Chapter 49.

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Du bist soweit weg aber ich kann dich trotzdem spüren.
-Yoongi liebt dich wahrscheinlich mehr als du überhaupt wahrnimmst-
Mein Name.

Ich will an deiner Seite sein.
Deine Augen, deine Lippen, du. Ich will dich wieder bei mir haben.

Verschwommen, weiß, hell.

Bitte lass mich wach werden. Bitte.
Ich brauche dich.

Bitte lass deine Hand bei mir. Nimm sie nicht weg.

Rauschen.

Du, ich, Seelenverwandte.

Leben oder Sterben?
Leben mit dir.

Deine Hand, ich greife nach ihr und drücke zu.

*Hoseok Pov.*

Reflexartig drehte sich mein Kopf zur Stelle an der meine Hand noch bei Yoongis lag. Ich war schon aufgestanden.
Meine Hand war plötzlich umschlossen von seiner. Was war gerade passiert?
Unsere Hände waren fest verbunden.

Auch Dawon blickte inzwischen geschockt zu ihm und dann zu mir.

Die Stille wurde von dem schneller werdenden Pipsen einer der Geräte unterbrochen.
Überfordert blickte ich zu meiner Schwester, welche mich fast genauso anblickte.

Die Tür wurde aufgerissen und mehrere Ärzte und Krankenpersonal gleichzeitig kamen hinein.

Wenige Sekunden später wurde ich wieder von ihm getrennt, doch diesmal hatte ich das erste Mal seit Tagen wieder ein positives Gefühl in mir.

--

Wie auch schon die letzte Zeit musste ich warten.
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit.
Immer noch war es mir, als konnte ich Yoongis Hand auf meiner spüren.
Vorhin hatte er sie bewegt.
Er musste also auf irgendeine Weise wahrgenommen haben, dass ich mich bei ihm aufgehalten hatte.

Ich wollte ihn wieder ganz bei mir haben, egal wie lange ich warten musste.

Als ich nach ein paar weiteren Stunden zum bereits dritten Mal von einem Arzt Bescheid bekommen hatte, konnte ich nun zu Yoongi.
Man teilte mir mit, dass er immer noch sehr schwach sein sollte, aber das spielte keine Rolle solange ich ihn endlich wieder an meiner Seite haben konnte.

Wieder betrat ich das Zimmer, doch diesmal wurde ich von Yoongis leichtem Lächeln und dem immer noch erschöpften aber nicht weniger schönen Schimmern in seinen Augen begrüßt.

Mein Lächeln konnte ich kaum unterdrücken. Als in mir schrie förmlich nach ihm.

Seine Hand streckte sich mir entgegen und schon umschloss sie sich mit meiner.

"Du bist wach" brachte ich ruhig hervor.

Er gab bis dahin nur ein "hm" von sich. Seine Stimme war geschwächt.

"Ich hab dich vermisst" sagte ich leise, während ich mich auf den Stuhl neben dem Bett sinken ließ.

Der altbekannte Rotschimmer breitete sich langsam wieder auf Yoongis Wangen aus und auch sein Lächeln wurde breiter.
Er räusperte sich.

"Ich muss- dir was sagen-" gab er mit noch leicht kratziger Stimme von sich.

Aufmerksam blickte ich ihn an.

"Kurz bevor- ich aufgewacht bin, glaube ich, dass ich deine Schwester etwas sagen gehört habe und dann...", Yoongi machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach,"hab ich dich, also deine Hand gespürt. Dann- dann glaube ich hab ich zugedrückt. Aber ich bin mir nicht sicher ob das wirklich passiert ist"

Meine Augen wurden größer.

"Das- das ist passiert. Ich habs gespürt. Du hast also mitbekommen, dass meine Schwester und ich hier waren?"

"So halb. Ich wusste irgendwie, dass du da warst und Dawon hab ich dann auch gehört" antworte er auf meine Frage.

Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf mir, als ich dies hörte.

Yoongi hatte mich trotz allem bemerkt. Irgendwie fand ich es ziemlich faszinierend.
Mein Blick blieb wieder bei seinen Augen hängen, hier und jetzt gab es kurzzeitig nur uns.
Er war so perfekt und ich hatte sein ganzes Dasein aufs Spiel gesetzt...

"Es tut mir so leid" sagte ich plötzlich leise in seine Richtung und senkte meinen Blick wieder etwas nach unten.

"Hey," began er, "sieh mich an. Es war meine Entscheidung dort hinzukommen, du hättest mich so oder so nicht davon abhalten können, egal wie lange du versucht hättest es zu verheimlichen. Ich hätte mich von mir aus noch zehn mal vor diese Kugel geworfen, wenn ich wüsste, dass dir dadurch nichts passiert. Du verstehst anscheinden immer noch nicht, dass ich dir vertraue und du aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken bist"

Mein Blick wurde sanft und ich merkte wie sich meine Mundwinkel nach oben hoben.

"Und außerdem lebe ich noch"

Kurz musste ich zwar schmunzeln bei der Bemerkung, wurde aber relativ schnell wieder ernst.

"Trotzdem hab ich es mir damals zur Aufgabe gemacht für dich dazu sein und dich und deine Familie zu schützen..." sagte ich schuldig.

Yoongi atmete tief aus.

"Wenn du mir wirklich einen Gefallen tun möchtest, dann hör auf zu denken, du seist an allem Schuld. Keiner konnte voraussehen was Seo-Yong wirklich geplant hatte. Wer hätte vor allem gedacht, dass ich meinen Vater wiedersehen würde" erklärte er.
"Keiner möchte in so eine Situation geraten und natürlich hab ich mir immer wieder gedacht, dass das alles gar nicht wahr sein kann und hätte mich am liebsten im nächsten Erdloch verkrochen. Aber weißt du, du warst jede Sekunde dieser Zeit bei mir und warst für mich da. Das alles könnte eigentlich ein totaler Albtraum sein, aber ich hätte mir niemand besseren vorstellen können, welcher an meiner Seite war. Klar, am Anfang, als du mir alles erzählt hast, hab ich gedacht du bist nicht mehr ganz dicht. Doch spätestens als wir das erste Mal auf diese Hintermänner gestoßen sind, wusste ich, dass ich dir vertrauen kann"

Diesmal waren meine Wangen rot und warm. Mein Lächeln wollte gar nicht mehr verschwinden. Tief in meinem Inneren fühlte ich mich immer noch schuldig, aber Yoongi zeigte mir, dass ich nicht alleine war und das Ganze vielleicht doch nicht umsonst gewesen war.
Unsere Hände verschränkten sich wieder etwas.

Mein Blick wanderte weiter zu seinen Lippen. Sie sahen zwar blasser als sonst, aber trotzdem wirkten sie genauso weich wie immer.

Ohne weiter darüber nachzudenken legte ich meine Lippen sachte auf seine. Unsere beiden Augen schlossen sich.

Wieder wurde ich von seinen weichen Lippen und diesem Gefühl von ihnen beflügelt. Alles fühlte sich so leicht an.
Wir fanden unseren Einklang miteinander.
Normalerweise sagte man sowas fühlte sich an wie als hätte man Schmetterlinge im Bauch, doch für mich fühlte es sich eher an als würde eine Wärme direkt auf meine Lippen und mein Herz treffen und sich weiter in meinem Körper ausbreiten.

Ich wollte nichts anderes außer dieses Gefühl und Yoongi in meiner Nähe.

Der Kuss war einfühlsam, liebevoll, unschuldig und steckte voller Zuneigung und Vertrauen.
Er war nicht fordernd oder ähnliches. Dafür drückte er so viel mehr aus, als Worte hätten es beschreiben können.


-𝙍𝙞𝙙𝙚 𝙤𝙧 𝙙𝙞𝙚 𝙩𝙤𝙣𝙞𝙜𝙝𝙩- ˢᵒᵖᵉ||ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt