46.🐳

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Bisher hatte ich meine Aufmerksamkeit auch nicht wirklich auf die Fremden geworfen, doch als diese anfingen wie die Irren zu schreien, blickte ich dann dennoch zu ihnen. Konnten die nicht mal ihr Maul halten? Ich stand auf und sah nach hinten.

Man hörte dann wieder Stimmen schreien, weswegen ich gereizt den Stöpsel von Taehyungs Kopfhörern aus meinem Ohr steckte. Abgefuckt starrte ich die vier Unruhestifter über meinen Sitz hinweg an, dessen Blicke ebenfalls auf mir lagen. Keiner von ihnen schien mir so richtig bekannt vor zu kommen, als ich auf einmal  das Gesicht von Noah identifizieren konnte. Einer der Kerle, der sich ausgerechnet am nächsten von mir befand entpuppte sich als mein größter Feind auf der Schule.

Ach du Scheiße. Sofort drehte ich mich wieder um und ignorierte die vier. Schluckend und in der Hoffnung, dass sie mich in Ruhe lassen würden, sah ich wieder gerade aus. Denn Taehyung war direkt neben mir und ihn würde es ebenfalls in die Sache miteinander verwickeln, wenn die jetzt hierher kommen würden. Also betete ich für das Gegenteil.

Doch so viel Glück wie mein Leben mir beschehrte war das natürlich nicht der Fall. Keine paar Minuten vergingen und die vier erhoben sich von ihren Plätzen. Gelächter kam auf und die Kumpel liefen stockbesoffen in Richtung Taehyung und mich. Mein Gefährte schlief noch immer tief und fest, während er Musik hörte und alles was ich tun konnte, war zu beobachten wie alle man ihren Arsch zu unserer Stelle bewegten. Fuck. Fuck. Fuck. Denk Jungkook, denk!

Alarmierend stand ich selbst erneut auf. Sie alle waren besoffen, taumelten oder sprangen durch die Abteilungen. Ihre Blicke waren dabei auf mich fokussiert und ich konnte hören wie sie nach mir riefen. " Na, sie mal einer an!" Lachte Noah. " Wie der Zufall es so will, haben wir Jeon entdeckt!"
Seine Stimme so lallend, dass man ihn kaum verstehen konnte. Unmöglich durften diese Idioten Taehyung in die Quere kommen. Erst recht wenn sie kurz davor waren eine Schlägerei zu provozieren. Denn je näher sie kamen, desto mehr hatte ich das Gefühl gleich eine reingehauen zu bekommen. Ich wusste ja schließlich, dass Noah und seine Leute mich abgrundtief hassten.

" Der Schisser Jungkook scheint jetzt wohl doch nicht mehr so alleine zu sein! " krächzte ein anderer Kerl und schmiss bedrohlich seine Flasche zu Boden. Sofort zersprang diese in tausend Einzelteile und ihre Scherben verteilten sich in der Bahn. " Was wollt ihr Pisser?! Hat euch die Show mit dem Messer nicht genug gereicht?" Knurrte ich bedrohlich. Ich hatte mich weiter nach vorne bewegt und mich so zwischen die Leute und Taehyung gestellt. So konnte ich zumindest vermeiden, dass er in die Sache involviert werden würde.

Immerhin wollte ich nicht, dass noch Unschuldige in meine Probleme mit hinein verwickelt werden würden oder erst recht, die Person, die die ganze Zeit zu mir gehalten hatte, nun verletzt werden würde. Beschützerisch stellte ich mich den Typen entgegen. " Oh, denkst du Stück Scheiße jetzt etwa ernsthaft wir hätten Angst vor dir?" Spottete ein weiterer Kerl mit roten Haaren, den ich nicht kannte. Zeitgleich kam er mir gefährlich nahe und platzierte seine Hand grob auf meiner Schulter. Meine Wut war grenzenlos und gemischt mit ein wenig Angst, da sie in der Überzahl waren. Dies hielt mich jedoch nicht davon am mutig zu bleiben und weiterhin den Starken zu spielen. Denn Taehyung glaubte doch an mich und daran, dass ich stark war.

Ich meine; was hatte ich denn zu verlieren? Mein Ruf in der Schule war sowieso am Arsch, meine Freunde weg und mein Leben würde wegen so einer verschissenen Bluewhalechallenge nicht mehr lange sein. Voller Tapferkeit also rebellierte ich gegen die Penner.

" Nein, aber das solltet ihr lieber." Grinste ich absichtlich provokant. Der Rothaarige war mir so nah, dass ich seinen Mundgeruch und den Alkohol schon förmlich meine Nase hochsteigen spüren konnte. Spätestens in dem Moment, wo ich dann noch fühlte, dass er Druck auf meiner Schulter ausübte, schuckte ich mir den großen Kerl vom Leib. Kurz darauf verlor er die Balance kippte nach hinten und fiel auf den dreckigen Boden der Bahn.

Das war dann auch der Auslöser für die kommende Schlägerei. Sofort waren seine ebenso besoffenen Freunde aktiv geworden und schlugen wie wild los. Noah war der Erste der dann mit der Faust auf mich zielte. Am Anfang konnte ich noch ausweichen, doch spätestens als ein weiterer Typ gegen meine Rippen schlug, musste ich scharf die Luft einziehen. Ich wollte mich Wehren, indem ich Noah mit den Beinen trat, doch dafür schlugen mich die anderen dann. Nur der Kerl, der auf den Boden gefallen war und seither dort lag, tat nichts.

Immer mehr Schläge steckte ich ein, sorgte aber auch dafür mindestens die Hälfte wieder zurück zu verteilen. Doch lange hielt das nicht so. Denn meine Kräfte ließen nach einer Weile nach und die Schmerzen setzten immer weiter zu. Mal in meinem Kopf, dann im Gesicht oder am Bauch. Ich sah da schon wieder eine Faust auf mein Gesicht zu kommen, als diese wie aus dem Nichts zur Seite flog.

Noah und einer seiner Kumpel flogen nämlich anschließend frontal gegen die Fensterscheibe der Bahn. Es dauerte nicht lange und auch der Typ vor mir wurde auf einmal weggerissen. Verwirrt sah ich neben mich. Taehyung hatte nämlich eingegriffen. Er hatte die drei aus dem Affekt überraschend von der Seite attackiert und von mir weg gestoßen. Dabei wurden sie alle auf den Grund geschmissen, wodurch nun nur noch Taehyung und ich uns auf den Beinen befanden.

Dankbar dafür blickte ich Taehyung lächelnd an. Ich wollte was sagen, aber nun war wirklich nicht die Zeit dafür. Stattdessen waren wir bereit weiter zu kämpfen, als auf einmal der Zug stehen blieb. Noah und seine Kumpels wollten sich vom Boden aufrichten, wurden dann aber von dem plötzlichen Halt und deren Alkoholintus wieder runter gefetzt. Schnell ergriff Taehyung die Gelegenheit und packte schleunigst mein Handgelenk.

" Lass uns abhauen!" Meinte er nur hektisch und zog mich mit sich. Sogleich öffneten sich die Schiebetüren der Bahn und gaben uns somit die Möglichkeit zur Flucht frei.
"Tae, die Taschen!" Erinnerte ich mich und wollte umdrehen, um diese zu holen, doch Taehyungs Griff blieb fest.
" Ich hab sie." Antwortete er mir und schleppte mich samt Taschen im Gepäck aus der Bahn. Augenblicklich rannten wir gemeinsam los.

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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt