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Taehyung

Nachdem Jungkook und ich eine ganze Weile lang trainiert haben, gehen wir zurück in unser Zimmer und duschen dort gemeinsam, was wie immer wundervoll ist. Die Nähe zu dem Jüngeren ist wirklich unbeschreiblich schön und ich möchte absolut nicht wieder darauf verzichten.

Fertig mit dem Duschen ziehen wir uns dann an und gehen daraufhin zurück ins Zimmer, wo wir uns auch direkt auf dem Bett niederlassen. Jungkook schlingt seine Arme um mich herum und auch ich zögere natürlich keine Sekunde, bis ich seine Umarmung auch schon erwidere. Kuscheln ist einfach so wundervoll und mit meinem Freund natürlich gleich noch viel besser.

"Ich sollte langsam los zur Therapie.", sage ich dann nach einiger Zeit, als ich einen kurzen Blick auf die Uhr geworfen habe. Irgendwie ist die Zeit schon wieder total schnell vorangeschritten, ohne dass ich das überhaupt bemerkt habe. Leise seufze ich und befreie mich dann vorsichtig aus Jungkook's Armen, um aufzustehen zu können. Am liebsten würde ich einfach hierbleiben und die Sitzung ignorieren. Aber letztendlich ist es besser, wenn ich da auftauche.

Leicht schmollend lässt Jungkook mich nun ebenfalls los und schaut zu mir hoch. "Du beeilst dich aber, ja?", fragt er mich dann und greift nochmal nach meiner Hand.

Ich platziere daraufhin einen sanften Kuss auf seinen Lippen und nicke. "Natürlich, ich beeil mich. Und du stellst nichts an, klar?"

"Mach ich nicht.", erwidert Jungkook und hält mir, um seinen Versprechen zu untermalen, seinen kleinen Finger hin. Lächelnd verschränke ich daraufhin meinen eigenen mit seinem.

Ich will eigentlich auch gar nicht so sein, aber ich kann einfach nicht abstellen, dass ich mir Sorgen mache, wenn ich meinen Freund alleine lassen muss. Bisher ist das nie so sonderlich gut geendet. Jungkook scheint mir meine Nachfrage in diesem Moment aber auch nicht übel zu nehmen. Also versteht er es wahrscheinlich auch.

Nachdem ich mich dann komplett gelöst habe, lächle ich ihn noch einmal kurz an, bevor ich dann aus unserem Zimmer gehe. Kurz verlässt ein Seufzen meinen Mund, aber ich weiß in diesem Moment nicht einmal wieso. Trotzdem gehe ich dann weiter und angekommen bei dem Büro meines Therapeuten, klopfe ich dort dann an die Tür.

Nachdem er mich hereingebeten hat, betrete ich den Raum und setze mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Lächelnd begrüßt mein Therapeut mich und stellt mir wie üblich erstmal ein paar grundlegende Fragen. Diese beantworte ich auch alle recht normal, auch wenn manche Fragen immernoch irgendwie komisch sind. Aber wahrscheinlich ist das wohl einfach so.

"Allgemein ist mir aufgefallen, dass du immer mehr Fortschritte machst. Als du damals hergekommen bist, warst du total durcheinander und instabil. Und wenn ich mir die letzten Wochen anschaue, dann ist davon definitiv nicht mehr viel zu sehen. Das merkt man auch sehr in unseren gemeinsamen Gesprächen hier.", erklärt er mir dann, was mich irgendwie etwas lächeln lässt. Aber das liegt sicherlich daran, dass ich es mag, wenn man mir Komplimente macht. Das wertet mein Selbstwertgefühl auf.

"Ich denke auch, dass es mir besser geht.", erwidere ich dann nach einem kurzen Zögern und auch mein Therapeut erwidert ein warmes Lächeln.

Jedoch erfolgt dann eine Wendung, die ich in diesem Moment wirklich alles andere als erwartet habe.

"Ich werde dich sehr bald entlassen können. Am besten laden wir deine Eltern auch nochmal zu einem Gespräch ein."

Geschockt sehe ich den Mann vor mir an und weiß für einen Moment absolut gar nicht, was ich eigentlich sagen soll. Er will mich entlassen? Mich hier wegschicken? Dann bin ich weg von Jungkook und kann nicht mehr auf ihn aufpassen. Das geht nicht, das geht definitiv nicht.

Ohne dass ich es will, verkrampfe ich mich ein wenig und kralle mich mit meinen Fingern in die Armlehnen des Stuhls, auf dem ich noch immer sitze.

"Was denkst du dazu, Taehyung?", fragt mein Therapeut mich dann. Als würde er nicht merken, dass es mir mit diesem Gedanken gerade offensichtlich nicht so gut geht. Warum müssen die einem manchmal wirklich alles aus der Nase ziehen?

"Ich- Ich weiß nicht.", setze ich dann an und sehe runter auf meine Füße. Wahrscheinlich überfordert mich die Situation gerade einfach total. Ich kann hier nicht weg. "Ich fühle mich an sich ganz gut, aber- Ich muss doch bei Jungkook bleiben... Es geht ihm nicht gut u-und das wird bestimmt wieder schlimmer, wenn ich nicht mehr da bin."

Vielleicht ist es egoistisch von mir zu behaupten, dass es Jungkook ohne mich schlechter geht, aber irgendwie es ist ja schon die Wahrheit.

"Das habe ich mir schon gedacht und da verstehe ich dich auch voll und ganz. Nur leider ist es so, dass du hier jetzt in erster Linie an dich selbst denken musst. Wir kümmern uns hier gut um Jungkook und du kannst ihn ja natürlich auch jeder Zeit besuchen kommen.", erklärt mein Therapeut weiter, aber trotzdem kann ich mich mit diesem Gedanken nicht wirklich anfreunden und fühle mich damit sehr unwohl.

"D-Das wird aber nicht reichen..!", langsam verspanne ich mich noch mehr und ehe ich mich versehe, geht mein Atem viel zu hektisch. Ich bekomme zwar mit, wie mein Therapeut versucht, auf mich einzureden, aber innerhalb von Sekunden entferne ich mich immer weiter von der Realität.

pain - taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt