Jungkook
Letztendlich doch etwas nass kommen wir bei der Klinik an und nachdem ich Herrn Lee das Restgeld vom Einkauf gebracht habe, gehe ich erst einmal in mein Zimmer, um dort duschen zu gehen und mir etwas anderes anzuziehen.
Wooyoung wartet bereits auf mich und schaut mich direkt fragend an. "Ihr wart lange weg. Wie war's?"
"Falls du aus dem Fenster geschaut hättest, wäre dir eventuell aufgefallen, dass es enorm krass geregnet hat.", meine ich schmunzelnd, während ich mir mein nasses Oberteil ausziehe. "Es- Ja, es war ganz gut."
"Wirklich? Jetzt will ich mehr wissen!", sofort sieht Wooyoung mich neugierig an, jedoch schüttle ich lediglich meinen Kopf. "Später vielleicht, ja? Ich muss jetzt erstmal duschen, immerhin muss ich in einer halben Stunde in der Küche sein und unter anderem auch dein Abendessen zubereiten."
Damit gibt der Jüngere sich - wenn auch mit einem leichten Schmollen - zufrieden und klettert auf sein Bett, während ich ins Badezimmer verschwinde, mir dort meine restlichen Klamotten ausziehe und dann unter die Dusche steige.
Während das warme Wasser auf meinen Körper hinunter prasselt, denke ich nach. Mal was ganz neues. Aber ich bin noch immer etwas überfordert was diesen Nachmittag betrifft. Ich habe Taehyung's Nähe zugelassen und es hat sich leider ziemlich gut angefühlt. Ich bin ja sogar den ersten Schritt gegangen. Und getan hat er mir auch nichts. Aber ich weiß nicht, ob ich das auf lange Sicht kann. Auch wenn das heute echt schön war, bleibt diese verdammte und wohl auch durchaus berechtigte Angst vor ihm. Er kann wieder genauso anfangen wie damals.
Ich spüre, wie mir direkt wieder Tränen in die Augen steigen und lasse sich diese letztendlich einfach mit dem Wasser vermischen. Warum bin ich denn bloß so, man? Nichts, was ich tue, fühlt sich für mehr als einen kurzen Moment richtig an. Wahrscheinlich ist es das auch einfach nicht.
Nachdem ich mit dem Duschen fertig bin und mich abgetrocknet habe, streife ich mir vorerst nur eine Boxershorts über und lasse mich auf den Boden sinken. Von Sekunde zu Sekunde beginnt mein Körper stärker zu zittern und mir ist nach Schreien zumute, jedoch kann es nicht und kein einziger Laut verlässt meinen Mund.
Warum muss immer alles so wehtun? Ich habe es wohl wirklich nicht im geringsten anders verdient. Ich sollte niemanden an mich heran lassen, am Ende geht das doch sowieso nicht gut. Man wird doch immer nur verletzt, allein gelassen und das war's dann.
Immer mehr Tränen quellen aus meinen Augen und ich kann letztendlich auch nicht verhindern, dass ein leises Wimmern meine Lippen verlässt. Und dies natürlich gleich mehrmals.
"Jungkook..?", höre ich nicht mal eine halbe Minute später Wooyoung's Stimme und Schritte, die sich der Tür nähern. Eigentlich lassen wir uns gegenseitig im Badezimmer so gut wie immer in ruhe, aber wenn wir solche Situationen mitbekommen, können wir wohl beide nicht anders und versuchen dem Anderen so gut es geht zu helfen.
"Ich komm jetzt rein, ja?", hängt er noch dahinter und keine zehn Sekunden später steht er tatsächlich bei mir im Bad und kniet sich sofort zu mir.
Er schlingt seine Arme sofort fest um mich, was ich auch zulasse und mich fest an ihn heran klammere. Ich hasse dieses Leben so sehr...
Wooyoung sagt erst einmal gar nichts, wofür ich ihm auch total dankbar bin und umarmt mich einfach nur. Und das hilft zumindest ein bisschen, auch wenn ich wahrscheinlich nicht mal das verdient hab. Er ist einfach für mich da und ich weiß nicht, was ich jemals ohne ihn machen soll. Ich weiß, dass ich diese Gedanken oft habe, aber besonders in solchen Situationen wird mir das immer wieder bewusst.
Gequält schluchze ich gegen die Brust des Jüngeren und klammere mich dabei in dem Stoff seines Oberteils fest,
wovon er sich wiederum aber nicht stören lässt. Sanft beginnt er mir über den Rücken zu streichen, bis sich eine seiner Hände letztendlich in meinen Haaren wiederfindet.Eine ganze Weile sitzen wir dort so und Wooyoung wartet so lange, bis ich mich zumindest ein bisschen beruhigt und aufgehört habe zu weinen.
"Du ziehst dich jetzt erstmal in Ruhe an und ich sage Herrn Lee Bescheid, dass ihr das Kochen auf etwas später verschieben müsst, okay?", meint mein bester Freund sanft, nachdem er mich zu meinem Bett getragen und mich dort abgesetzt hat. Er wartet gar keine richtige Antwort von mir ab und geht dann einfach aus dem Zimmer.
Aber darüber beschweren hätte ich mich eh nicht können. Jetzt gerade würde ich auf keinen Fall nur mit Taehyung in einem Raum stehen können und ich weiß auch nicht, ob das in den nächsten Minuten klappen wird. Er hat zwar gerade nichts konkretes getan, aber ich habe einfach so unfassbar starke Angst- Ich kann es nicht mal richtig erklären oder irgendwie in Worte fassen.
Nach ein paar Minuten stehe ich langsam auf und ziehe mir frische und damit auch trockene Kleidung an, bevor ich letztendlich hoch auf Wooyoung's Bett klettere und mich dort in die Bettdecke kuschle. Warum genau ich jetzt hier bin, weiß ich auch nicht.
Allerdings braucht es nicht mal eine halbe Minute, bis ich durch die ganze Erschöpfung etwas weg döse.
DU LIEST GERADE
pain - taekook
FanfictionNach seinem mittlerweile dritten Suizidversuch wird Jungkook von der einen in die nächste Psychiatrie verlegt. Mit dem Leben hat er eigentlich aufgegeben, bekommt nur kaum noch Chancen, um es endlich zu beenden. Taehyung war seit dem Kindesalter Ju...