Jungkook
Während wir an dieser doch recht komplizierten Bastelarbeit sitzen, denke ich eigentlich die meiste Zeit nach, obwohl ich versuche, es nicht zu tun. Jedoch sollte es ja eigentlich kein Wunder mehr sein, dass ich meine Gedanken nicht wirklich stoppen noch kontrollieren kann.
Eigentlich will ich unbedingt zu Taehyung. Zeit mit ihm verbringen, ihn berühren, kuscheln, küssen.
Aber auf der anderen Seite will ich eigentlich versuchen auszutesten, wie gut ich ohne ihn klarkomme. Wahrscheinlich will ich mir irgendwie beweisen, dass ich ihn doch nicht brauche oder sonst was. Einfach weil ich Angst habe, dass er mich doch wieder verletzt und vor allem auch, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass er mich mit meinem Zustand und den ganzen Wunden wirklich liebt. Wie soll das denn bitte möglich sein?
Nachdem wir mit dieser äußerst komischen Therapiestunde fertig sind, werden wir erst einmal alle gemeinsam zum Essen geschickt, wo wir dann logischerweise auch hingehen. Jetzt wo wir schon in der Gruppe sind, setzen wir uns einfach alle zu viert an einen Tisch. An sich stört mich das ja auch gar nicht, nur dass die Situation mit Tae eben noch etwas komisch ist. Aber daran bin ich wohl selbst schuld.
Als wir mit dem Essen fertig sind, trennen sich unsere Wege wieder und Wooyoung und ich gehen zurück in unser Zimmer. Ich habe ich zuvor einfach vermieden, Taehyung großartig anzusehen, auch wenn es mir natürlich trotzdem irgendwie leid tut.
"Ist alles okay bei dir, Jungkookie?", fragt der Jüngere mich dann, als wir uns beide gemeinsam auf meinem Bett niedergelassen haben. "Du warst so still beim Essen."
Leise seufzend zucke ich mit meinen Schultern und lehne mich an den Anderen heran. Ich weiß es ja selbst nicht mal richtig, also kann ich da auch nicht wirklich etwas erklären. Wooyoung belässt es dann aber netterweise auch dabei und eine Weile bleiben wir einfach still nebeneinander sitzen.
Wie eigentlich immer versinke ich viel zu tief in meinen Gedanken, werde dort jedoch wieder herausgerissen, als irgendetwas gegen das Fenster prallt. Anfangs denke ich mir nichts dabei, aber als es dann mehrmals passiert, stehe ich auf und schaue nach draußen. Natürlich steht dort Taehyung und schaut aus dem Dunkeln zu mir hoch.
"Ist ja wie in einem schlechten Liebesfilm.", schmunzelt Wooyoung, der sich hinter mich gestellt hat und über meine Schulter ebenfalls nach draußen sieht. "Na los, jetzt geh schon zu ihm."
"Keine Ahnung..", murmle ich leise, allerdings schleift der Jüngere mich dann auch schon zur Tür und drückt mir eine Jacke in die Hand. "Jetzt geh schon. Wenn's ganz schlimm ist, musst du ja nicht lange bleiben."
Seufzend gebe ich nach und verlasse dann das Zimmer. Beim Gehen streife ich mir meine Jacke über und zittere dennoch kurz, als ich draußen in der doch recht kalten Luft ankomme. Ich gehe dann also in die Richtung, wo Taehyung vorhin stand und merke dabei, dass der Ältere mir schon entgegen geht.
"Hey.", meint er daraufhin und macht erstmal gar nichts, sieht mich nur erwartungsvoll an. Jedoch weiß ich genauso wenig, was ich jetzt machen soll und schaue ihn deshalb auch nur an.
Leise seufzt er. "Willst du mir nicht sagen, was los ist? Du benimmst dich echt komisch und ich würde einfach nur gerne wissen wieso. Ich bin dir ja auch nicht böse wegen irgendwas..."
Auf diese Frage hin stocke ich ein wenig und sehe zwischen Taehyung und meinen Händen hin und her. Was soll ich denn jetzt bitte sagen?
"Ich- T-Tut mir leid, Tae...", bringe ich dann stockend hervor und ohne dass ich es will, bilden sich Tränen in meinen Augen. Warum muss mir sowas denn immer in solchen Situationen passieren? Immer wieder stelle ich fest, wie verdammt instabil ich eigentlich bin und ich hasse es. Es wird doch nie im Leben besser werden.
Taehyung's Blick wird daraufhin ebenfalls irgendwie traurig und zögerlich breitet er dann seine Arme aus, lässt mir aber die Wahl, ob ich zu ihm möchte oder nicht. Jedoch kann ich so oder so nicht anders und schlinge meine Arme um den Älteren herum. Während ich mich förmlich an ihn heran klammere, drücke ich mein Gesicht gegen seine Brust, um meine Tränen so gut es geht zu ersticken.
Der Ältere sagt erst einmal nichts, sondern drückt mich nur weiter an sich heran, wobei er vorsichtig durch meine Haare streicht. Und schon wieder merke ich, wie sehr ich ihn eigentlich brauche. Aber ich will einfach nicht abhängig sein, ich will nicht. Das wird alles doch nur wieder schlimmer machen.
"I-Ich hab so Angst...", wimmere ich leise und klammere mich nur noch fester an ihn heran.
"Jungkookie hey, alles gut... Wovor hast du Angst?", fragt er vorsichtig und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Ich versuche mich daraufhin zumindest ein kleines bisschen zu beruhigen, damit ich zumindest in der Lage bin, halbwegs normal zu sprechen, auch wenn ich gerade selbst davor Angst habe. "I-Ich will einfach nicht, dass wieder irgendwas passiert- Ich- Eigentlich weiß ich g-gar nicht, was ich will.", schluchze ich leise.
"Was meinst du damit, Kleiner..?"
"D-Das weißt du doch sowieso.. I-Ich hab versucht, mir zu beweisen, dass ich auch ohne dich kann, a-aber es geht einfach nicht. E-Es geht nicht..!", mein Weinen wird dabei letztendlich eigentlich nur noch lauter und mittlerweile bemühe ich mich nicht einmal mehr, es aufzuhalten.
Taehyung's Arme schlingen sich nun nur noch fester um meinen Körper herum und irgendwie gibt es mir Halt. Ich verstehe wirklich nicht, wie ich innerhalb von Sekunden immer wieder gegensätzlich fühlen kann.
Ich will doch nur, dass es aufhört.
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pain - taekook
FanfictionNach seinem mittlerweile dritten Suizidversuch wird Jungkook von der einen in die nächste Psychiatrie verlegt. Mit dem Leben hat er eigentlich aufgegeben, bekommt nur kaum noch Chancen, um es endlich zu beenden. Taehyung war seit dem Kindesalter Ju...