Hidden insights

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Die Waldgeister bestanden darauf, das wir mit in ihr Dorf kommen. Ehrlich gesagt, konnte ich mir nicht vorstellen, das diese kleinen Wesen überhaupt ein Dorf besaßen. Sie sahen so aus, als könnten sie noch nicht mal einen Ast mehr als zwanzig Zentimeter in die Höhe hieven. Beim Laufen wandte ich mich im Flüsterton an Jaden:

"Gibt es wirklich noch mehr von diesen...Dingern?"

"Klar, was denkst du denn?", gab er in normaler Lautstärke zurück, ohne darauf zu achten, dass  die Waldgeister mithören konnten. "Ohne sie gäbe es den Wald nicht. Sie haben all das hier erschaffen. Ihr Dorf lebt in Frieden. Niemand würde es je wagen sie anzugreifen."

Die Waldgeister hörten aufmerksam zu und stolzierten mit einem Lächeln im Gesicht vor und hinter uns her. Das Lob tat ihnen wohl gut.

"Und was muss dann gerettet werden?", erwiederte ich.

"Wie?"

"Naja, sie sagten, ich wäre ihre Retterin. Irgendwas muss also gerettet werden."

"Frag sie doch."

Ich schielte zu dem kleinen Waldgeist mit den roten Augen, der neben mir her lief. Die ganze Zeit starrte er mich schon an. Zum verrückt werden. Ich zog meinen Blick zum Himmel und sagte: "Ach, das wird sich schon noch herausstellen."

Nach einer Weile blieben wir vor einem großen Tor aus Holzpfählen stehen. Links und rechts neben dem Tor war eine riesige Wand aus Bäumen gewachsen. Beides, Tor und Baum-Wand, waren so hoch, dass ich fast Genickstarre bekam. Die Holzpfähle des Tors waren an ihren Enden angespitzt. Sah schon ziemlich gefährlich aus. Als wenn da so eine Art Wikingerstamm leben würde. Langsam verstand ich, warum Jaden die Waldgeister als gefährlich einstufte. Ich malte mir die übelsten Szenen aus, weswegen ich auch höllisch zusammenzuckte, als auf einmal eine laute, grollende Stimme von der anderen Seite des Tores kam.

"VREDES TA?!!!"

Jaden musste gemerkt haben wie ich zusammengezuckt war, denn er legte seinen Arm um mich und zog mich zu sich. Der kleine Waldgeist, der auf Jadens Schulter saß, sprang runter, ging ein paar Schritte auf das Tor zu und fing an in der gleichen komischen Sprache zu reden wie die Stimme vom Tor.

"Anas CoTa! Dis Tatoma a Tutoc de Metag da Fri..."

"METAG? TUS TA BTOPPU? DES METO MAT?!!", unterbrach die Stimme dem kleinen Waldgeist unhöflich laut und dieser zuckte fast noch mehr zusammen als ich gerade.

"Bada Meta! Des To Modo a..." Doch der Geist wurde wieder unterbrochen. Diesmal aber nicht von der unhöflichen Stimme, nein, sondern von einem ohrenbetäubendem Knall, wie wenn ein riesiger Hebel umgelegt wird. Kurz nach dem Knall ging auch das Tor auf, aber in einer Geschwindigkeit, das ich Angst hatte, es könnte kaputt gehen. Ein Schwall Wind kam uns entgegen. Es dauerte einen Moment bis ich mich traute, meine Augen wieder zu öffnen. Als ich das dann tat, sah ich wie ein kleiner Waldgeist, der wirklich kaum größer als die anderen war, hinaustrat und auf uns zu kam. Er war vielleicht etwas kräftiger als die anderen, außerdem war seine "Haut" eher braun als grün. Er hatte dunkle Augen mit einem kleinen Blatt links und rechts. Mit schnellen Schritt kam er auf uns zu und baute sich vor dem kleinen Waldgeist auf.

"Das kommt davon, wenn man seine besten Leute in den Wald schickt. Sie kommen einfach mit zwei METAG zurück!", rief er und schrie dabei das Wort 'Metag' dem armen Geist direkt ins Gesicht. Dann schupste er ihn unsanft zur Seite und kam auf Jaden und mich zu. Jaden ging in die Hocke.

"Bitte, wir wollen euch nichts tun. Ich bin Jaden. Das...", Jaden zeigte auf mich, "...ist meine Schwester, Lunacy."
Lunacy? Das war selbst für mich neu. War Lunacy nicht Englisch und hieß soviel wie "Wahnsinn", "Aberwitz" oder "Verrücktheit? Na vielen Dank. Ich wette, den Namen hat mir mein Vater verpasst.

Nightwatchers - Secret enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt