Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
28.01.2020
Hwang Hyunjin
Endlich war er wieder da. Eine Woche ohne Seungmin war für Hyunjin schon beinahe eine Qual, insbesondere da das Ereignis unerwartet und plötzlich gekommen war. Hyunjin hatte Jeongin die ganze Zeit im Visier gehabt. Er war der Letzte gewesen, der eine Sitzung bei dem Psychologen gehabt hatte, bevor dieser in den Urlaub gegangen war. Hyunjin hätte sich Jeongin gerne mal vorgeknöpft, leider belastete ihn immer noch die Tatsache, dass dieser zu viel über ihn und auch Seungmin wusste, außerdem klebte Jeongin seit den letzten Tagen wie ein rosafarbenes Kaugummi an Bang Chan. Seit wann verstanden die zwei sich so schrecklich gut? Hyunjin hätte fast im Strahl gekotzt, als er zum anderen Ende des Tisches in der Kantine gesehen hatte. Bähh, war das eklig kitschig, als Chan dem Jüngeren lächelnd durch die Haare gewuschelt hatte und dieser ihn daraufhin wie die Sonne angestrahlt hatte.
Hyunjin verdrehte seine Augen. Widerlich... Sein Blick fiel hinab auf das pappige Essen vor ihm. Der Reis hatte eine ungesunde Farbe und trotzdem schob sich Hyunjin beleidigt die Nahrung in den Mund. Widerwillig kaute er darauf herum. Jisung verschwand neuerdings gar nicht mehr aus Minho's Radius. Sie schienen sich sogar besser zu verstehen als zuvor. Von Changbin und Felix brauchte er gar nicht anfangen. Das waren zu viele Pärchen... Zu viele glückliche Pärchen... Hyunjin ließ seinen Kopf hin und her baumeln. Er hatte das auch alles einmal gehabt. Er konnte mit seinem Geliebten Händchen halten, spazieren gehen, lachen, kuscheln und einfach nur lieben. Jetzt war er hier eingesperrt und bedauerte, dass er sie beide in den Abgrund gestürzt hatte.
Ruckartig stand Hyunjin auf und nahm klappernd das Essenstablett in seine Hände. Mit kalter Eifersucht blickte er kurz zu den anderen, welche ihn aufgrund des Lärmes ansahen. Leise schnaubte er und wandte sich ab, um das Tablett wieder abzugeben. Er hatte keinen Appetit mehr.
Hyunjin musste nur noch warten. Ein bisschen Geduld und dann würde er zurück zu Seungmin können. Ja, das klang hervorragend. Bei seinem Seungmin fühlte er sich doch am wohlsten. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin. Seungmin...
Seungminnie~
∞Матрёшка∞
Hyunjin saß auf dem altbekannten Stuhl in dem Büro von Seungmin. Er war ein bisschen zu früh erschienen. Seine kranke Sehnsucht hatte ihn hergeführt. Da akzeptierte Hyunjin es auch ausnahmsweise etwas länger in Handschellen dazusitzen. Fasziniert beobachtete er, wie Seungmin versuchte, dass Chaos, welches San hinterlassen hatte, aufzuräumen. Hyunjin's Augen glitten hungrig über den Körper des Jüngeren, welcher sich hochstreckte, um eine Akte im Regal zu erreichen. San hatte sie gemeinerweise nach ganz oben gestellt, so dass Seungmin nun nicht mehr an diese so wichtige Akte kommen konnte.
„Verdammter Bastard...", verfluchte Seungmin den anderen Psychologen und gab es auf, sich auf seinen Zehenspitzen zu strecken. Kurz zupfte er seinen weißen Kittel zurecht. Suchend sah er sich um, um vielleicht einen Stuhl oder Hocker zu verwenden. Hyunjin ließ seinen Blick kurz über die Kameras wandern. Die roten Lämpchen waren bereits erloschen, also wagte er es, sich von seinem Stuhl zu erheben. Er konnte das Dilemma des Jüngeren nicht mitansehen. Seungmin war beim Schmollen und Nachdenken so vertieft gewesen, dass er nicht einmal bemerkt hatte, dass sich Hyunjin hinter ihn gestellt hatte. Langsam beugte sich der Ältere vor und hauchte verführerisch in das Ohr des anderen: „Brauchst du Hilfe, Puppy?"
Leicht zuckte Seungmin zusammen. Erfreut beobachtete Hyunjin, wie der Jüngere eine Gänsehaut im Nacken bekam. Er hatte ihn schon schrecklich lange nicht mehr Puppy genannt und das wusste auch Seungmin genau. Grimmig sah der Jüngere über seine Schulter. Hyunjin grinste nur erfreut.
„Nenn mich nicht mehr so.", maulte Seungmin halbherzig. In Wirklichkeit liebte er es von dem Älteren so genannt zu werden. Es war für Hyunjin kein Geheimnis. Leise lachte er auf und trat unaufgefordert vor das Regal. Er hob beide Arme, -schließlich befanden sich immer noch Handschellen an seinen Handgelenken-, und griff die Akte. Neugierig blickte er auf den Einband.
Hwang Hyunjin.
Interessiert klappte er seine eigene Akte auf und fand gähnende Leere vor. Seungmin hatte sich nie etwas zu dem anderen notiert. Laut lachte Hyunjin auf. Es klang schon beinahe krank. Er hatte es schon immer geahnt, dass sein süßer Puppy nichts über ihn protokollierte. Bloß keine eigenen Beweise kreieren.
„Gib her.", motzte Seungmin trotzig und nahm dem Älteren die Akte ab, bloß um diese fest an sich zu pressen. Hyunjin glaubte für den Bruchteil einer Millisekunde etwas unendlich Verletzliches in den Augen des Psychologen gesehen zu haben. Seungmin war nicht unnahbar, wie vielleicht die meisten dachten. Er war auch nur ein Mensch, der von der schrecklichen Vergangenheit heimgesucht wurde.
Hyunjin seufzte leise und begab sich zurück zu seinem Stuhl, um sich auf diesen zusetzen. Seungmin nahm kurz darauf ebenfalls Platz und legte die Akte auf den Tisch vor sich ab, ohne sie auch nur aufzuschlagen. Kurz räusperte sich Seungmin und blickte zu dem Älteren.
„Guten Tag, Hyunjin. Wie geht es dir heute?", fragte der Jüngere eingespielt. Es war immer dasselbe, als würde man ein Tonband immer wieder vom Anfang an abspielen. Hyunjin kannte das Prozedere. Sie wurden ein belangloses, aber höfliches Gespräch beginnen, bloß um anschließend übereinander herzufallen.
„Nicht so gut, aber ich freue mich Sie wiederzusehen, Dr. Kim.", antwortete Hyunjin und blickte eher monoton zu Seungmin, „Wie geht es Ihnen?"
„So wie immer...", antwortete der Psychologe dumpf und schlug die Akte dann doch noch auf. Nachdenklich begann er mit einem Kugelschreiber zu spielen.
„Gibt es etwas, was dir helfen würde, damit du dich wieder besser fühlst?"
„Ich will-" -dich. Hyunjin vollendete nicht seine übliche Antwort, stattdessen war sein Blick vom Kugelschreiber über die schmalen Finger gewandert.
„Du trägst immer noch den Ring?", hakte er unerwarteterweise nach. Seungmin wirkte überrascht und strich über seinen Ehering. Vorsichtig nahm er diesen ab und schob ihn über den Tisch. Hyunjin nahm fasziniert das Schmuckstück in seine Hände. Der Ring war wirklich schön und elegant. Weißgold mit einer kleinen Spur Roségold. Ein winzig kleiner Diamant befand sich in dem Ring, welcher ein Indiz dafür war, dass Seungmin von dem Ringpaar den für 'die Frau' besaß. Es musste noch ein weiterer Ring ohne Diamanten existieren.
Hyunjin's Fingerkuppe strich langsam über die Gravur in der Innenseite des Eherings. Laut seufzte er und schob hastig den Ring wieder zu seinem Besitzer. Seungmin hatte ihn die ganze Zeit stumm beobachtet. Ohne seinen Blick von Hyunjin abzuwenden, steckte er sich schnell den Ehering wieder an.
„Wir müssen etwas gegen Jeongin unternehmen, bevor er richtig zuschlägt. Er spielt momentan noch mit uns.", meinte Seungmin aus dem Nichts, „Er scheint sich mit Woojin gut zu verstehen. Vielleicht kann man da etwas drehen, um ihn verletzen zu können."
Hyunjin lachte plötzlich laut und gehässig auf. Seungmin musterte ihn nur unverständlich.
„Woojin?! Der ist doch auch nur seine Marionette! Es ist Chan. Chan ist derjenige, der Jeongin am nächsten steht und auch am wichtigsten ist."
„Chan, also...", murmelte Seungmin verstehend. Hyunjin konnte praktisch aus dem Gesicht des Jüngeren ablesen, wie dieser scharf nachdachte. Zufrieden beobachtete er, wie sich die Lippen des Psychologen in ein diabolisches Grinsen verzogen. So kannte Hyunjin ihn doch am besten. Auffordernd streckte der Häftling seine Hände über den Tisch und lächelte verführerisch.
„Und jetzt mach mich los und lass uns spielen, Puppy~"