Akt XXIII

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24.01.2020

Bang Chan

Langsam drückte sich die Spritzenspitze in seine Haut, genau in die benötigte Vene. Chan hatte sich schon sehr lange nichts intravenös eingeführt. Er hatte diesen kurzen Schmerzen am Anfang fast schon vergessen. Umso zufriedener war er, dass der gute Stoff so schnell seine Wirkung entfaltete. Taub entnahm er wieder die Spritze und legte diese auf den kleinen Nachttisch neben sich. Er selbst saß auf dem Boden und lehnte mit dem Rücken an der Wand. Zum Glück war Felix zu Changbin gegangen. Hätte der Jüngere das gesehen, wäre er wahrscheinlich traumatisiert aus dem Zimmer gerannt und hätte geschrien. Leise lachte Chan bei dieser Vorstellung auf. War es nicht lustig, wenn Felix panisch wie am Spieß schreien würde? Nein, nicht lustig, dachte Chan danach und merkte wie sich Tränen in seinen dumpfen Augen sammelten. Felix wäre enttäuscht. Sie wären alle enttäuscht von ihm.

Chan merkte, wie er immer stumpfer wurde und nicht mehr viel von seiner Umgebung mitbekam. Warum wurde er nie müde? Er war immer hellwach, aber nie wirklich da. Sein Kopf fühlte sich so leicht an, während ihm Tränen aus den Augen flossen.

„Sorry, Felix.", begann er unverständlich zu nuscheln, „Sorry, Changbin... Sorry, Minho... Sorry, Hyunjin... Ach nee, der ist ein Arsch... Doch kein Sorry... Sorry, Woojin-Hyung... Ach nee, der hat mir doch erst die Drogen gegeben... Fuck you or me... Ahh shit... Here we go again... I hate this shit..."

Tragisch, aber wahr, wenn Chan komplett dicht war, dann begann er auf Englisch zu sprechen. Er war schon wirklich lange nicht mehr so extrem weg gewesen. Wenn er sich nun erinnern müsste, dann hatte er seinen letzten gravierenden Absturz vor dem Gefängnis gehabt, danach hatte man ihn eingebuchtet. Leider hatte er in seinem High auch gerne mit dem Zeug gedealt, weshalb er nun hier war.

Dumpf vernahm er ein leises Klopfen. Es klang so als ob es aus ganz weiter Entfernung kam. Chan versuchte nachzudenken. Sollte er aufstehen? Nein, er konnte ja kaum noch gerade sitzen. Da kann er doch gar nicht stehen. Haha...

„Forgot... to lock... the door...", brummte Chan leise, doch dann weiteten sich seine Augen. Hektisch wanderten seine Pupillen hin und her. Er hatte die Tür nicht abgeschlossen. Was nun? Er konnte nicht aufstehen. Er konnte es einfach nicht. Panik kam in seinem Inneren auf und er glaubte, plötzlich ersticken zu müssen. Er musste doch gestresst ein- und ausatmen. Das dachte zumindest Chan, aber in Wirklichkeit saß er immer noch regungslos an der Wand angelehnt und beobachtete, wie sich die Tür vorsichtig öffnete.

„Channie-Hyung?"

Jeongin.

Es war Jeongin. Es war der kleine süße Jeongin, welchem er vor ein paar Tagen seinen Schwanz in den Arsch gerammt hatte. Chan hatte Woojin jedes Recht dazu geraubt. Chan wusste ganz genau, als er seine langen kalten Finger in den Jüngeren gesteckt hatte, dass Jeongin eine unschuldige Jungfrau zu dem Zeitpunkt gewesen war. Er hatte ihn beschmutzt. Aber... Oh, wie schön war das laute und ungeduldige Stöhnen von Jeongin gewesen und nicht zu vergessen, die warme Enge, die sich um Chan's bestes Stück geschlossen hatte.

„Fuck...", fluchte Chan leise und drückte seine Oberschenkel zusammen, „I'm fucking horny."

„Channie-Hyung!", erklang Jeongin's Stimme erschrocken. Das schwache Licht der Nachttischlampe erhellte die Konturen des Jüngeren, als dieser neben Chan in die Hocke ging. Sofort fiel Jeongin die Heroinspritze auf. Er schien sich irgendwie zusammenzureißen und strich Chan behutsam über die schweißnasse Stirn. Der Ältere merkte, wie ihm die Tränenspuren weggewischt wurden.

„Channie-Hyung? Was machst du bloß?", fragte Jeongin und legte anschließend seine kalte Hand auf die glühende Stirn. Entspannt seufzte Chan und schloss seine Augen halb. Dieser Kontrast fühlte sich berauschend an.

„You feel... so great..."

Jeongin verdrehte seine Augen und tat etwas, was wohl niemand erwartet hätte. Er holte kurzerhand aus und schlug Chan mit flacher Hand. Der Kopf des Älteren flog zur Seite. Erschrocken weiteten sich seine Augen. Jeongin packte mit seiner rechten Hand das Kinn von Chan und drehte dessen Kopf wieder zurück in seine Richtung. Chan lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Diesen Blick hatte er an Jeongin noch nie gesehen. Er war schon beinahe kalt. Chan buddelte in seinem Kopf eine Erzählung von Changbin hervor. Er hatte es ihm im Vertrauen erzählt, wie Jeongin Hyunjin am ersten Tag auf dem Bett gewürgt hatte. Da hatte er wohl auch so einen Blick gehabt. In Chan's zugedröhntem Zustand bekam er ja schon fast Angst vor dem Jüngeren. Er wollte noch nicht sterben. Wobei von Jeongin gewürgt zu werden, war schon irgendwie heiß... Chan war total kirre im Kopf.

„Sprechen wir nun wieder auf Koreanisch?", fragte Jeongin mit Nachdruck nach. Chan nickte sofort eifrig, so dass sein Kopf lustig vor- und zurück wippte. Da musste man schon glatt befürchten, dass ihm jeden Moment der Kopf abfallen könnte, würde Jeongin ihn nicht wieder festhalten, aber dieses Mal an dem Hinterkopf.

„Channie? Es ist jetzt sehr wichtig, dass du ehrlich zu mir bist.", begann Jeongin und starrte direkt in die Augen von Chan. Es war fast schon hypnotisierend.

„Bang Chan? Wer gibt dir die Drogen immer? Sag es mir bitte."

„Woojin-Hyung gibt mir die Drogen.", plapperte Chan einfach los. Er konnte nicht kontrollieren, was er sagte. Es sprudelte einfach aus ihm heraus.

„Er gibt mir die Drogen, dafür bekommt er von mir sexuelle Gefälligkeiten. Er schaltet auch immer die Kameras in Seungmin's Büro aus, wenn Hyunjin seine Sitzung hat. Seungmin und Hyunjin ficken dann immer. Jeder weiß es hier, aber niemand sagt es laut. Als ich mal zum Krankentrakt gehen musste, lief ich an dem Büro vorbei, als Hyunjin drinnen war. Seungmin's Stöhnen war eindeutig zuhören. Verdammt, der klang schon geil, aber nicht so geil, wie du Jeonginnie, wenn du-"

„Okay, okay. Das reicht, Chan.", unterbrach der Jüngere ihn und wurde ein bisschen beschämt. Chan konnte ein gewisses Glänzen in den Augen des anderen erkennen. Es faszinierte ihn ungemein. Doch, was ihm noch mehr gefiel, war, dass langsam wieder die Wärme in die Seelenspiegel zurückkehrte.

„Channie? Du musst mit den Drogen aufhören, sonst wird dein Körper und dein Geist Stück für Stück zerfallen. Es wird dich zerstören."

„Aber...", begann Chan und legte den Kopf wie ein Kleinkind schief, „Ich bin süchtig."

Jeongin schloss den Älteren anschließend in eine feste Umarmung. Chan spürte den heißen Atem an seinem Hals.

„Dann musst du von etwas anderem abhängig werden. Etwas, was dich nicht so krank macht.", hauchte Jeongin Chan ins Ohr und sorgte so dafür, dass dem Älteren ein kalter Schauer über den Rücken lief.

„Was soll das sein?"

„Ich.", flüsterte Jeongin, während seine Lippen dabei hauchzart über die Ohrmuschel des anderen strichen. Eine Hand löste sich von Chan's Rücken und glitt stattdessen über dessen Wange bis hin zu den rissigen und brüchigen Lippen. Chan verdrehte kurz seine Augen und spürte, wie ein Finger langsam über seine Unterlippe fuhr. Sein Mund öffnete sich leicht und ließ ein leises Keuchen entfliehen. Chan war betört von diesem Gefühl. Es war besser als jedes Heroin, was er von Woojin bekommen konnte.

„Werde süchtig nach mir, Channie-Hyung~ Lass mich deine Droge sein~ Dann brauchst du nicht mehr von Woojin das Zeug beziehen und ihn dafür entschädigen.", säuselte Jeongin dem Älteren entgegen, „Dann bekommst du von mir alles, was du brauchst und gibst mir alles, was du zugeben hast~"

„Ja, Jeonginnie~", seufzte Chan zustimmend und drückte den Jüngeren von seiner Halsbeuge, damit er ihm wieder direkt in die Augen sehen konnte. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Chan leckte sich über seine trockenen Lippen und konnte seine Augen nicht von dem Jüngeren lassen. Kurzerhand zog er ihn an dem Hinterkopf vor und drückte seine Lippen hingebungsvoll auf die von Jeongin, welcher sich, ohne zu zögern an den Älteren presste.

Es war wohl schwer danach aus, dass Chan nun süchtig nach Jeongin werden würde. Er hatte aber auch nichts wirklich dagegen. Jeongin war die süßeste und verlockendste Droge, die Chan bekommen konnte.

Law Of Total MadnessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt