Ich möchte euch in diesem Kapitel meine Erfahrungen, die ich während meines Physikstudiums gesammelt habe, mitteilen. Möglicherweise helfen sie euch - und wenn ihr schon was anderes studiert oder andere Pläne verfolgt, so hoffe ich doch, dass es wenigstens unterhaltsam ist. Bitte beachtet, dass die folgende Abhandlung auch wertende Aussagen über das Physikstudium enthält - diese sind natürlich rein subjektiv und erheben keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit!
Diese Publikation besteht im Wesentlichen aus zwei Sinnabschnitten. Zunächst wird es um ganz allgemeine Dinge zum Physikstudium gehen, wie etwa den Aufbau, die Inhalte und solche Dinge wie Zugangsvoraussetzungen. Danach geht's zu meinen Erfahrungen: Warum ich Physik studiert habe, wie ich die Vorlesungen fand, und wie ich das soziale Miteinander an der Uni wahrgenommen habe.
Neben zahlreichen positiven Erfahrungen gibt es jedoch auch - insbesondere in Teil II ausgeführte - Bereiche des Studentenlebens, die ich als äußerst negativ wahrgenommen habe. Beachtet, dass diese nur meine Erfahrung widerspiegeln und keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben. Doch gerade aus diesem Grund möchte ich euch diese Aspekte als Negativbeispiel nicht vorenthalten.
1. Ist das Physikstudium schwer?
Weiß ich nicht.
Kommt halt drauf an, was du unter "schwer" verstehst.
Wenn man zu jeder Vorlesung einen Stapel Altklausuren, Lehrbüchern und Skripten sammelt, dann kann sich die Gesamtmasse (und somit die auf den Rucksackträger wirkende Gewichtskraft) der Lehrutensilien durchaus in jene Bereiche kumulieren, in denen man den vollen Rucksack aus eigener Kraft nicht mehr zum Bachelorkolloqium tragen kann.
Ich vermute aber mal, dass sich "schwer" nicht auf "hohe Gewichtskraft" bezieht, sondern auf die Stärke von Empfindungen wie Frust, Überforderung, Ratlosigkeit. Man könnte "schwer" auch als Erfolg-zu-Misserfolg-Verhältnis interpretieren. "Schwer" wäre dann der Fall, wenn Erfolgszahl << Misserfolgszahl. Auch hier meine Antwort: Weiß ich nicht. Eure Erfolge kann ich nicht seriös vorhersagen. Zumal es drauf ankommt, was ihr unter "Erfolg" versteht. Insbesondere sogenannte "High-Performer", denen alles unter 1,0 nur Tränen in die Augen bringt, dürften psychisch und physisch an ihre Belastungsgrenze (und darüber hinaus) gelangen.
Ein anderer Ansatz ist es, "schwer" im Sinne von "Zeit konsumierend" aufzufassen. Ich halte mich an dieser Stelle damit zurück und komme ab Frage 3 nochmal darauf zurück. Meine Erfahrung - und auch die aller Kommilitonen, mit denen ich jemals darüber gesprochen habe - ist, dass das erste Semester extrem zeitaufwendig ist. Freizeit wird zum raren Gut, an Wochenenden werden Zettel gerechnet, man hastet von Zettel zu Zettel. Je nach persönlichem Ehrgeiz und Einsatz sind auch 12-Stunden-Tage nicht unüblich; ob es sich hierbei um Ausnahmen oder die Regel handelt, weiß ich nicht, in meinem Umfeld schien es jedoch die Regel zu sein.
Gemessen an der Abbrecherquote kann Physik als "schwer" eingeschätzt werden, wobei ich nicht zu beurteilen vermag, ob die Metrik "Abbrecherquote" als Maß für die Schwierigkeit geeignet ist. An meiner Uni schätze ich die Abbrecherquote 40% bis 50%. Ich habe mehrere flüchtige Bekannte, die im Laufe der Semester abbrachen.
2. Wo kann ich Physik studieren und was brauche ich dazu?
Physik als Naturwissenschaft ist ausschließlich an Universitäten studierbar. Zwar gibt es an Fachhochschulen auch physiklastige Fächer, jedoch legen die ihre Schwerpunkte auf die technische Anwendung physikalischer Gesetze und sind daher eher den Ingenieurwissenschaften als der Physik zuzuordnen. Auch als Duales Studium wird das Fach Physik bisher nicht angeboten. Daher ist grundsätzlich das Abitur notwendig, um sich für Physik immatrikulieren (vulgo: einschreiben) zu können. Auf Ausnahmen, wie etwa der Zugang über berufliche Qualifikation, kann ich nicht näher eingehen, dies ist im Zweifelsfall mit der Wunschuniversität zu klären.

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Best of Physikstudium
HumorDu interessierst dich für Physik und willst wissen, ob es Aliens gibt? Oder du willst deinen Partner integrieren, weil er denkt, er sei eine e-Funktion? Dann kann ich dir leider auch nicht helfen. Aber wenn du die Best of-Momente aus dem Physikstud...