Akt I

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02.01.2020

Kim Seungmin

„Ah, Seungmin! Wie war dein Urlaub? Konntest du gut entspannen?", fragte Woojin zuvorkommend und setzte sich im Sozialraum neben seinen Arbeitskollegen. Seungmin hob leicht seine Hand. Entweder wollte er so Woojin begrüßen oder ihm damit dezent verklickern die Klappe zu halten. Bei Seungmin konnte man nie genau wissen, was in seinem Kopf vorging. Er war echt speziell.

„Ist es nicht wunderbar festen Boden unter den Füßen zu haben?", murmelte der Jüngere und überging gekonnt die vorherigen Fragen.

„Seekrank? War die Fährenüberfahrt mal wieder nicht die angenehmste?"

„War sie jemals angenehm?"

„Ist dir übel?", hakte Woojin besorgt nach und musterte Seungmin. Es war sowieso etwas eigen, dass ihre Konversation bisher nur aus Fragen bestanden hatte. Woojin hätte gerne mal Antworten. Seungmin sah endlich auf und musterte kurz den Älteren.

„Mein Urlaub war okay. Nichts Besonderes. Hab mich ein bisschen in neue Fachzeitschriften hineingelesen, war entspannend. Die Fährenüberfahrt war stürmisch, aber mir geht's gut. Ich war nur in Gedanken.", antwortete Seungmin einfach auf alles, was ihn bisher gefragt wurde. Verwirrt legte er seinen Kopf leicht schief und sah wie ein niedliches Hündchen aus, was er aber auf keinen Fall war. Seungmin war ein gewitzter Psychologe, der es verstand, seinen Patienten zu helfen und wenn er es wollte, noch mehr zu zerstören. Wenn jemand behauptete er wäre ein freundlicher Mensch, dann hatte diese Person nur eine Maske des brillanten Psychologen gesehen.

„Das hört sich... akzeptabel an. Wenigstens sind in dieser Zeit die Würgemale an deinem Hals verheilt. Ich mach mir Sorgen. Der Typ könnte für die Körperverletzung nochmal doppelt so lange hier einsitzen, aber du schweigst. Warum, Seungmin?", hakte Woojin unverständlich nach. Seungmin's Stuhl schabte über den Boden, als er aufstand und seinen weißen Kittel überwarf.

„Hör zu, Hyung. Misch dich nicht in andere Angelegenheiten ein und mach einfach die Arbeit, um die man dich gebeten hatte. Ich habe gleich um 12 Uhr eine Sitzung mit Hyunjin. Ich gehe davon aus, dass du Jaehyun's Schicht übernimmst und Kamera 2 und 3 in meinem Behandlungszimmer abstellst, verstanden?", ordnete Seungmin monoton an und blickte kalt zu dem leitenden Wachmann in Block 2.

„Bitte, mache ich doch gerne.", gab Woojin bissig wieder, „Ruf aber nicht nach Hilfe, wenn der Psychopath dir den Kopf an der Tischkante versucht einzuschlagen."

„Ich weiß, was ich tue. Hyunjin ist mein Problem.", sagte Seungmin arrogant und verließ den Sozialraum mit gezielten Schritten.

∞Матрёшка∞

Seungmin saß auf dem Stuhl. Auf dem Tisch vor ihm lag die aufgeschlagene Akte. In seiner Hand befand sich ein Kugelschreiber. Die roten Lämpchen an den Kameras in den Ecken leuchteten nicht mehr. Woojin tat seine Arbeit gewissenhaft und machte sich selbst damit irgendwie strafbar. Seungmin's Blick fiel nach vorne. Gegenüber von dem Psychologen saß sein Patient. Handschellen befanden sich um dessen Handgelenke. Es war eine Sicherheitsmaßnahme, die sich nicht mehr lange an Ort und Stelle befinden würde.

„Guten Tag, Hyunjin. Wie geht es dir heute?", begrüßte der Psychologe seinen Patienten fragend. Es war nichts neues. Seungmin verwendete zu Beginn immer ein- und dieselben Worte. Er musterte Hyunjin aufmerksam. Sie haben sich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen. Seungmin wollte nur sicherstellen, dass sich nichts noch mehr verschlechtert hatte. Er musste wachsam bleiben. Jedoch bemerkte er keinen auffälligen Unterschied an dem anderen. Die Augen des Psychologen huschte über die schwarzen Haare, das schöne Gesicht und die dunkelgrau-melierte Gefängniskleidung, die aus einem T-Shirt und einer Stoffhose bestand. Trotz dieser grässlichen Klamotten konnte dem Insassen seine Schönheit nicht geraubt werden.

„Nicht so gut, aber ich freue mich Sie wiederzusehen, Dr. Kim.", antwortete Hyunjin und blickte eher monoton zu Seungmin, „Wie geht es Ihnen?"

„So wie immer...", antwortete der Psychologe und tat so als würde er sich etwas in der Akte notieren. Sie führten eine sich immer wieder wiederholende Konversation, bis zu dem Moment, wenn Seungmin die eine Frage stellte.

„Gibt es etwas, was dir helfen würde, damit du dich wieder besser fühlst?"

Hyunjin's Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. In seinen Augen blitzte etwas auf und leises Knurren verließ seinen Mund. Leicht rüttelte er an den Handschellen. Sein Blick bohrte sich in die Seelenspiegel von Seungmin.

„Ich will dich."

Rau rollten die Worte über die vollen Lippen des Gefangenen. Seungmin klappte die Akte vor sich zu und schob diese ein wenig beiseite. Er fischte aus seinem Kittel den Schlüssel für die Handschellen heraus und hielt diesen provokant hoch. Ein grausames Grinsen schlich sich auf die Lippen des Psychologen.

„Was genau will den so jemand wie du von jemanden wie mir?", fragte Seungmin arrogant, während sich Hyunjin hungrig über seine Lippen leckte.

„Ich will dich. Ich will dich spüren. Ich will dich stöhnen und meinen Namen schreien hören. Ich will dich beschmutzen und verderben. Ich will sehen, wie du den Verstand verlierst und wegen mir ausläufst.", hauchte Hyunjin dunkel und starrte wie besessen auf Seungmin. Der Psychologe schluckte hart und rieb unter dem Tisch angetan seine Oberschenkel aneinander. Seungmin liebte diesen Nervenkitzel. Sein Herz schlug schneller. Er mochte diese Gefahr, die von Hyunjin ausging.

Seungmin stand auf, was der Gefangene ihm gleichtat und seine Hände nach vorne streckte. Der Psychologe beugte sich vor und steckte den Schlüssel in die Handschellen. Hyunjin hätte schon so viele Male Seungmin umbringen oder außer Gefecht setzen können, aber er hatte es nie getan. Noch nie und Seungmin wusste auch, dass der andere es nicht tun würde.

„Das ist unser kleines dreckiges Geheimnis...", flüsterte Seungmin verstohlen und spürte ein aufgeregtes Kribbeln in seinem Inneren.

Mit einem Klappern fielen die Handschellen auf den Tisch. Hyunjin's Hände schlossen sich um den Hals des Psychologen und zogen diesen mehr zu sich. Fest drückten die Hände zu und machten Seungmin das Atmen schwer. Adrenalin breitete sich in seinem Körper aus. Wild trafen die vollen Lippen von Hyunjin auf die von Seungmin, welcher erstickt keuchte. Hitze erwärmte seinen Körper und ließ sein Inneres kribbeln. Versessen drängelte Hyunjin seine Zunge in die Mundhöhle des Jüngeren und zwang diesem einen hitzigen und leidenschaftlichen Zungenkuss auf. Wie ausgehungert konnte sich der Häftling nicht mehr zurückhalten und drückte Seungmin noch mehr die Luftzufuhr ab, so dass dieser leicht in den Kuss röchelte.

„Du gehörst nur mir~", säuselte Hyunjin gegen die Lippen des Psychologen. Leicht nickte Seungmin zustimmend und ließ sich von dem Älteren komplett dominieren, während sich seine Brust hektisch hob und senkte.

Der Psychologe hatte schon lange eine Diagnose für Hyunjin getroffen. Er war besessen von Seungmin. Hyunjin war liebeskrank. 

Law Of Total MadnessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt