HERMINE GRANGER
Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte kein auffälliges Verhalten zeigen. Nicht vor Harry, der konnte es nicht auch noch gebrauchen, dass eine seiner Freunde sich näher mit Draco Malfoy befasst. Wirklich nicht. Vielleicht in ein zwei Monaten. Nicht früher.
Ich blätterte eine Seite um. Und versuchte mich wieder zu konzentrieren, doch Malfoys Anwesenheit konnte doch nur im Sinne von Eigeninteresse sein. Und ein Slytherin hatte hier eigentlich nie was verloren. Zumindest niemand wie er. Wie Draco und seine Busenfreundinnen. Und was fand er wohl außer Bücher. Genau! Mich! Das mag echt arrogant klingen, aber das Gefühl in meinem Magen bestätigte es nur noch. Beiläufig strich ich mir eine Strähne hinter das Ohr, um mein Blickfeld zu erweitern. Aus den Augenwinkeln konnte ich ihn sehen, wie er langsam durch die Reihen ging und scheinbar bewusst die Titel der Bücherrücken überflog und gezielt ein Buch herauszog. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Hatte ich mich geirrt? Wollte er nicht mit mir reden? Nicht das ich das irgendwie wirklich wollte...doch irgendwie nagte es mich schon und ich wusste ein schon ziemlich großer Teil meiner selbst war interessiert an ihm. Nicht mehr fasziniert. Sondern interessiert! Ja genau. Doch ich versuchte es mir auszureden. Er war ein Malfoy. Er ist der „Feind"... das wäre Rons Teil gewesen. „Entschuldige mich mal kurz." Harry nickt mir zu. „Ich hole mir einen Tee. Auch einen?" Er lächelte, aber erwiderte: „Nein Hermine, aber danke!" Dann beugte er sich wieder über seine Zusammenfassung von was auch immer. Ich ließ meine Hände in die Taschen meines Umhangs wandern und schlenderte zu dem kleinen Automaten, der mir in Sekundenschnelle ein Glas mit Früchtetee in die Hände zauberte. Den Zucker ließ ich weg. Den Weg zum Platz schlug ich anders ein, denn ich begab mich stattdessen auf die Suche von Malfoy. Tatsächlich war er noch nicht verschwunden. Doch er lehnte nicht mehr an jenem Bücherregal sondern hatte sich an einen der leeren Tische zurückgezogen. Immer noch mit dem Buch in der Hand, dass er vorher aus dem Regal gezogen hatte. „Hallo Malfoy." Ich stellte das heiße Glas schnell auf das kleine Tischchen ab, doch diese Aktion ließ den jungen Blonden wohl zusammenzucken. Rasant schlug er das Buch zu und lehnte sich mit seinem Ellenbogen darüber, bevor ich den Titel erhaschen konnte. „Granger. Womit hab ich nur wieder deine Aufmerksamkeit verdient?" Den Blick den er mir zuwarf, konnte ich zwar nicht deuten, doch er verhieß mit Sicherheit nichts Gutes. Und auch der Unterton, den seine Stimme anschlägt wirkt, als sei er gereizt und zwar auf höchster Stufe. Ich sehe die Ringe unter seinen Augen. Erst jetzt wird mir bewusst, wie fertig er eigentlich ist. Und was die Zeit mit ihm in den letzten Wochen gemacht hat. Ich hatte auch schon seit Tagen nicht mehr richtig in den Spiegel schauen können, denn unter Druck von Umbridge zu stehen ist mehr als nur eine Qual. Was sollte ich wohl erwidern? Naja du bist hier aufgetaucht...und wolltest wohl mit mir reden? Oder: Du siehst krank aus kann ich was für dich tun? Stattdessen setzte ich mich ihm gegenüber. Er wollte wohl echt nicht dass ich den Titel seines Buches las, denn kaum saß ich zog er das Buch in seinen Umhang. Ich ließ mir nichts anmerken, doch es juckte mich tatsächlich in den Fingern auf ihn loszustürzen und ihm das Buch aus dem Umhang zu klauen. „Wenn es etwas gibt, über was du reden möchtest, kannst du immer zu mir kommen.", sagte ich stattdessen. Eine Sekunde später war ich schockiert über mich selbst. Wie konnte ich dem Typen nur ein Versprechen geben. Doch er nahm es anders auf als erwartet. „Granger. Danke, aber ich glaube nicht, dass ich mit dir irgendwas teilen muss." Ich sah erschrocken auf. Und gab mir innerlich eine Schelle. Siehst du? Genau das war doch wohl zu erwarten. Du doofe Nuss! „Schön, Malfoy. Doch das Versprechen steht." Ich stand auf, schnappe mir das Glas, aber drehte mich nochmal kurz zu ihm um, bevor ich zurück zu Harry ging. „Achja. Du darfst keine Bücher aus der Bibliothek mitnehmen, außer mit der Erlaubnis eines Lehrers." Ich war nicht kühl zu ihm. Ich ließ lediglich die Strenge heraushängen. Dann ging ich.
Später am Abend als ich schon im Bett lag, entspannt meine Glieder streckte und bereits im Begriff war einzuschlafen, schreckte ich plötzlich durch ein Klopfen hoch. Doch nicht etwa an der Tür sondern am Fenster. Tatsächlich saß dort eine kleine Eule. Ich öffnete es und der kleine Kauz hüpfte auf das Fensterbrett. An seinem Bein war ein Brief befestigt. Ich entfernte den Umschlag, doch der Kauz war damit wohl nicht so recht einverstanden. Denn als ich ihn fast ab hatte, biss er mir in die Hand. Ich atmete zischend die Luft ein. „Du kleines Biest." Böse warf ich dem Tier ein wütenden Blick zu, doch deren schien mir sagen zu wollen: Das hab ich doch gern gemacht! Wenn ich mir nicht zu viel einbildete, konnte ich sogar ein fieses Grinsen mit dem Schnabel des Kauzes erkennen. Doch vielleicht war das tatsächlich nur Einbildung. Ich wagte schon gar nicht den Brief anzufassen. Meine Hand blutete etwas. Doch der Schmerz war schlimmer. Doch dann fasste ich mir ans Herz, denn es brannte vor Neugier, wer wohl so ein tollwütiges Vieh auf mich loslassen würde. Und zu meinem Glück ließ mich der kleine Kauz in Ruhe. Ich machte das Fenster wieder auf, nachdem ich ihm trotz Biss eine Nuss zuwarf, und er flog hinaus.
Bevor ich den Umschlag öffnete, holte ich ein Pflaster und klebte es über die Wunde.
Dann setzte ich mich im Schneidersitz auf das Bett, holte das Papier heraus und faltete es auf.
Guten Abend Granger,
Vorab wollte ich dich noch vor Olga warnen. Sie ist momentan ziemlich bissig.
Und nun geh ich dem Versprechen nach, welches du mir gegeben hast. Ich glaube ich habe wirklich etwas auf dem Herzen. Doch ich wage es nicht, es hier aufzuschreiben. Stattdessen möchte ich dich sehen. Am Besten schnell. Morgen Abend hab ich Patrouillendienst, ich werde auf dich warten. Pünktlich zur Sperrstunde werde ich vor eurem Gemälde stehen.
Bitte behandle den Brief vertraulich! Wir wollen doch nicht auffliegen :)
Wenn du allerdings nicht kommen willst oder kannst, dann sag mir morgen auf irgendeine Art und Weise Bescheid!
Grüße! D.M.
PS: Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe, doch es ist momentan gerade alles andere als leicht für mich.
Ich hob den Blick von dem Papier. Ich würde wohl hingehen. Schließlich hatte ich es ihm doch versprochen für ihn da zu sein, wenn er mich bräuchte. Vor allem mit der kleinen Hoffnung, ihn mal wieder von seiner ganz anderen Seite näher kennenzulernen.
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Stay ~ Dramione
Fiksi PenggemarWenn etwas passiert, was nicht hätte passieren dürfen... Wenn du ein Kind erwartest, dass du nicht bekommen darfst... Wenn dein Leben in Gefahr ist... Wenn du ganz alleine bist und niemand dir hilft... Wenn du verzweifelt bist... ...UND DU JETZT IN...