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Jungkook

"Was? Was ist los?", sofort habe ich mich aufgesetzt und schaue Yunho an. Ich hasse solche Aussagen enorm, weil sie sofort implizieren, dass etwas definitiv nicht in Ordnung ist, aber die Person nicht direkt erklärt was.

"Uhm-", setzt Yunho an und will direkt wieder eine Sprechpause machen, jedoch unterbreche ich ihn. "Jetzt sag mir doch bitte einfach, was los ist!"

Taehyung setzt sich nun ebenfalls auf und legt einen Arm um mich; sehr wahrscheinlich, damit ich nicht ausraste oder sonstiges. Am liebsten würde ich ihn in diesem Moment wegstoßen, weil ich mich gerade nicht einmal ruhig verhalten möchte, jedoch gebe ich dennoch mein bestes und lasse ihn machen. Er meint es ja auch nur gut und mit mir umzugehen ist wohl wirklich alles andere als einfach.

"Sie haben ihn erstmal auf die Krankenstation gelegt, weil er durch seine neuen Verletzungen zu viel Blut verloren hat...", erklärt Yunho dann bedrückt und mit einem leisen Seufzen.

"Shit-", bringe ich stockend hervor und weiß in diesem Moment nicht einmal, was ich konkret sagen soll. Ich hätte besser auf ihn aufpassen müssen, dann wäre es jetzt vielleicht nicht so eskaliert. Es funktioniert eigentlich so gut, uns gegenseitig davon abzuhalten, wenn es besonders schlimm ist und jetzt war ich einmal nicht da und direkt passiert etwas Schlimmes.

"Ich will zu ihm, jetzt sofort.", sage ich dann entschlossen und stehe vom Bett auf. Ich muss wenigstens nachschauen, wie es ihm jetzt geht, auch wenn die Antwort eigentlich schon auf der Hand liegt. "Ich komme mit.", hängt Taehyung direkt dahinter. Er spricht sanft, aber dennoch höre ich an seiner Stimme, dass er es jetzt nicht akzeptieren wird, mich alleine gehen zu lassen.

Der Älteste nickt daraufhin verstehend und schaut nun uns beide an. "Ihr solltet vielleicht vorher nochmal kurz zu deinem Therapeuten gehen, Jungkook. Er kann euch dann hinbringen und so."

Eigentlich könnte ich jetzt gut und gerne auf Herrn Lee verzichten, aber dennoch weiß ich, dass Yunho recht hat. Also gehe ich aus dem Zimmer, wobei ich Tae leicht hinter mir her ziehe. Fest umklammere ich dabei seine Hand, da ich irgendwie echt eine enorme Angst habe. Aber das ist jetzt wohl auch verständlich. Ich meine- Wooyoung und ich ziehen uns beide oft absichtlich Verletzungen zu und die wurden natürlich auch behandelt, wenn jemand diese bemerkt hat, aber es war noch nie so schlimm, dass einer von uns ernsthafte Probleme mit dem Blutverlust hatte. Eben bis jetzt...

Ich klopfe gleich mehrmals an der Tür von Herrn Lee's Büro, welcher aber sofort zu wissen scheint, worum es geht und zum Glück auch einwilligt, uns zu Wooyoung auf die Station zu bringen. Während wir ihm folgen, drücke ich Taehyung's Hand nur noch fester, während er mit seinem Daumen leicht über meinen Handrücken streicht. Dies beruhigt mich zwar nicht wirklich, aber immerhin ist es ein bisschen.

"Kann ich alleine reingehen..?", frage ich dann leise, als wir auf der besagten Station angekommen sind und sehr wahrscheinlich vor Wooyoung's Zimmer stehen. Ich sehe also zwischen Herrn Lee und Taehyung hin und her und warte auf irgendeine Antwort. Zum Glück stimmt mein Therapeut zu und Taehyung gibt mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich zu meinem besten Freund ins Zimmer gelassen werde.

Der Anblick schockiert mich ziemlich, denn erstens ist Wooyoung noch viel blasser als sonst und zweitens ist sein ganzer Körper irgendwie an das Bett gefesselt. Wir sind doch in keiner Irrenanstalt...

"Hey...", murmle ich leise und muss mich jetzt schon zusammenreißen, irgendwie meine Tränen zurückzuhalten. Dieser Anblick tut einfach weh und ich habe total Angst, dass noch etwas passiert. So gut es geht, schlinge ich meine Arme um dein Jüngeren herum und drücke ihn irgendwie an mich. "W-Was machst du denn..?", frage ich mit zittriger Stimme, während Wooyoung sein Gesicht gegen meinen Hals drückt. Immerhin ist er wach...

"J-Jungkookie, e-es tut mir leid...", er holt tief Luft, wobei ich seinen warmen Atem an meinem Hals spüre, ehe er wieder ansetzt, um weiter zu sprechen. "I-Ich hatte 'nen Albtraum und dann eine Panikattacke u-und dann konnte ich einfach nicht anderes.", schluchzt er leise. "U-Und jetzt halten die mich hier fest, damit ich mir nicht weiter wehtun kann..."

Mein Gesichtsausdruck verzieht sich darauf ebenfalls, weil es enorm wehtut, ihn so zu erleben. Ich habe ja selbst leider schon oft genug welche von Wooyoung's Panikattacken miterlebt und weiß, dass diese wirklich schlimm sind. Meistens habe ich es zum Glück irgendwie geschafft, ihn zu beruhigen, aber auch das war oftmals gar nicht so einfach.

"E-Es ist okay...", sage ich vorsichtig und beginne ihm durch die Haare zu streichen, um ihn etwas zu beruhigen. Ich will wirklich nicht, dass er sich deswegen schlecht fühlen muss. Mir hätte so etwas genauso gut passieren können und keiner von uns hätte einen Grund, uns dafür zu verurteilen.

Wooyoung jedoch schüttelt seinen Kopf und löst sich ein klein wenig, um mich anzuschauen. "D-Die überlegen, mich in eine Geschlossene zu stecken. I-Ich will das nicht...", erwidert er und schaut mich verzweifelt an. Meine Augen weiten sich auf seine Aussage hin, ehe ich ebenfalls meinen Kopf schüttle. "Das können sie nicht machen... Die- Sie werden doch bestimmt eh unser ganzes Zimmer auf den Kopf stellen und nach den Klingen suchen..."

"Ich weiß nicht, o-ob sie das aufhält."

×××

morgen ist einfach weihnachten und meine motivation ist im keller🧍🏼‍♀️

pain - taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt