was, wenn es Liebe ist ...

Kapitel 3

Yui Iwaizumi

Nachdem wir gegessen hatten, half ich Hajime beim Abräumen des Esstisches. Die Töpfe stellte Hajime erstmal an Seite, während ich anfing, die Teller und das Besteck zu spülen, diese trocknete Hajime anschließend ab. Oikawa lag allerdings faul auf der Couch und tippte auf seinem Handy herum. Ich sah genervt zu ihm rüber und verdrehte mal wieder die Augen, in seiner Gegenwart tat ich das wirklich häufig. Der feine Herr konnte ja wenigstens seine Hilfe anbieten, wenn man schon quasi hier wohnte!

"Hey Faulpelz! Du könntest uns auch mal helfen!", motzte ich den Volleyballspieler an.
"Aber Yui-chaaan~, ich bin so erschöpft vom Training. Dafür hast du doch sicher Verständnis. Und außerdem bin ich euer Gast~", trällerte der Blödmann, während er mich verspielt angrinste.

Gast? Sicherlich nicht. Mitbewohner, das trifft es eher.

Mit einem genervten "Tsk" wandte ich mich wieder an das dreckige Geschirr.
"Was ein Blödmann, ehrlich!", murrte ich leise. Haji klopfte mir beruhigend auf die Schulter, wollte mir damit wohl sagen, dass ich mich nicht aufregen sollte. Das tat ich aber bereits, der Kerl würde mich eines Tages ganz sicher zur Weißglut bringen.

Fertig mit spülen, machte ich mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Schlug Shitty aber noch, bevor ich nach oben ging, gegen den Hinterkopf, dafür, dass er seinen faulen Hintern nicht bewegt hatte. Während er mir hinterher maulte, schlenderte ich die Treppe, mit einem stolzen grinsen im Gesicht, hinauf. Er hatte es mehr als verdient, selbst wenn der Schlag nicht gerade der Stärkste war, reichte es aus um ihn zu ärgern.

In meinem Zimmer lief ich umgehend zum Kleiderschrank, schnappte mir ein rotes Top und eine kurze schwarze Shorts, damit marschierte ich dann ins Badezimmer. Ein heißes Bad würde, nach so einem stressigen Tag, bestimmt guttun. Das Wasser angedreht und etwas Badezusatz in die Wanne gegeben, glitten daraufhin nach und nach meine Klamotten zu Boden. Stieg schließlich ins Wasser, seufzte zufrieden auf, als ich mich langsam gegen den Badewannenrand lehnte. Es tat unfassbar gut. Gerne gönnte ich mir mal ein Bad, es half mir wirklich sehr beim Entspannen.

Seit einer halben Stunde in der Wanne lauschte ich summend meiner Spotify-Playlist. Zwischendurch sang ich sogar ein wenig mit. Hörte sich dies gut an? Nein, auf keinen Fall. Sollte ich es am liebsten sein lassen? Ja, besser wäre es. Aber … das war mir gerade sowas von egal, dann mussten die zwei es eben ertragen. Ein Klopfen unterbrach plötzlich meinen schrecklichen Gesang.
"Yui, hast du gleich Lust, mit uns einen Film zu schauen?", fragte mich Hajime.
"Nein, danke. Den Rest des Abends bevorzuge ich meine Ruhe vor dem Trottel da unten!"
"Ja, dann eben nicht. Und tu mir, Shittykawa und den armen Nachbarn bitte einen Gefallen und verschone uns mit deinem furchtbaren Gesang!", bat er mich lachend.

Empört setzte ich mich auf, wollte mich gerade beschweren als man deutlich hörte, wie er ging, sein Lachen wurde nämlich immer leiser. So ein Arsch! Nun wurde mein Gesang nur noch lauter und unerträglicher. Für unsere Nachbarn tat es mir ein wenig leid, jedoch hatten mein Bruder und sein bester Freund das verdient! Vielleicht würde ich den braunhaarigen damit ja auch vergraulen.
Nein … höchstwahrscheinlich nicht.

Eine gute Stunde später kletterte ich aus der Badewanne, dieses heiße Bad hatte wirklich gutgetan. Ich trocknete mich ab und schlüpfte in meine Klamotten. Danach verließ ich das Badezimmer und marschierte in mein Zimmer, dort warf ich mich auf mein Bett und starrte auf mein Handy.

2 neue Nachrichten von Aiko ♥︎

Ich bekam gar nicht mit, dass sie mir geschrieben hatte. Die App öffnete sich automatisch, als ich auf die Benachrichtigung tippte.

><><><><><><><><><

[Whatsapp]
Aiko ♥︎

[Aiko, 20:32 Uhr]
Hey meine Süße, wie geht es dir? Wie war dein letzter Tag vor deinem Urlaub? Freust du dich schon?

[Aiko, 20:33 Uhr]
Ach was mir gerade noch einfällt … wegen Samstag. Da muss ich dir leider absagen 🙊 Hajime hat mich zum Essen eingeladen und vorher hat er auch noch etwas für uns geplant. Ich hoffe, das ist ok für dich?

[Yui, 21:24 Uhr]
Hey, mir geht es soweit gut. Der Tag war wie immer wirklich schön. Ich liebe meinen Job einfach 😊 Nach Feierabend hat sich meine gute Laune natürlich wieder verabschiedet. Wie immer wegen Oikawa ...

[Yui, 21:25 Uhr]
Ich freue mich sehr auf meinen Urlaub, etwas Ruhe und Entspannung kann jeder mal gebrauchen. Und wegen Samstag, das ist vollkommen in Ordnung, genieß dein Date 😉 Und erzähl mir dann die Tage, wie euer Date lief! Außer den Schlafzimmer-Teil, den kannst du gerne weglassen.

[Aiko, 21:30 Uhr]
Da werde ich glatt eifersüchtig, manchmal frage ich mich, mit wem Haji eigentlich verlobt ist, mit Tooru oder mit mir, so oft wie er bei euch ist 😆

[Aiko, 21:31 Uhr]
Wir können uns ja dann am Montag nach Feierabend in der Praxis treffen, danach gehen wir zwei gemütlich etwas essen, du übernachtest bei mir und wir fangen mit der Planung am Dienstag an, wie klingt das für dich?

[Yui, 21:33 Uhr]
Genau dasselbe frage ich mich manchmal auch ... und ja, das klingt super, aber musst du Dienstag nicht in die Praxis?

[Aiko, 21:34 Uhr]
Ne, ich habe mir Dienstag und Mittwoch freigenommen, meine Patienten übernimmt eine Kollegin.

[Yui, 21:36 Uhr]
Schön, dann haben wir zwei Tage zum Planen 🤗 Ich werde mich jetzt schlafen legen, hab dich lieb ♥︎

[Aiko, 21:36 Uhr]
Gute Nacht, meine Hübsche, ich dich auch ♥︎

><><><><><><><><><

Ich schloss unseren Chat und stellte noch meinen Wecker für morgen früh. Sonst würde Hajime mich wieder wecken und das war alles andere als schön. Riss einem die Bettdecke jedes Mal weg und öffnete die Gardinen, sodass einem die Sonne direkt ins Gesicht knallte. Mehrmals hielt er mir auch seine blöde Handy-Taschenlampe genau ins Gesicht, dafür verfluchte ich ihn schon oft, weshalb ich es mit meinem Handywecker probierte. Dieser stand auf unendlich erinnern und das alle fünf Minuten, in der Hoffnung ich würde so nicht verschlafen. Klappte bis jetzt ganz gut, zweimal musste mein Bruder mich jedoch wecken.

Mein Handy landete auf dem Nachttisch und ich murmelte mich in meine Decke ein. Nur wenige Minuten später schlief ich auch schon tief und fest.