst sagte auch, dass es wohl an Weihnachten schneien solle. Das wäre echt schön, jedoch zweifelte ich daran, dass der Schnee auch liegen bleiben würde. Denn es ging uns allen ja mehr darum.
Aber der Boden war bisher immer zu warm gewesen...

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Ich war froh, dass meine Familie meistens wichtelt und ich so nicht für jeden ein Geschenk kaufen musste. Es ist nur immer so schwer ein gutes Geschenk zu finden und noch dazu konnte ich mir nicht alles leisten; das schränkte die Auswahl nochmal mehr ein.
Allerdings war ich ziemlich erleichtert, dass ich für meine Mutter ein Geschenk besorgen sollte. Sie liest gerne und bei unserem letzten Besuch bei meinen Eltern hatte ich mir nochmal das Bücherregal im Wohnzimmer angeschaut. Dabei fiel mir ein Name ganz oft ins Auge, also suchte ich nach dem Autor und fand heraus, dass dieser ein neues Buch veröffentlicht hatte. So schlau wie ich halt bin, hab ich meinen Vater angerufen, ihn gebeten nach dem Buch zu suchen, welches er zum Glück nicht fand und es daraufhin bestellt. Es kam auch direkt einen Tag danach an. Ich war sehr erleichtert und froh, dass ich schon mit dem Geschenk fertig war.

Am zweiten Weihnachtstag würde ich es ihr dann schenken. Am Heiligabend werden wir bei Tim Zuhause die Bescherung feiern und dort gemeinsam essen.

Schon seit der Hochzeit von seiner Cousine hatten wir schon darüber geredet, bei welcher Familie wir Weihnachten verbringen würden oder ob wir gemeinsam mit Max, Michael und Taddl feiern. Jedoch hatte sich das Fest mit unseren Freunden schnell erledigt, denn auch Max und Michael wollten mit ihren Partnern Weihnachten verbringen, und Taddl wird wohl bei Ardy sein. Hoffentlich, denn ich finde, niemand sollte an Weihnachten alleine verbringen.

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Zufrieden trugen wir die Geschenke und unsere Tasche in Tims Kofferraum. Ich freute mich schon auf das Essen. Das war das Beste an Weihnachten! Außerdem fragte ich mich, was es bei den Bergmanns geben wird. Ich wusste nur, dass es bei meinen Eltern wie immer Sauerkraut und Knödel mit leckeren Gulasch und Bratensoße geben wird. Ein wenig war ich auch neidisch, aber meine Mutter hatte mir versprochen, dass sie dasselbe Essen auch machen würde, wenn wir zu Besuch kommen. Wir hatten geplant, dass wir bei Tims Eltern übernachten würden, damit wir uns den Rückweg sparen konnten und etwas mehr Zeit gemeinsam haben.

Glücklich grinsend stieg ich ins Auto und schnallte mich an. Meine Gedanken waren die ganze Zeit beim Essen. Die Geschenke waren natürlich auch immer toll und so, aber circa 50 Prozent aller Geschenke verwendet man nur einen Monat lang und vergisst sie wieder. Essen ist zwar vergänglich, aber man hat immer noch mehr davon, als von einer Tasse oder so.

,,Alles okay?",fragte mich mein Freund schmunzelnd. ,,Ja... Warum fragst du?" Er zuckte mit den Schultern und startete den Motor. ,,Du hast so gegrinst.",meinte er dabei. ,,Grinsen ist doch super!" Er lachte etwas, worauf seine Erklärung folgte: ,,Ja schon. Ich dachte nur, du brütest irgendwas aus. Bei dir kann man sich nie vollkommen in Sicherheit wiegen." Er fuhr los. ,,Ich freu mich nur auf das Essen. Was gibt es eigentlich?",antwortete ich, während ich aus dem Fenster sah. Die Sonne leuchtete in einem wunderschönen Rosarot und ließ den ganzen geschmolzenen Schnee im Sonnenschein romantisch funkeln.

,,Ich weiß es nicht.",murmelte Tim.
Währenddessen ertönten die ersten Töne von dem wohl bekanntesten Weihnachtslied der Popszene; Mariah Careys ,,All I want for Christmas". Genervt seufzte ich und machte das Radio leiser. Das Lied gehört definitiv zu der Schattenseite von Weihnachten. Es mag zwar ein schönes Lied sein, aber dennoch muss man es nicht alle zehn Minuten spielen.

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