Ich musste mir gestehen, dass ich tatsächlich für Taehyung Gefühle entwickelt hatte, trotzdessen das er eine Junge war.... Doch obwohl er all diese schrecklichen Dinge ausgeführt hatte wusste ich, dass es noch lange dauern würde, bis diese Gefühle dann auch alle samt weg waren. Ich wusste einfach nicht wie es weiter gehen sollte oder wohin mit dem inneren Bündel an Emotionen.
Immerhin bedeutete mir der Ältere auch wenn ich es nicht zu geben wollte noch unheimlich viel. Er hatte mir obwohl er für die tiefste Phase meines Lebens verantwortlich war, alles verschönert und mir sogleich auch wieder hinaus geholfen. Zu dem war er mir bis heute noch ein Rätsel. Ich verstand seine Absichten dahinter einfach nicht und dass Taehyung in Wahrheit ein kranker Psychopath war, ging noch immer nicht in meinen Kopf hinein. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Zumindest nicht bei dem Braunhaarigen, denjenigen der mir doch so nah stand und mich so gut behandelte. Ich verbrachte zu viel Zeit damit über ihn nachzudenken. Dabei sollte ich erstmals versuchen meine eigenen Probleme und Traumas der Erlebnisse zu bewältigen.
Ich hatte zwar wirklich den Schock meines Lebens wegen ihm und hütete absofort den größten Hass gegen Taehyung, jedoch schaffte ich es einfach nicht es über mein Herz zu bringen ihn vor den anderen zu entlarven. Nicht mal zur Polizei gehen konnte ich.
Ich wusste selbst nicht genau warum. Irgendwas tief in mir hielt mich davon ab, trotzdessen, dass er bislang so viel Schaden angerichtet hatte, ihn zu verpfeifen. Denn irgendwie hatte ich enormen Mitleid. Darüber hinaus wollte ich weder der Polizei noch Jimin und Liam über den Vorfall berichten. Denn Taehyung schien anscheinend begriffen zu haben, dass es falsch von ihm war, sich als Administrator von einer Suizidseite auszugeben. Denn er ließ mich nun seit mehr als sechs Tagen in Ruhe, was mich auch in gewisser Weise erleichterte. Zusätzlich konnte ich absofort wieder in mein normales Leben ohne ständiger Todesangst zurückkehren. Nicht Mal mehr leiden musste ich. Nachdem V nämlich nun endlich aus meinem Leben entfernt war, ging es fast nur noch bergauf. Zum Glück.
Nachdem ich meinen Freunden nämlich alles wegen der Bluewhalechallenge erklärt hatte, wobei ich Taehyung nicht erwähnte, kamen sie alle wieder zurück. Sie standen mir bei, halfen mir und entschuldigten sich sogar alle. Selbst gegen Noah und seine Gang haben sie mich verdeitigt. Vor allem Mike, welcher mich wegen der Sache mit dem Armband besonders hasste. Auch meine Wunden jeweils am Rücken und am Arm waren verheilt. Zwar verblieben noch starke Narben, doch sonderlich tragisch fand ich es nicht. Viel eher war ich froh das Spiel zum Ende hin ganz durchgestanden zu haben und zu leben.
Denn absofort wollte ich ein neues Kapitel in meinem Leben starten. Ich schätzte mein Leben deshalb nun sehr. Schließlich hatte ich vieles in der Zeit gelernt und Dank V schon so einige schlimme Erfahrungen überstanden und gelöst.
Nichtsdestotrotz fiel es mir dennoch schwer damit abzuschließen. Denn Taehyungs Verlust als guter Freund machte sich stark bemerkbar. Ich vermisste ihn nämlich und fragte mich immer wieder, was aus ihm geworden war. Ich ertappte mich hin und wieder sogar beim Tagträumen über ihn.
Schließlich war er schon lang nicht mehr in der Schule aufgetaucht und von ihm hören tat ich auch nicht mehr; sollte mir nur recht sein. Solange er mich in Ruhe ließ und die Seite 'theBlueWhaleChallenge' im Internet schlussendlich doch gelöscht hatte, war ich zu Frieden.
Ich starrte aus dem Fenster hinaus zur öden Tracht der Stadt. Alles war grau und es nieselte etwas schwach. Ein Schleier aus dunklen Wolken hatte sich über die Stadt gelegt und der Regen perlte unregelmäßig an der Scheibe entlang. Ich saß im Bus und jedes mal wenn eine scharfe Kurve kam, stieß mein Kopf gegen die vibrierende Oberfläche der kalten Platte. Genervt darüber wandte ich meinen Kopf von der Aussicht ab, ehe ich zu meinem Handy griff. Dabei fiel mir auf, dass ich eindeutig neue Benachrichtigungen erhalten hatte. Es handelte sich hierbei um den Empfang von Wörter, die ich schon lange nicht mehr so in einem Kontext gelesen hatte.
Taehyung
Jungkook es tut mir so leid
Alles
Wirklich alles
Ich mach es wieder gut
Nur bitte hilf mir
Hilfe
Bitte
Ich bin beim Park mit dem Kran
Ich bereue alles
Ich halte es nicht mehr durch...
Ich wollte nicht dass es soweit kommt
Bitte hilf mir
Ich werde sterben
Was?
Es erfolgte keine Antwort mehr auf meinen Text. Ich sah deshalb wutentbrannt und unfassbar auf die Nachrichten. Ich verstand den Zusammenhang sowie den Kontext nicht. Was meinte er damit? Wollte er sich umbringen oder Log er mich an? Seine plötzlichen Nachrichten hatten mich komplett aus dem Konzept gebracht. Die Struktur in meinen Kopf, die ich mir tagelang auferbeitet hatte, war mir einem Mal zerstört. Selbst meine Geduld.
Besorgt aber auch paranoid und verärgert starrte ich den Screen an. Ich hatte keinen Schimmer, wie ich reagieren sollte. Hatte er sich etwas angetan ? Warum schrieb er ausgerechnet dann mir ? Oder war es doch eine Falle?
Ich hatte ihn eigentlich gewarnt, wenn er es wagen sollte wieder in mein Leben zu kommen. Besonders wenn er mich erneut betrog. Der würde noch was erleben, dachte ich mir und hetzte aus dem Bus sobald ich sah, dass die Türen sich geöffnet hatten und wir uns ausgerechnet an der Haltestelle in der Nähe vom Kran, wo ich damals hinauf geklettert bin befanden.
Meine Neugier packte mich dermaßen, dass ich nicht anders konnte, als mich einzumischen, obwohl ich mich lieber raushalten sollte.
Also scheißte ich auf das Treffen mit Liam, welches mir gleich eigentlich bevorstand; ich musste was Wichtigeres klären. Undzwar wieso Taehyung dachte es wäre eine gute Idee mir wieder zu schreiben. Nach all der Zeit. Jetzt wo ich nämlich seine Identität kannte, hatte ich keine Angst mehr vor ihm und auf seine miesen Tricks wollte ich auch nicht reinfallen. Im Gegenteil ich wollte der Sache auf den Grund gehen und sie klären.
Ich sprintete im schnellsten Tempo, das ich drauf hatte über die Seitenstraße von dem Wohnungsvierterl und den Park. Dabei überquerte ich die frische Wiese des Asphalts, wodurch ich automatisch schon den orangenen Kran hoch empor schauen konnte. Er ragte aus den Büschen und hohen Bäumen hervor und je weiter ich mich darauf zu bewegte, desto mehr konnte man sehen.
Die dichten Bäume versperrten jedoch meine Sicht. Erst als ich angekommen und über den Zaun geklettert war, begann ich also nach dem Besagten zu suchen.
" Taehyung!" Murrte ich dabei lauthals über den Asphalt und den dickichten, kleinen Wald, um aufmerksam auf mich zu machen. Ich wollte nämlich, dass er aus seinem Versteck raus kam. Doch es folgte keine Antwort. Stattdessen herrschte Stille, welche das komplett Umfeld wie weg gefegt wirken ließ. Ich wusste selbst nicht, was mich dazu getrieben hatte hier her zu kommen. Ein gewisser Drang in mir zwang mich nämlich dies zu tun also fuhr ich mit der Suche fort.
Skeptisch blickte ich mich um. Selbst wenn ich zum Kran hinauf sah, entdeckte ich niemanden. Die Straßen waren leer so auch das Gestrüp aus Ästen und der Baustelle, wo ich mich befand. Für kurze Zeit kam in mir der Gedanken wieder verarscht worden zu sein. Als wäre das ganze erneut eine Masche von V's Spielchen.
Ich hätte beinahe aufgegeben und wollte schon zurückkehren, hätte ich nicht dann plötzlich ein leises Wimmern verhört welches mich hellhörig werden ließ.
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Felou
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Bluewhalechallenge✔ °vkook
FanfictionEs ist wie ein Rennen gegen die Zeit für Jungkook. Der junge Schüler kam gerade erst vor 17 Jahren frisch auf die Erde und schon heißt es, dass er sie verlassen muss. Ihm bleiben nur noch 50 Tage, bevor sein Datum ansteht. Kann er es bis dahin schaf...