Es war wieder einer dieser Abende. Die Art von Abend, an dem ich mich, trotz der glitzernden Lichter der Stadt und dem aufwendigen Abendessen, nur wie eine Gefangene fühlte. Die Eleganz des Zimmers, der samtige Stoff des Kleides, das ich trug, und die glitzernden Ohrringe fühlten sich an wie ironische Folterinstrumente, als würden sie mich daran erinnern, wie weit weg Freiheit und wahres Glück waren.
"Denk dran, dich heute gut zu benehmen, Y/n," raunte Mirko mir zu, während er mir ein Glas Champagner in die Hand drückte. Er sprach es wie eine Drohung aus, sein Blick durchbohrte mich, und ich wusste, was er damit meinte. Mirko, mein Ehemann, ein Mann, der sich in seiner eigenen Macht und seinem Reichtum sonnte und doch zu jeder Zeit wie ein Pulverfass wirkte, das kurz vor der Explosion stand. Mein Vater hatte mir versichert, dass ich "das Richtige" tat, dass ich durch diese Ehe in Sicherheit wäre. Doch in Wahrheit hatte er mich nur verkauft, für Geld, das ihn davor bewahrte, das Unternehmen zu verlieren. Und nun? Jetzt musste ich den Preis zahlen. Mirko behandelte mich wie eine Puppe, ein Objekt, das er nach Belieben zurechtbiegen konnte. Und wenn ich es wagte, Widerstand zu zeigen – wenn ich auch nur versuchte, die kleinste Entscheidung für mich selbst zu treffen – dann zeigte er mir gnadenlos, wer hier die Kontrolle hatte. Der Schmerz war real, aber die Worte, die er mir zuflüsterte, brannten sich tiefer ein als jeder Schlag.
„Heute Abend wird ein sehr wichtiger Mann kommen. Jemand, der eine hohe Position einnimmt und den man... ehren muss." Seine Worte trugen eine Schärfe, die mich nervös machte, und ich bemerkte, wie sich seine Hand an meinem Arm verkrampfte, während er weitersprach. „Du wirst charmant und höflich sein. Und du wirst dafür sorgen, dass er einen guten Eindruck von uns hat, ist das klar?"
Ich nickte stumm und spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Natürlich wagte ich es nicht, ihm zu widersprechen. Doch in mir tobte eine stille Wut, ein unterdrückter Schrei nach Freiheit, der mich innerlich zerfraß.
Später am Abend, als ich in meinem Zimmer stand und mein Spiegelbild betrachtete, fragte ich mich, wer diese Person war, die Mirko so sehr beeindrucken wollte. Vielleicht irgendein Geschäftspartner? Ein weiterer Mann aus der Welt der Reichen und Mächtigen, der vermutlich genauso kalt und berechnend war wie Mirko? Ein Mann, der mich mit denselben herablassenden Blicken mustern würde, die ich schon so oft ertragen musste?
Ich legte das Kleid zurecht, das Mirko für mich ausgewählt hatte – dunkelblau, schlicht, aber edel. Mein Haar ließ ich offen, so wie er es verlangte. Während ich in den Spiegel starrte, erkannte ich das schmerzverzerrte Gesicht eines Menschen, der die Hoffnung längst verloren hatte. Was nützte es, sich aufzuhübschen und all diese Fassaden aufrechtzuerhalten, wenn darunter nur noch Leere lag?
Als ich schließlich in das Esszimmer trat, sah ich Mirko, wie er an seinem Whisky nippte und ungeduldig zur Tür starrte. „Setz dich", sagte er kühl, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich nahm Platz, die Hände nervös in meinem Schoß gefaltet. Innerlich bereitete ich mich darauf vor, die perfekte Ehefrau zu spielen, die lächelnde und gehorsame Frau an der Seite meines Mannes. Egal, wie sehr es in mir brannte, ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte.
Und dann ging die Tür auf.
Mirko erhob sich und streckte die Hand aus, um den Besucher zu begrüßen, während ich immer noch mit gesenktem Blick da saß. „Ah, Levi, wie schön, dass du es einrichten konntest," sagte Mirko mit einer fast kriechenden Höflichkeit in seiner Stimme, die ich nur selten von ihm hörte.
Ich hob den Kopf und setzte ein gezwungenes Lächeln auf, so wie Mirko es erwartete. Meine Lippen zitterten leicht, und mein Magen zog sich zusammen, doch ich wusste, dass ich keine Schwäche zeigen durfte. Als ich den Mann vor mir musterte, war ich überrascht.
Levi war ganz anders als die Männer, die Mirko sonst als „wichtig" bezeichnete. Er trug einen dunklen Anzug, doch er wirkte so selbstverständlich in seiner Eleganz, als wäre er in diese Kleidung hineingeboren worden und nicht, wie Mirko, ein Mann, der sich Mühe geben musste, um Eindruck zu machen. Sein Blick war kühl und scharf – durchdringend, fast als könnte er jeden meiner Gedanken lesen. Die Ruhe, die ihn umgab, war wie ein schwerer, stiller Nebel. Er schien völlig unbeeindruckt von all dem Luxus um uns herum, als wäre er an solche Szenen gewöhnt.
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Levi x Reader Oneshots
RomanceHier werde ich Oneshot Storys über Levi x Reader schreiben. Bei Ideen und Wünschen könnt ihr mir sehr gerne schreiben! Viel spass beim lesen! Muaaaa 💋