Kapitel 20

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Tooru Oikawa

Der Trainer pfiff und somit war unser Training beendet. Meine Jungs und ich schliffen uns ausgepowert in den Umkleideraum. Ich duschte mich ab und zog mich an. Schließlich packte ich meine Sportkleidung in meine Tasche, diese warf ich mir über die Schulter.
"Wir sehen uns morgen, Jungs", verabschiedete ich mich vom Team, daraufhin verließ ich die Umkleide.

Yui war seit einer Woche wieder zu Hause, aber das Beste war, dass Yui und ich nun seit einem Monat ein Paar waren. Ich war unglaublich glücklich, damit hatte ich nie gerechnet. Und gleich würde ich sie wiedersehen.
"Schaaatz!", wenn man vom Teufel sprach. Da klebte sie förmlich an mir, schon witzig die Schwarzhaarige auf einmal so anhänglich zu erleben. Schon das dritte Mal in der Woche holte sie mich vom Training ab, dabei sollte sie sich eigentlich noch schonen. Yui war noch nicht ganz fit auf den Beinen, deswegen wäre es mir eigentlich lieber, wenn sie zu Hause bleiben würde. Aber sie war eben ein Sturkopf, wie ihr Bruder.

"Du sollst doch zu Hause bleiben, Prinzessin."
"Ich wollte dich aber sehen, Schatz …", schmollte sie.
Ihre Arme hatte sie um meinen Hals geschlungen, stand dabei auf ihren Zehenspitzen.
"Willst du mich denn nicht sehen, Tooru~", flüsterte Yui in mein Ohr.
Weiß sie eigentlich, wie wahnsinnig mich das macht? Ich war total empfindlich am Ohr und dieses ins Ohr hauchen - ganz gefährlich.
"Natürlich möchte ich dich sehen, aber der Arzt meinte, du sollst dich noch etwas schonen. Du bist auch noch nicht gut zu Fuß, das weißt du doch, Liebes", sagte ich ihr ernst.

Sie sollte zwar viel laufen, damit sie wieder sicherer auf ihren Beinen wird. Aber nicht ohne …

… Begleitung. Wo ist ihre Begleitung? Seufzend wandte ich mich an die Schwarzhaarige, blickte sie streng an.
"Yui? Bist du etwa alleine hier?", fragte ich vorwurfsvoll.
"Nein, natürlich nicht. Hajime habe ich gebeten, im Auto zu warten. Ich wollte mit dir alleine sein und soweit ist es vom Auto bis hierher nun auch nicht."
"Aber ...", ich wurde von einem Kuss unterbrochen.
Ihr war bewusst, dass es mir nicht passte. Da sie noch recht wackelig auf den Beinen war, wollte ich nicht das sie alleine irgendwohin lief. Was, wenn sie umkippen und sich den Kopf deswegen verletzen würde? Nochmal so lange ohne meine Yui-chan wollte ich nicht leben, es waren harte sechs Monate. Aber wie ich ja bereits sagte, sie war ein kleiner Sturkopf.

Kurze Zeit später löste sie sich von meinen Lippen, ich seufzte enttäuscht, genug von ihren weichen Lippen bekam ich wohl nie.
"Du bekommst noch ganz viele davon, Hübscher, sei also nicht enttäuscht. Spätestens heute Abend", sie zwinkerte mich an und ließ von mir ab.
Sie wollte gerade Richtung Auto laufen, da machten ihre Beine schlapp, ich stürzte zu ihr, um sie noch rechtzeitig aufzufangen. Wir fielen beide zu Boden, jedoch fiel sie zum Glück auf mich, denn so passierte ihrem hübschen Köpfchen nichts.
"Tooru! G-Geht es dir gut?"
"Ja … aber genau aus diesem Grund sollst du nicht ohne Begleitung herumlaufen!", sagte ich verärgert.
"Aber du hast mich doch aufgefangen", stellte sie stolz fest.
"Ich meine das Ernst, Yui. Vom Auto bis hierher bist du alleine gelaufen. Es ist zwar nicht weit, aber trotzdem hätte dir etwas passieren können. Nimm mir das nicht böse, ich mache mir einfach nur Sorgen", erklärte ich ihr.

Vorsichtig schob ich sie von mir und stand auf, hob sie hoch und trug sie zu Iwas Auto. Iwa-chan lehnte an diesen, er stieß sich davon ab, als er sah, dass ich seine Schwester in meinen Armen hielt.
"Yui, geht es dir gut? Bist du umgekippt? Ich hätte dich doch begleiten sollen!", ratterte Hajime runter.
Sie verdrehte ihre Augen und seufzte: "Du nervst Haji ... ich bin kein kleines Kind mehr."
"Darf ich mir keine Sorgen mehr machen? Vergiss nicht, dass du sechs verdammte Monate im Koma lagst!", meckerte Iwa-chan sie an.
"Sie ist nur weggeknickt, Iwa-chan. Ich konnte sie noch rechtzeitig auffangen, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen."
"Schatz setzt du mich bitte im Auto ab?", sie klang gereizt, aber ich setzte sie sofort ab. Auf Stress hatte ich nämlich keine Lust.

"Sie ist nur weggeknickt, huh? Wieso ist dein Shirt dann so dreckig?", presst Iwa knirschend hervor. Eingeschüchtert drehte ich mich zu ihm, kratzte mir verlegen den Hinterkopf.
"Ihr seit gestürzt und sie ist auf dir gelandet, richtig?"
"J-Ja …"
Er schlug mir heftig auf den Hinterkopf, weshalb ich laut auf wimmerte. Die getroffene Stelle rieb ich mir schmollend: "Das tut doch weh, Iwa-chan …"
"Dann lüg mich gefälligst nicht an, Vollidiot! Ich mache mir nicht ohne Grund Sorgen um meine kleine Schwester!"
Ich setzte eine ernste Miene auf, ich verstand seine Sorge, mir erging es nicht anders. Wenn Yui etwas passieren würde, würde ich mir das nie verzeihen.
"Das weiß ich doch, Iwa. Ich verstehe dich da voll und ganz, aber du kennst doch unseren kleinen Sturkopf."
"HEY! Anstatt über mich zu reden, könntet ihr eure Ärsche ins Auto bewegen, ich will nach Hause!", zischte uns Yui plötzlich an.

Kichernd lehnte ich mich an dem heruntergefahrenem Fenster an, beugte mich zu meinem Mädchen und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund.
"Gib uns 'ne Minute, Süße."
Wütend musterte sie mich, bewegte ihren Finger dabei Richtung des Knopfes fürs Fensterheben.
"Yui, wag es dich!"
Schelmisch grinste sie mich an und betätigte diesen. Da ich jetzt mit dem Kopf im Auto festhing und mich durch das Fenster nicht mehr bewegen konnte, lachte sie lauthals los.
"Sehr witzig, Schatz. So kann Iwa-chan wohl schlecht losfahren …"
"Ach nicht? Schade", gab Iwa sein Senf dazu.
W-Warte …

Geschockt sah ich meinen besten Freund an, der breit grinsend auf dem Fahrersitz saß und den Motor startete. Erfolglos versuchte ich mich irgendwie zu befreien: "Iwa-chan, wehe du drückst auf das Gaspedal!"
"Ich fahre auch extra ganz langsam für dich, Shittykawa."
"Haha, warte, mein Schatz. Ich befreie dich eben", sie ließ das Fenster herunter und schnell zog ich meinen Kopf aus dem Auto und stieg hinten ein. Verschränkte schmollend meine Arme und beobachtete die Straße.
"Du hast mir den Spaß versaut, Yui …"
"Du haSt mIr deN SpAß veRsAut, YuI", äffte ich Iwa-chan beleidigt nach. Ich fand das nämlich alles andere als witzig.

Die restliche Fahrt über schwieg ich und starrte weiterhin aus dem Fenster.











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