Kapitel 11

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Yui Iwaizumi [Koma]

Sieben Tage.
Seit sieben Tagen lag ich im Krankenhaus und das, weil ich angeblich zu wenig trank und aß. Na ja, Aiko konnte ich diesen langen Aufenthalt verdanken. Die Ärzte wollten mich nach ein bis zwei Tagen gehen lassen, aber da sie ihnen erzählte, dass ich durcheinander wirkte und wirres Zeug von mir gab, dachten sie, ich hätte mir beim Sturz ordentlich den Kopf angehauen und deswegen behielten sie mich etwas länger zur Kontrolle. Für sie war es wirres Zeug, für mich die Wahrheit. Nun saß ich hier und wartete auf Oikawa. Ich war mir zu hundert Prozent sicher das, dass hier nicht die Realität war. Seit Tagen vermutete ich schon, dass ich wahrscheinlich im Koma lag, anders konnte ich mir das hier sonst nicht erklären. Oikawa und ich verlobt. Hajime und Aiko seit einem Jahr unglücklich verheiratet, sie stritten sich nur und das um belangloses Zeug.

Total in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie jemand den Raum betrat, weshalb ich schreiend zusammenzuckte als dieser jemand mich auf einmal antippte.
"Sorry mein Schatz, wollte dich nicht erschrecken. Ich bin hier, um dich abzuholen."
Oikawa …
Mit ihm hatte ich zwei Tage später nochmal geredet, er kam mit einem riesigen Blumenstrauß in mein Zimmer. Jeder andere fände es süß, nur ich nicht. Ich fand es eher unheimlich, immerhin konnte ich ihn in der Realität, nicht mal leiden.

Da ich mich aber anpassen wollte, es trotzdem nicht schaffen würde seine Verlobte zu spielen, erklärte ich ihm, dass ich momentan keinen Körperkontakt mochte, bzw. mich dabei generell bei jedem unwohl fühlte. Er verstand es, auch wenn ich in seinen Augen diesen Schmerz sehen konnte. Es tat mir unglaublich Leid, eigentlich war er ja ein anderer Oikawa, aber das alles würde mir wirklich zu weit gehen. Es fehlten nur noch Aiko und Hajime, mit ihnen wollte ich mich heute Abend ausquatschen. Er war so lieb und hatte sie zum Abendessen eingeladen, da würde ich die Chance nutzen und mich für mein Verhalten bei ihnen entschuldigen.

"Du hast ja noch gar nicht gepackt, Liebling, lass mich das eben schnell für dich machen."
Er holte meinen Koffer hervor und legte diesen auf dem Bett ab, bevor er meine Sachen einräumte. Diesen brachte mir eine Krankenschwester, am ersten Abend in mein Zimmer, wurde aber von Aiko hier abgegeben. Nachdem Streit an diesem Tag kamen Hajime und Aiko mich nicht mehr besuchen. Verständlich, sie waren ziemlich sauer, weil ich sie so anbrüllte. Hoffentlich würden sie meine Entschuldigung annehmen.

Oikawa war recht schnell mit Kofferpacken fertig, denn viel hatte ich schließlich nicht mit. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Wie auch, so oft wie ich mit meinen Gedanken woanders war.
"Danke Shi- Oikawa."
Yui, er ist nicht Shitty, also nenn ihn auch nicht so … Sanft lächelte er mich an und reichte mir seine Hand. In seinen Augen konnte ich wieder diesen gewissen Schmerz erkennen, ich sollte ihn wohl eher Tooru nennen, immerhin sind wir ja eigentlich verlobt.

Langsam verließen wir das Gebäude und ich folgte ihm über den großen Parkplatz zu seinem Auto. Den Wagen hätte ich sehr wahrscheinlich alleine gefunden. Ein grauer Lexus RC F, das einzig schicke und teuer aussehende Auto hier auf dem Platz. Ein wenig gespannt darauf wie er lebte war ich schon, denn an Geld schien es ihm wohl nicht zu mangeln. Gentlemen like hielt er mir die Beifahrertür auf und setzte sich anschließend hinters Lenkrad. Während der Fahrt herrscht weiterhin Stille, beobachtete in der Zeit die vorbeiziehende Landschaft.

***

Dreißig Minuten später kamen wir endlich bei seinem Hau- nein bei seiner Villa an. Der Kerl hatte doch tatsächlich eine verdammte Villa!
"Du schaust so als würdest du das erste Mal eine Villa sehen, Liebes", kicherte er.
Eigentlich stimmte das auch, auf Bildern sind diese schon unglaublich, aber in Echt? Ich meine, ich brauchte nicht unbedingt eine Villa, ich mochte es eigentlich gerne, klein aber fein. Aber wenn ich schonmal die Chance hatte in einer zu leben ... warum nicht? Oh man, wenn Aiko das nur sehen könnte!

Ich stieg langsam aus, ohne dieses riesige Gebäude aus den Augen zu lassen. Plötzlich hatte ich Oikawas Gesicht vor der Nase, weswegen ich ein wenig zurückschreckte.
"Geht es dir gut, mein Schatz?", fragte er belustigt.
"E-Es geht mir gut, ich bin einfach nur erstaunt, dass ... wir in dieser Villa leben."
Skeptisch sah er mich an, blieb für einen Moment still, bis er doch zum Reden ansetzte: "Aber … das tun wir doch schon seit einem Jahr zusammen? Und noch nie hast du so beeindruckt geschaut."
Ich sollte etwas mehr aufpassen, was ich von mir gebe.
"E-Es liegt vermutlich daran d-dass ich ... äh ... na ja ... hehe ..."
"Süße, sollte ich mir wirklich keine Sorgen machen? Du scheinst immer noch verwirrt zu sein", kam es jetzt besorgt von ihm. Yui, reiß dich jetzt zusammen, verdammt! Wenn du so weiter machst, weist der dich ein.
"Nein, T-Tooru. Mir geht es gut, versprochen. Mir wird einfach bewusst, was für ein G-Glück ich habe einen so t-tollen Mann an meiner Seite zu haben und dass wir unseren T-Traum erfüllt haben."

Das war der schwierigste Satz in meinem ganzen verdammten Leben! Ich musste mich echt zusammenreißen, mich nicht gleich zu übergeben! Obwohl er ja nicht der wirkliche Oikawa war, fiel mir das alles sehr schwer, schließlich sahen sie nun mal komplett gleich aus.
"Na ja, fast erfüllt, es fehlt noch unsere Traum-Hochzeit", sagte er mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Ich hoffe, ich wache auf, bevor es zu diesem Tag kommt, schließlich soll er seine Yui heiraten und nicht mich.
"Aber alles in deinem Tempo, Liebes. Ich möchte, das du dich in meiner Nähe wohlfühlst, wenn wir heiraten. Du … sagtest ja, dass du zurzeit kein Körperkontakt magst."
Und schon tat er mir Leid, verdient hatte er das auf keinen Fall, aber ich bin nun mal nicht seine Verlobte. Ob sie … ob seine Yui … in meinem Körper festsaß? Oh lieber Gott, bitte nicht. Sie würde sich Shitty an den Hals werfen …

"Oh, unsere zukünftigen Kinder habe ich glatt vergessen, auf die freue ich mich natürlich auch schon riesig."
K-Kinder? Sagte er gerade Kinder? Mit O-Oikawa?
Schlagartig wurde mir schwindelig und schwarz vor Augen, kippte nach hinten um und verlor das Bewusstsein.

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Ich habe die Kapitel die in Yuis Koma abspielen ab jetzt auch mit [Koma] markiert, das man es unterscheiden kann (:

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