Kapitel 10

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HERMINE GRANGER

"Hermine wo warst du? Wir haben dich vermisst. George sucht dich immer noch." Harry lehnte im Türrahmen des Gemeinschaftsraumes. Ich strich meinen Umhang glatt. "Ich war in der Bibliothek." Log ich. Es tat weh es ihnen so ins Gesicht zu sagen. Aber die Wahrheit würden sie nicht vertragen. Erstens nicht wegen Malfoy und zweitens würden sie mich in Madame Pomfreys Trakt bringen wenn sie wüssten, dass ich der länge nach umgekippt bin. Harry rollte mit den Augen. Und Ron quatschte dazwischen: "Und wieso hast du uns nicht bescheid gegeben, dass du nicht kommst?".

"Wollte ich ja, aber dann kam mir Malfoy in den Weg." Ich rollte mit den Augen und gab damit zu verstehen, dass ich nicht drüber reden wollte. Alle gaben sich damit zufrieden, bis auf Ron, der angespannt seine Lippen aufeinander presste. Doch bevor er irgendeinen Einwand machen konnte, verschwand ich hoch zum Schlafsaal. Dieses Jahr war ich alleine in einem Zimmer. Es war nicht mehr gerecht zu verteilen. Deshalb musste ich eines alleine für mich beanspruchen. Aber das machte mir wenig aus. Im Gegenteil ich fand es sogar vorteilhaft. Ich konnte schlafen gehen wann ich will. Also auch unbegrenzte Zeiten lang lesen.

Ich schmiss mich auf mein Bett kuschelte mich an mein Kissen. Und ich lächelte. Ich lächelte ohne Grund. Malfoy. Diese Person spukte in meinem Kopf umher. Und sie wollte nicht verschwinden. Nein sie musste sich mir immer mehr nähern. Doch damit hatte ich nicht das geringste Problem. Ich fand es interessant über diesen Jungen nachzudenken. Dieser Junge welcher eine Maske trägt. Unfreiwillig und gezwungenermaßen. Ich hatte Mitleid. Vermutlich wusste kaum einer wie er wirklich war. Ich lächelte in mich hinein. Ich wusste es und das reichte um einzuschlafen.

Das war wirklich die Essenz des Tages gewesen.

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Ich schreckte hoch. Ich schaute auf die Uhr. Gott schon so spät. In 10 Minuten beginnt Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und Professor Umbridge ist ja nicht die beste Freundin von mir.
Ich eilte in das Bad wusch mir mein Gesicht und händigte meine Haare.

Ich lächelte mein Spiegelbild aufmunternd an.
So schlimm wird's bestimmt nicht werden.
Ich zog mich an, packte meine Bücher und eilte hinunter in den Gemeinschaftsraum und von dort hinaus aus dem gryffindorturm.
Ich hatte nur noch wenige Minuten.

Ich lief mit erhöhtem Tempo durch die Gänge. Es hallte bei meinen uneleganten Schritten über den Boden.

Als ich vor dem Raum stehenblieb, entdeckte ich Umbridge schon am anderen Ende des Ganges. Eilig huschte ich in das Zimmer, wo eigentlich schon der komplette Kurs drin saß. Gryffindor und Slytherin. Ohne ein Wort zu sagen, setze ich mich neben Neville. Dieser sagte nichts. Und während ich meine Atmung in den normalen Zustand bringen wollte, schwebte schon das pinke Monster aka Professor Umbridge an mir vorbei.
"Guten Morgen Kinder."
Es blieb still wie immer.
"Ich muss euch gezwungener Maßen umsetzen. Immer ein Gryffindor und ein Slytherin." Alle warfen sich panische Blicke zu.
Ron schien von ihrer Idee überhaupt nicht begeistert zu sein, doch bevor er irgendwas sagen könnte, fügte sie noch hinzu: "Das ist natürlich nur zu eurem Besten. Disziplin und Ordnung. Mit eurem Nachbar werdet ihr auch in Zukunft Partneraufgaben bekommen. Die werden daraufhin benotet."
Jetz brach Unruhe aus. Alle starrten sie böse an. Auch der Suchtrupp unseres Jahrganges, die Schleimer, zeigte keine wahre Begeisterung.

Die Möchtegern-Professorin holte aus ihrer Aktentasche eine Liste hervor und begann die Namen vorzulesen.
"Neville und Theodore. Millicent und Ginny. Harry und Vincent. Ron und Pansy. Seamus und Daphne,..., und Blaise. Und zu guter letzt Hermine und Draco."

Das hat gesessen. Nicht das ich damit ein Problem hatte. Ich musste an gestern denken. So schlimm kanns nicht werden, aber Ron und Harry taten mir schon leid.
Ginny hatte noch Glück, denn Millicent ist noch eine der netten Slytherins.
"Auf gehts bewegt euch zu euren Plätzen!".

Ich verließ meinen Platz. Meinen heißbegehrten Platz. Von dem man alles sehen konnte. Meinen Platz nahm nun dieser Nott ein. Ich zog ein grimmiges Gesicht. Und sah gleich darauf in das von Malfoy. Kaltherzig blickte er mich an. Ich lächelte etwas, doch er blieb kalt. Also ließ ich mich auf den Stuhl neben ihm gleiten und wartete darauf, dass sich das Gewusel legte. Dracos Anspannung entging mir dabei aber nicht.

Ich blickte ihn von der Seite an, so wie ich es gestern schon getan hatte. Doch als Antwort kam nur "Was?". Er blaffte es mir mitten ins Gesicht. Er schien ziemlich angenervt zu sein.
"Nichts." Sagte ich und wand meinen Blick wieder ab. Ich hatte mich gründlich geschnitten.  Draco dachte gar nicht daran. Natürlich er wollte sein Gesicht retten. Sein Image. Das machte mich traurig und wütend zu gleich. Und dazu kam noch das die Sicht von meinem Sitzplatz aus einfach nur beschissen war.
Ich schlug mein Buch auf. Legte es in die Mitte vom Tisch nach oben. Damit wir beide reinschauen konnten. Partnerarbeit. Tz. Wie stellt sie sich das vor? Partner. Als ob gier irgendjemand willig ist mit seinem Partner irgendwas zu machen. Ich schrieb die Aufgabenstellung also ab und fing an den Textabschnitt zu lesen.
Ich würdigte Malfoy nun auch keines Blickes mehr und erledigte stur die Aufgaben. Die Professorin wanderte durch die Reihen und kritisierte das Arbeiten der Schüler. "Was verstehen Sie den unter Partnerarbeit? Miss Granger sagen sie uns bitte was Partnerarbeit bedeutet." Ich hatte mich dieses Mal nicht gemeldet. Nicht bei ihr.
" Die Partnerarbeit ist eine mögliche Sozialform, die im Schulunterricht eingesetzt werden muss. Hierbei verteilt der Lehrer alle Aufgaben an je zwei Schüler, die diese dann zusammen bearbeiten sollen." (Wikipedia) ich rasselte den Text hinunter. Ich musste dieses Wort nun schon fast in jedem Fach erklären. Umbridge nickte. "Und warum Miss Granger arbeiten sie dann nicht mit ihrem Partner zusammen?" Ich blickte auf das Papier vor mir. Doch bevor ich meinen Mund öffnete um ihr zu widersprechen, meldete sich mein Sitznachbar zu Wort. "Wir wollten es erstmal für uns notieren und uns nacher austauschen." In seiner Stimme lag wieder dieser altbekannte Ton.
Umbridge nickte wieder.
Sie ließ uns nun in Ruhe und lief weiter. Ich atmete aus. Doch meine Atmung hatte sich nicht verlangsamt als Malfoy gesprochen hatte sondern eher vervierfacht.

Ich blickte ihn wieder von der Seite an. Er notierte die Info aus dem Buch.  Konzenziert darauf ignorierte er mich gekonnt. Ich nahm dies alsobals Zeichen dafür, dass er kein Danke wollte. Doch er würde es noch bekommen. Denn ohne ihn hätte ich gelogen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken als ich an Harry Hand dachte.

Ich lächelte und wandte mich zurück zu meinen Aufgaben.

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Am Ende der Stunde. "Den Rest machen sie bitte als Hausaufgabe zu Ende." Ich seufzte. Na toll. Dümmer könnte es wohl nicht laufen. Ich stand auf und packte meine Sachen zusammen. Malfoy stand ebenfalls auf. "Heute Abend um 19 Uhr in der Bibliothek." Ich zog eine Augenbraue hoch. Er konnte doch nicht einfach irgendetwas vorschlagen ohne mein Einverständnis.
Doch er war verschwunden. Und ich nahm mir vor trotzdem zu kommen.

Stay ~ DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt