Mein Ex

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Y/n saß in der hinteren Ecke des Klassenzimmers, die Augen starr auf ihr Lehrbuch gerichtet, doch ihre Gedanken waren weit weg. Die Stunden vergingen, und das ständige Murmeln und Rascheln um sie herum war nur noch ein dumpfes Geräusch in ihren Ohren. Seit Wochen fühlte sie sich wie ein Schatten ihrer selbst, und der Grund dafür saß nur ein paar Reihen entfernt – Levi.

Es war noch nicht lange her, dass sie zusammen waren. Ein Paar, das viele beneidet hatten. Levi war in seiner stillen, kühlen Art immer derjenige gewesen, der nicht leicht zu erreichen war. Aber bei Y/n hatte er eine Ausnahme gemacht. Sie hatten Stunden damit verbracht, über alles Mögliche zu reden, Zeit miteinander zu verbringen und sogar über die Zukunft nachzudenken. Y/n hatte geglaubt, dass es echt war, dass nichts sie auseinanderbringen könnte.

Doch dann war Petra gekommen.

Y/n hatte Petra nie wirklich vertraut, obwohl sie es anfangs versucht hatte. Sie war nett gewesen, zu nett vielleicht. Und irgendwann war sie immer öfter in ihrer Nähe gewesen – und auch in Levis Nähe. Y/n hätte nie gedacht, dass es Petra war, die ihr Leben zerstören würde.

Die Falle war geschickt gewesen. Petra hatte dafür gesorgt, dass es so aussah, als würde Y/n Levi betrügen. Ein paar gefälschte Nachrichten, ein zufällig „entdecktes" Treffen mit einem anderen Jungen – genug, um Levi glauben zu lassen, dass Y/n ihn hintergangen hatte. Levi hatte sie daraufhin sofort verlassen, ohne auch nur ein Wort der Verteidigung zuzulassen.

Seitdem hatte Y/n alles versucht, um ihm zu erklären, was wirklich passiert war. Sie hatte mit ihm reden wollen, hatte ihn nach der Schule abgefangen, ihm Nachrichten geschrieben, ihn angefleht, ihr zuzuhören. Doch Levi hatte sie jedes Mal mit kaltem, unverändertem Blick ignoriert. Er hatte sie gehasst – das hatte sie in seinen Augen gesehen.

Es war wie ein endloser Albtraum. Wochenlang hatte sie versucht, ihre Seite der Geschichte zu erzählen, ihm klarzumachen, dass sie ihn niemals betrogen hätte. Aber Levi hörte ihr nicht zu. Es war, als hätte er sein Herz komplett verschlossen. Irgendwann hatte sie es aufgegeben. Die ständige Ablehnung und der Schmerz, den sie dabei fühlte, waren zu viel geworden. Sie hatte keine Kraft mehr, um zu kämpfen. Also ließ sie ihn in Ruhe. Vielleicht war das alles sowieso nicht mehr zu retten.

Wochen vergingen, und Y/n versuchte, ihr Leben weiterzuleben, auch wenn es schwer war. Sie konzentrierte sich auf die Schule, verbrachte Zeit mit Freunden und tat ihr Bestes, Levi aus ihrem Kopf zu verdrängen. Es schmerzte, ihn jeden Tag zu sehen, doch sie versuchte, so gut es ging, darüber hinwegzukommen.

Eines Tages, als sie über den Schulhof ging, blieb sie jedoch abrupt stehen. Ihr Blick fiel auf Levi. Neben ihm stand Petra – und sie lachte. Levis Hand lag auf ihrem Rücken, und Petra lehnte sich an ihn, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

Y/n spürte, wie die Welt um sie herum verschwamm, während die Wut in ihr hochkochte. Es fühlte sich an, als würde ihr Herz zerrissen werden. Petra hatte alles bekommen, was sie wollte, und Levi... Levi stand einfach da, als wäre nichts gewesen. All die Momente, die Y/n mit ihm geteilt hatte, schienen in diesem Moment bedeutungslos zu sein. Alles, was sie fühlte, war pure Wut und Verrat.

Ohne wirklich nachzudenken, marschierte Y/n auf Petra zu. Ihre Schritte wurden schneller, und bevor sie es realisierte, hatte sie Petra am Arm gepackt und sie herumgerissen. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?!" rief sie laut, ihre Stimme voller Zorn. „Du hast alles zerstört!"

Petra schaute sie überrascht an, doch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie Y/n's Hände an ihren Schultern, die sie grob schubsten. Eine kleine Menge hatte sich inzwischen gebildet, und Y/n hörte das leise Murmeln der Umstehenden, aber das war ihr egal. In diesem Moment wollte sie nur, dass Petra den Schmerz verstand, den sie durchgemacht hatte.

Levi x Reader OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt