Das Mädchen aus dem Untergrund

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Die kühle, feuchte Luft des Untergrunds war mir inzwischen vertraut. Seit ich denken kann lebte ich hier unten, verborgen vor der Welt, zusammen mit denen, die die Oberflächenwelt längst vergessen hatte. Ich hatte eine neue Aufgabe gefunden: unsere Gemeinschaft vor denen zu schützen, die uns noch tiefer in den Abgrund stoßen wollten. Sie kamen in die Dunkelheit, um ihren Geschäften nachzugehen, im Glauben, dass hier niemand sie stören würde. Doch sie hatten nicht mit mir gerechnet.

Ich schlich mich durch die dunkeln Gassen und hörte v vom weiten Stimmen. Schnell und leise zog ich die Kapuze über mein Gesicht und nährte mich der Stimmen. Drei Männer, ihre Stimmen rau und voller Selbstsicherheit. Ich lauschte einen Moment, um ihre Absichten herauszufinden. Sie redeten über Geld, dass sie von den schwächsten Bewohnern des Untergrunds erpressen wollten. Wut stieg in mir auf. Diese Leute hatten schon alles verloren, und nun sollten sie auch noch das Wenige, das sie hatten, abgeben?

„Das wird nicht passieren", murmelte ich leise zu mir selbst.

Ich wartete, bis sie sich trennten. Der größte von ihnen, ein massiger Kerl mit einer Narbe quer über dem Gesicht, blieb zurück, um die Gegend zu sichern. Perfekt. Ich holte tief Luft und trat aus den Schatten, lautlos wie eine Katze.

Er bemerkte mich erst, als ich direkt hinter ihm stand. Mit einem schnellen Handgriff zog ich ihm einen Draht über den Hals und drückte zu. Er kämpfte, versuchte, sich loszureißen, aber ich ließ nicht nach. „Das hier ist nicht euer Revier", zischte ich ihm ins Ohr. „Wenn ihr es noch einmal versucht, wird es das Letzte sein, was ihr tut."

Ich ließ den Draht los, bevor er das Bewusstsein verlor, aber er war zu geschockt, um sich zu wehren. Mit einem letzten Blick in meine verhüllten Augen stolperte er zurück und rannte die Strasse entlang, um seine Freunde zu warnen. Ich wusste, dass sie nicht zurückkommen würden. Die Angst war in seinen Augen deutlich zu sehen gewesen.

Langsam zog ich mich wieder in die Schatten zurück. Meine Aufgabe war noch nicht erledigt. Ich würde weiterhin hier unten patrouillieren, ein unsichtbarer Wächter für diejenigen, die sonst keine Hoffnung hatten. Es war nicht viel, aber es war das, was ich tun konnte – und ich würde es tun, solange ich konnte.

In dieser dunklen Welt, wo das Licht kaum je den Boden erreichte, waren die Bewohner des Untergrunds auf sich allein gestellt. Aber so lange ich hier war, würden die Kriminellen lernen, dass auch die Dunkelheit ihre Wächter hat.

Ich kehrte gerade in meine kleine Unterkunft zurück, als ich die Schritte hörte. Diesmal war es anders. Schwerer, entschlossener. Kein schlurfendes Tapsen der Bewohner, sondern das präzise Auftreten von Soldaten. Ich erstarrte für einen Moment, das Blut rauschte in meinen Ohren. Der Aufklärungstrupp!

Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie mich fanden. Seit Wochen kursierten Gerüchte, dass jemand im Untergrund für „Unruhe" sorgte. Doch Unruhe? Unruhe war das, was nötig war, um die Menschen hier unten zu schützen. Jetzt aber würde ich mich ihnen stellen müssen.

Ich riss mich zusammen und stürzte aus der Gasse, in der ich gestanden hatte, bevor sie mich sehen konnten. Die Schritte wurden lauter, und ich wusste, dass sie mich bereits aufgespürt hatten. Mein Atem ging schneller, aber ich durfte mir keine Panik erlauben.

Ich sprintete durch die schmalen Straßen, mein Atem ging schnell und flach. Die kaputten Laternen warfen flackernde Schatten an die Wände, doch ich ließ mich davon nicht beirren. Ich musste sie abschütteln. Hinter mir hörte ich, wie sie sich aufteilten, um mir den Fluchtweg abzuschneiden. Panik stieg in mir auf, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich kannte diese Gassen besser als jeder andere.

Ich machte eine scharfe Kurve nach links, sprang über einen Haufen Müll und duckte mich unter einem verrosteten Metallgerüst hindurch. Die Geräusche hinter mir wurden lauter. Sie holten auf. Levi Ackermann war unter ihnen – ich spürte seine Anwesenheit wie ein Raubtier, das seine Beute nicht aus den Augen ließ. Ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte meine schlimmste Befürchtung: Er war gefährlich nah.

Levi x Reader OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt