Heute war wieder einer dieser Montage, die mein Leben nur noch schlimmer machen konnten. Denn nachdem ich gestern erstmal stundenlang V's traurig zusammengesetzte Musikplaylist durchhören musste, war meine Laune vollständig im Keller. Ich war zum Teil müde, leicht gereizt und völlig heruntergekommen. Ich wollte morgens sogar kaum aufstehen, geschweige denn zur Schule gehen. Vor allem wenn mich die halbe Ober- und Klassenstufe verachtete. Hinzu kam noch, dass die Anonymschwuchtel mich heute morgen kontaktiert hatte. V wollte mir nämlich direkt schon morgens meine Aufgabe geben, weswegen ich mir mit einem Edding mein halbes Bein mit den Wörtern 'Ich hasse mich selbst' bemalen durfte. Zum Glück war es zur Zeit noch Ende Winter, sodass meine Jeans alles perfekt verdecken konnten. Nur beim Umziehen in der Sporthalle am Dienstag könnte es kompliziert werden.Nervös kaute ich meine Lippe entlang, während ich gerade meinen Spind schloss. Ich hatte meine Bücher für den heutigen Tag raus genommen, obwohl ich sowieso nicht vor hatte im Unterricht aufzupassen. Viel mehr hoffte ich darauf, dass der Tag schnell zu Ende gehen würde. Ich wollte mich gerade umdrehen, da hörte ich auf einmal meinen Namen fallen und auffälliges Geflüster hinter mir. Ein Blick und ich erkannte drei mir bekannte Gesichter von einigen Oberstufenschülern, die sich beim Vorbeigehen über mich lustig machten. Sie lachten außerdem so komisch. Besonders der Letzte erinnerte mich mehr an ein Wahlros, als an einen Schüler.
"Sagt es mir lieber ins Gesicht, ihr Luschen. " erwiderte ich laut ihre Kommentare, doch sie gingen darauf nicht mehr ein, sondern waren auch schon ab der nächsten Ecke im Flur verschwunden. Verbissen starrte ich den Idioten hinterher, ehe ich mich wieder meinem Alltag zu wenden wollte, als ich auf einmal wieder jemanden meinen Namen rufen hörte.
"Ey, bin ich jetzt berühmt geworden oder warum ruft mich jeder?!" Keifte ich genervt, doch als ich mich umdrehte erblickte ich zu meiner Überraschung mit Ausnahme mal ein nettes Gesicht. Es war der Frischling aus unserer Klasse. Platinblonde Haare, hellbraune Augen, eine prima Ausstrahlung und natürlich die beste Laune von allen. Solche Menschen sah man nur selten heutzutage, vor allem wenn sie einen so leiblich anlächelten, wie er es gerade tat.
"Taehyung, was suchst du hier?" Fragte ich ihn verblüfft und konnte nicht fassen, dass er mich tatsächlich im Flur der Schule ansprach. "Ich wollte mit dir eigentlich zusammen zum Klassenzimmer." Antwortete er ganz freundlich, doch ich konnte seine entspannte Art gar nicht ertragen.
" Spinnst du?!" Brüllte ich ihn entsetzt an, während ich meine Hände auf seine Schultern platzierte. "Wenn du mit mir zusammen auf dem Flur gesehen wirst, werden dich alle hassen, verstehst du das?! Du schaufelt dir gerade dein eigenes Grab!" Meckerte ich ihn an und sah mich paranoid nach Leuten im Flur um. Sonst war es mir egal, was die anderen vor mir hielten, aber ich hatte keine Lust, dass Unschuldige in meine Probleme mit hinein verwickelt werden würden. Oder gar V Es auf ihn absehen könnte. " Und?" Meinte Taehyung, aber ich ließ dennoch nicht nach. Mein Blick schweifte erneut über den Flur, ehe ich nach Taehyungs Handgelenk griff und ihn mit zur Jungstoilette schliff.Dieser folgte mir überraschenderweise sogar brav ohne Wiederstand, bevor wir beide am Ort angekommen waren und ich die Tür hinter uns schloss. Seine Handgelenk ließ ich dabei auch los.
"Also erklär mir zur Hölle wieso du unbedingt die ganze Zeit versuchst in meiner Nähe zu sein, obwohl mich die gesamte Schule hasst, hm? " mein Blick wirkte seriös und ich hatte die Arme überkreuzt. " Naja, ich dachte, wir könnten Freunde werden..." Erklärte Taehyung mit gesenktem Blick zu den grauen Fliesen der Toiletten. Er hatte sich verlegen einen Arm an den Hinterkopf gelegt und kratzte nervös, wie ein Grundschulkind seinen Nacken. "Ahja...? Und warum ausgerechnet ich? Ich bin der Unbeliebteste von der gesamten Schule." Fragte ich verwundert, um sein Verhalten besser verstehen zu können. Momentan hatte ich zwar etwas Mitleid ihn so angefahren zu haben, vor allem weil er mir erst neulich geholfen hatte, aber ich hatte nunmal Fragen und die mussten beantwortet werden. Besonders, wenn ich wusste, dass ich damit rechnen musste jederzeit irgendwann und irgendwo V zu begegnen, war ich extra paranoid geworden. Zwar könnte ich mir nicht im Leben vorstellen, dass der schüchterne Taehyung gerade V sein könnte, jedoch durfte man nichts ausschließen.
"Jungkook...ich will dir wirklich nichts Böses. Damals hatte ich einfach nur Mitleid mit dir, aber das hatte ich dir ja schon erklärt...außerdem dachte ich, weil ich noch keine Freunde hier habe, dass wir welche wären..." äußerte er sich etwas eingeschüchtert von mir und sah weiterhin zu Boden.
"...du dachtest wir wären Freunde?" Wiederholte ich seine letzten Worte und sah ihn unbeholfen an. Meine verschränkten Arme hatten sich ein wenig gelockert. "Ja, zumindest hoffte ich es...immerhin sind wir beide ganz alleine..." wisperte er leise und hatte seine Hand jeweils am Waschbecken hinter ihm platziert. Ich beobachtete nämlich, wie seine Nägeln sich langsam versuchten vergebens ins Material zu krallen. Auf einmal bekam ich Mitleid mit ihm und bereute es, ihn so heftig an die Gurgel genommen zu haben. Immerhin war er neu an der Schule und konnte nichts dafür, dass ich solche Probleme wie V hatte und übertrieben paranoid reagierte.
"Sorry, dass ich so hart war..." nuschelte ich dann freundlicher. Meine Stimme klang nicht mehr so rau und ich versuchte ihn anzulächeln. Anscheinend hatte ich mich wohl getäuscht in Taehyung. Er war wohl doch nur ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Menschen. Dass er allerdings keine Freunde hatte, hatte ich nicht von ihm erwartet. Außerdem wirkte seine Mimik viel zu echt, als würde es das nur erfinden.
"Schon gut..." wisperte er zurück und hob seinen Kopf wieder, um mir ebenfalls ein leichtes Lächeln entgegen zu bringen."Aber, woher wusstest du damals eigentlich meinen Namen?" Hackte ich dann noch nach, um sicher zu gehen. "Meinst du in den Kabinen? " wollte Taehyung sich vergewissern. Ich nickte. "Achso, die Gerüchte gingen damals auf dem Flur schnell herum und jeder hatte darüber gesprochen. Also habe ich einfach eins und eins zusammen gezählt. " erklärte er mir seine Sicht, was ich mit einem 'ah okay' kommentierte.
"Also, wollen wir dann vielleicht heute im Unterricht zusammen sitzen?" Fragte er.
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Felou
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Bluewhalechallenge✔ °vkook
FanficEs ist wie ein Rennen gegen die Zeit für Jungkook. Der junge Schüler kam gerade erst vor 17 Jahren frisch auf die Erde und schon heißt es, dass er sie verlassen muss. Ihm bleiben nur noch 50 Tage, bevor sein Datum ansteht. Kann er es bis dahin schaf...