28.🐳

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Ich konnte zwar nicht zu ordnen wem diese Stimme gehörte, allerdings konnte ich bestätigen, dass ich diese Stimme schonmal gehört hatte, weswegen ich hellhörig auf die verriegelte Tür vor mir starrte. Die Stimme klang ruhig. Voller Gelassenheit. Sie strahlte auch keine Negativität aus, sondern im Gegenteil. Es war eine ganz warme, neutrale Athmosphäre, die mich direkt entspannter werden ließ. Mein Herz pochte jedoch trotzdem weiter. Zwar nicht so schnell wie davor, tat allerdings trotzdem höllisch weh, um ehrlich zu sein.

Angespannt klammerte ich mich an den Deckel der Kloschüssel. Meine Finger suchten etwas zum Halten und mein Gehirn suchte nach einem möglichen Fluchtweg, den es nicht fand. Alles in mir kribbelte und es fühlte sich so an, als würden meine Nerven völlig blank liegen. Jeden Moment spürte ich ein Geschwür in mir aufkommen, dass drohte zu explodieren.

"Ehm sorry, ich bin's Taehyung. " hallte es von der anderen Seite und ein Teil meines Körpers began in Erlösung zusammen zu sacken. Auch Verwirrung machte sich in mir breit, doch das störte mich nicht. Viel eher war meine Erleichterung viel zu groß, dass es kein weiterer von Noahs Bande war, weshalb ich mich nicht wunderte warum ausgerechnet der Neue hinter mir her war. Ich erkannte die höfliche Stimme, wie sie es war und hatte mich noch nie so gefreut, jemanden so freundlich reden zu hören, wie jetzt. Etwas Beruhigung war es, was mir gerade gut tun wurde. " Ich hab gesehen, dass der Kampf dich ziemlich mitgenommen hatte, deswegen wollte ich mal nach dir sehen. Du sahst nicht so gut aus..." murmelte er die letzten Worte ganz leise, aber ich konnte sie dennoch hören.  Ich schluckte wollte antworten, aber konnte es einfach nicht. Tränen kullerten einzelne meine Wangen hinab, während ich mein Zähne zusammen bis, um keine Geräusche durch mein Flehnen zu verursachen.

Es war still keiner sagt mehr was, aber dennoch konnte ich Taehyungs Anwesenheit vor der Kabinentür spüren. Mal abgesehen davon, dass ich seine Schuhe noch sehen konnte. " Hey...lässt du mich vielleicht rein? " kam plötzlich die Frage in den Raum und seine Stimme hallte noch im gesamten Klokabinett. "Ich weiß wir kennen uns nicht, aber-" im nächsten Moment reißte ich ohne zu zögern die Tür auf. Och hatte sie geöffnet und starrte nun völlig fertig mit glasigen Augen meinen Gegenüber an.

Als er so direkt vor mir stand, fiel mir erst jetzt auf wie groß er eigentlich war. Noch dazu sehr lang und knochig gebaut. Er wirkte recht ordentlich und geschmeidig von nahem, auch sein Gesicht wirkte auf einmal viel angenehmer als davor in der Klasse. Verzweifelt sah ich ihn an. Ich versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, weil ich nicht vor einem Jungen weinen wollte, aber das gelang mir nicht gerade gut.

Es bildete sich ein Kloß in meinem Hals und das Reden viel mir automatisch schwer. Sonst war ich nie so schwach, aber seit V aufgetaucht war, machte er mir regelmäßig zur Schnecke und das mit Folgen. Mein Leben hatte sich durch ihn um mindestens hunderdachzig Grad gedreht. So sprachlos wie ich war starrte ich ihn ganz stumm an. Völlig neben der Spur.

Taehyung hatte eine Augenbraue gehoben und von Nahen sah er eigentlich ganz hübsch aus, als eine der Brauen unter den platinblonden Locken verschwand. Er lächelte mich zart an. Sein Blick voller Besorgnis und Sanftmütigkeit. Seine langen und dünnen Finger führten ganz vorsichtig und behutsam bis hin zu meiner Wange, wo sind dann vorsichtig die nasse Stelle berührte. Es war komisch, vor allem wenn man bedachte, dass er eine Junge war, aber in diesem Moment war Behutsamkeit und Sorge alles was ich brauchte weswegen ich das fürs erste zu ließ.

"Geht's dir gut? Was ist passiert? Ich hatte den Aufstand im Flur gesehen." Entkam es  ganz ruhig seinerseits und er streichelte mit seiner weichen Haut meine Backe entlang. Irgendwie tat es gut zu wissen nicht alleine zu sein, andererseits fragte ich mich, warum er mir überhaupt helfen wollte und wieso er mir so nah kam, obwohl wir uns doch kaum kannten. Immerhin hatte ich doch Noah geschlagen, nicht andersrum. Auch wenn ich das Opfer war, sah es doch von außen so aus, als wäre ich der Täter beziehungsweise der Angreifer gewesen.

" Lass mich." Ich tat seine Hand ab und wedelte sie zur Seite. Das war mir peinlich außerdem war mir der Typ wildfremd. Nicht, dass er sich am Ende als einer der Bösen herausstellte...

" Oh, tut mir leid! Ich wollte dir nicht zu nah kommen! Es war bloß Reflex." Entschulidgte er sich sofort etwas schüchtern und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

" Warum hilfst du mir überhaupt?" stellte ich die Gegenfrage und trateinige Schritte nach hinten, sodass ich wieder Abstand von ihm gewann, woraufhin er zögernd wieder seine Hand entfernte. "Sorry, ich überrumple dich gerade wahrscheinlich." lächelte er entschuldigend. " Naja, es ist nur, dass ich dich alleine gegen ein Haufen von Schülern kämpfen sehen habe, die alle ziemlich grob schienen. Ich weiß zwar nicht, was vorgefallen war, aber ich kenne es selbst nur allzu gut, wenn die anderen versuchen einen fertig zu machen oder gegen einen sind..." Ich sah ihn unsicher an. "Ich will nur helfen." erklärte er sein Verhalten, wodurch ich einfach nicht wusste, was ich von ihm halten sollte.Wie ein Engel lächelte er mich allerdings entschlossen an. Es verwirrte mich auf jeden Fall nur noch mehr, wenn ich darüber nachdachte. Generell war ich zur Zeit einfach überfordert und erschöpft, weshalb ich ihn seufzend ansah.

 Fuck it. Ich hatte sowieso nichts mehr zu verlieren.

Müde, aber auch ein Stück weit kaputt ließ ich meinen Kopf auf Taehyungs Schulter, besser gesagt Jacke, weil er die um hatte, fallen. Er stand nämlich keinen Meter vor mir, was es einfach machte den Kopf auf ihm zu senken. Zusätzlich waren wir ungefähr gleichgroß. Mir war nun alles egal und ich wollte einfach nur jemanden, der bei mir war und zu mir halten würde, weswegen ich ihn jetzt einfach als Stützte verwendete. So komisch es auch klang, fühlte ich mich nicht allzu unwohl in seiner Gegenwart.

"Jungkook.."  meinte er bloß sichtlich überrascht von meiner Geste, wodurch er sich erst total verspannte, was ich direkt an seiner Schulter durch den Stoff des Pullovers bemerkte. Ich kannte ihn zwar nicht einmal, aber er hatte mir vorhin ja auch augenblicklich an die Wange gefasst, weswegen ich nun meinen Kopf auf ihm abstützte. Außerdem hoffte ich jetzt mal, dass er genug Nächstenliebe besaß, schließlich ist er wegen mir zu den Toiletten gegangen. "Ist das okay für dich?" fragte ich allerdings sicherheitshalber noch aus Freundlichkeit nach, doch ich spürte nur seine Arme wie er mich umarmte, bevor es völlig um mich geschehen war. Viel zu lang war es her, seitdem mich jemand umarmt hatte oder überhaupt Zärtlichkeit geschenkt hatte, in all der Zeit, wo ich solche höllischen Ängste oder Schmerzen erlebt hatte, weswegen ich in Tränen ausbrach. Ein Schluchzen kam von meiner Seite aus, was Taehyung dazu veranlagte mich noch fester in seine Arme zu nehmen. Er hielt mich am Rücken fest, während ich mich erledigt auf seiner Schulter ausheulte. Dabei roch ich sein furchtbar gutes Parfum, was er aufgesetzt hatte und welches ich zuvor im Klassenzimmer schon bemerkt hatte.

"Schon gut." tätschelte er meinen Rücken, währenddessen weiterhin still Tränen meine Augen verließen. Ich hatte seine Jacke mit meinen Tränen nass gemacht und blamiert hatte ich mich vor dem neuen Schüler auch. Super Tag.

Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt