08.01.2020
Lee Minho
Leicht legte Minho seinen Kopf schief und starrte Jisung ununterbrochen an. Es fühlte sich bereits so an, als würden sie einen Wettbewerb veranstalten, wer den anderen länger anstarren konnte. Minho glaubte sogar behaupten zu können, dass Jisung bisher noch kein einziges Mal geblinzelt hatte. Er hatte es zwar ebenfalls versucht, aber seine Augen begannen schon nach wenigen Minuten an zu brennen. Sie wurden einfach viel zu schnell trocken.
„Sag mal was.", sprach Minho den anderen an, welcher sofort seinen Kopf schüttelte. Na toll, so schnell würde er ihn also nicht zum Sprechen bringen. Langsam begann es Minho zu nerven, dass sich Jisung wie ein bockiges und beleidigtes Kind benahm. Außerdem fragte sich der Ältere auch, was Jisung getan hatte, dass er nun hier im Knast war. Mit dieser Frage konnte er einfach aus einem gewissen Taktgefühl nicht sofort um die Ecke kommen, sonst würde er nie Antworten bekommen.
Schlecht gelaunt schnaufte Minho und stand von seinem klapprigen Bett auf. Es war sehr früher morgen. Keiner von ihnen beiden konnte lange schlafen und das hatte einen ganz bestimmten Grund.
Jisung stank.
Er hatte seit seiner Inhaftierung nicht geduscht und das machte sich langsam bemerkbar. Minho verstand zwar, dass der Jüngere Angst hatte in die Waschräume zugehen. Er musste höchstwahrscheinlich zu viele Filme oder Serien gesehen haben, wo einem immer wieder das Klischee dargestellt wurde, dass alle schwachen Leute in den Gefängnisduschen von den stärkeren gemobbt oder sexuell belästigt wurden. Minho würde lügen, wenn es sagen würde, es wäre nicht so. Er selbst war zwar noch nie ein Opfer solcher Übergriffe gewesen, aber das lag eher daran, dass er sich früh genug Respekt unter den Häftlingen erarbeitet hatte. Wenn ihm mal einer in den Waschräumen zu nahekam, dann landete sein Knie nicht gerade sanft in dem Schritt seines Gegners. Minho gab zu, dass er nicht oft fair spielte, aber das hatte er noch nie in seinem Leben. Um als Profikiller zu arbeiten, musste man mit dieser Einstellung geboren worden sein. Keine Angst haben und nicht zögern beim Abdrücken des Auslösers. Alles passierte immer aus einem bestimmten Grund, wie er fand. Vielleicht musste Jisung erst anfangen zu stinken, damit Minho etwas unternahm.
Aber seien wir mal ehrlich, dachte Minho und legte seinen Kopf leicht schief. Schweißgestank war nur beim Sex heiß, sonst war es eklig, wenn es sich noch mit anderen Dreckgerüchen vermischte. Jisung war vielleicht ganz niedlich, aber so gefiel er Minho nicht so sehr wie zu Anfang.
Laut und genervt schnalzte der Ältere mit seiner Zunge. Sein Blick fiel auf die kleine Wanduhr in ihrer Gefängniszelle. 5:10 Uhr. Da schliefen noch fast alle, außer sie beide. Minho ging die wenigen Schritte auf Jisung's Bett zu. Der Kleinere rutschte alarmiert ans andere Bettende, was Minho aber nicht interessiert, stattdessen packte er unsanft das linke Handgelenk des Jüngeren und zog diesen grob auf die Beine.
„Fass mich nicht an!", gab Jisung schon beinahe panisch von sich und rüttelte schwach an der Hand des Älteren, welche aber den festen Griff kein bisschen lockerte.
„Du stinkst.", meinte Minho stattdessen unhöflich und zog Jisung aus dem Zimmer. Dadurch dass es noch so früh war, war niemand auf den Fluren unterwegs, außer vielleicht der ein oder andere Wachmann. Das bedeutete aber auch, dass die Waschräume momentan unbesetzt waren. Wenn Jisung sich nicht traute, dann musste er halt ganz früh duschen gehen.
„Du wirst jetzt duschen. Den Gestank kann ich auch nicht ewig ertragen.", sagte er bissig, „Wenn es sein muss, dann zwinge ich dich."
Jisung zog zwar noch schwach an der Hand, konnte sich aber nicht aus Minho's eisernem Griff befreien. Es gab kein Zurück mehr.
Kaum betraten sie die Waschräume, schaltete Minho das Licht an. Einige Lampe flackerten unangenehm. Minho schob Jisung kurzerhand zum hintersten Duschkopf. Es gab keine wirklichen Kabinen, wo hinter man sich ein wenig verstecken konnte.
„Ausziehen!", ordnete Minho an und verschränkte ernst seine Arme vor seiner Brust. Jisung druckste ein wenig herum und schien sehr beschämt. Es war ihm sehr unangenehm, aber darauf konnte Minho nun keine Rücksicht nehmen und wiederholte das vorherige Wort nochmal lauter und mit Nachdruck. Jisung senkte seinen Kopf und starrte auf den alten gefliesten Boden, während er begann sein T-Shirt von sich zu streifen und anschließend seine Hose mitsamt Unterwäsche von seinen Beinen zu schieben.
Minho musterte den schönen Körper vor sich und leckte sich unauffällig über seine Lippen. Jisung sah wirklich gut aus, das einzige was ihn aber störte, waren die gelb-grünlichen Flecken an dem Oberkörper und dem Rücken, die wohl erst vor Kurzem noch blau gewesen sein müssten. Wer hatte ihm das angetan?
Jisung wandte nun Minho komplett seinen Rücken zu und stellte sich vor die geflieste Wand. Kurz zögerte er, schaltete dann aber doch das laufende Wasser an. Er zuckte kaum merklich zusammen, obwohl das Wasser wirklich heiß war. Minho ließ seinen Blick von den Schultern dem Rücken bis zu dem knackigen Arsch wandern, welcher ein wenig geschunden und wund aussah. Nun verstand Minho es. Der junge Mann vor ihm war bereits Opfer von Vergewaltigung gewesen. Minho war nie eine sonderlich mitfühlende Person gewesen, aber er wusste, dass er bei Jisung mit ein wenig Feingefühl an die Sache gehen musste.
Regungslos stand Jisung einfach vor dem Wasserstrahl. Minho seufzte leise. Er konnte nicht näher zu dem anderen gehen, ohne nass zu werden. Kurzentschlossen zog er sich also auch seine Klamotten aus und griff sich einen Schwamm und Shampoo, welche sich im Waschraum befanden. Danach legte er vorsichtig den schäumenden Schwamm auf die Schulter von Jisung und trat etwas näher zu dem Jüngeren, welcher heftig zusammenzuckte.
„Ganz ruhig. Ich tu dir nichts.", sagte Minho beschwichtigend und begann den Schwamm in kreisenden Bewegungen über den Rücken wandern zulassen. Jisung ließ ein bisschen locker, wurde aber nur wenige Augenblick später von leisen Schluchzern geschüttelt. Er weinte.
Minho holte tief Luft. Ein eiskalter Schauer lief ihm über seinen Rücken, obwohl das Duschwasser so heiß war. Was musste Jisung bloß alles noch erlebt haben, dass er so extrem sensibel auf alles reagierte?
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Law Of Total Madness
Fanfiction„𝕎𝕚𝕝𝕝𝕜𝕠𝕞𝕞𝕖𝕟 𝕚𝕟 𝕕𝕖𝕞 𝕘𝕣öß𝕥𝕖𝕟 𝕦𝕟𝕕 𝔸𝕦𝕤𝕓𝕣𝕦𝕔𝕙 𝕤𝕚𝕔𝕙𝕖𝕣𝕤𝕥𝕖𝕟 𝔾𝕖𝕗ä𝕟𝕘𝕟𝕚𝕤 𝕊ü𝕕𝕜𝕠𝕣𝕖𝕒𝕤 𝔻𝕚𝕤𝕥𝕣𝕚𝕔𝕥 𝟡. 𝔻𝕒 𝕕𝕒𝕤 𝕙𝕚𝕖𝕣 𝕖𝕚𝕟𝕖 𝔾𝕖𝕗ä𝕟𝕘𝕟𝕚𝕤𝕚𝕟𝕤𝕖𝕝 𝕚𝕤𝕥, 𝕤𝕥𝕖𝕚𝕘𝕥 𝕞𝕒𝕟𝕔𝕙𝕖𝕟 𝕀𝕟𝕤...