Kapitel 16

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Aiko Kobayashi

Mein letzter Patient verließ gerade die Praxis. Die Patientenakte fertig ausgefüllt, setzte ich mich im Büro an meinen Schreibtisch, legte meine Arme verschränkt auf den Tisch und ließ meinen Kopf auf diese fallen. Ich vermisste Yui so schrecklich, wie gerne ich sie wieder in den Arm nehmen würde. Mit ihr stundenlang über irgendeinen Blödsinn lachen, alles, was beste Freunde eben so taten. Die Hochzeitsplanung ließ ich links liegen. Die Hochzeit sagten wir sowieso ab. Hajime und ich hatten keinen Kopf dafür und ohne Yui, wollten wir nicht heiraten. Plötzlich klopfte jemand an meiner Tür, ich hob langsam meinen Kopf.
"Komm rein", bat ich die Person.
Es war unsere Rezeptionistin, sie lächelte mich lieb an: "Ich bin so weit mit allem fertig, Kobayashi-san, haben sie noch etwas für mich?"
"Nein, du kannst ruhig Feierabend machen, ist Hajime auch durch für heute?", fragte ich sie noch.
"Ja, sein letzter Patient ist eben durch die Tür."
"Danke, dann bis morgen. Schönen Feierabend", wünschte ich ihr.
Sie verbeugte sich ein wenig: "Danke, ihnen auch Kobayashi-san", und verließ anschließend mein Büro.

Ich stand auf und wechselte meine Kleidung, nachdem klopfte es wieder an meiner Bürotür, dieses Mal wusste ich, dass es sich um meinen Hitzkopf handelte.
"Komm rein, Schatz."
Daraufhin wurde die Tür nach innen aufgeschoben und der schwarzhaarige stand umgezogen und Aufbruch bereit im Raum.
"Wie ich sehe, bist du auch schon fertig", kam es schmunzelnd von ihm.
"Ja, fahren wir etwas Essen und dann ins Krankenhaus zu Yui? Ich bin, wegen der Arbeit so selten bei ihr. Oh man, ich bin wohl die mieseste beste Freundin, die man haben kann …"
"Hey! Das stimmt doch überhaupt nicht. Ich schaffe es auch nicht immer zu ihr, klar fühle ich mich dadurch auch nicht besser, da sie meine Schwester ist. Aber manchmal klappt es einfach nicht, Aiko, wir sind nun mal selbstständig. Mach dir bitte deswegen keinen Kopf, Süße", er lief zu mir und gab mir einen schnellen Kuss auf den Mund. Er hatte recht, wie fast immer eigentlich. Nur schaffte es sogar Tooru, jeden Tag bei ihr zu sein. Wieso also sollte ich mich nicht schlecht fühlen?

***

Ich wollte gerade die Praxis abschließen, als ich meinen Verlobten sagen hörte: "Oikawa, was machst du denn hier?"
Ich drehte mich um. Tooru saß auf einer Bank, er erhob sich langsam von dieser und kam auf uns zu gehumpelt. Wieder sein Knie? Och, Tooru …
"I-Ich bin beim Training blöd aufgekommen und hab mir den Fuß verknackst …"
"Komm rein, ich werde mir das mal ansehen", befahl Hajime schon eher.

Seufzend schob ich die Tür auf und hielt sie für die beiden auf. Dabei wollte ich unbedingt zu Yui, das konnte ich wohl heute vergessen.

Hajime Iwaizumi

Vorsichtig half ich ihm aus seinem Schuh, aber was ich sah, sah übel aus.
Der ändert sich wohl nie.
"Dein Fuß ist total geschwollen! Hast du danach etwa wieder weiter trainiert?", fragte ich ihn angepisst.
Das war eine seiner schlechten Angewohnheiten, einfach weiterzumachen, wieso dachte der Trottel nicht einmal an sich und seine Gesundheit? Nur ein einziges Mal …
"N-Nein?", log er mich an.
Dieser Idiot, ich verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht und vermisst hatte ich es auch.
"Aua Iwa-chaaaan! Das tut doch weh!"
"Dann hör auf, mich anzulügen, Shittykawa! Wir kennen uns viel zu lange, ich weiß genau wann du lügst."

Er strich seufzend sein Haar nach hinten und schaute mich mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen an: "Es tut mir ja leid, Iwa …"
"Du bist echt so ein Idiot, Oikawa! Wieso musst du auch immer übertreiben? Dein Fuß ist zu hundert Prozent verstaucht, das muss sich einer im Krankenhaus ansehen", genervt schüttelte ich den Kopf: "Erst hast du ein gebrochenes Bein durch den Unfall, jetzt einen verstauchten Fuß, dein Trainer ist bestimmt richtig Stolz auf dich!", meckerte ich ihn weiter an.
"Ja, er ist nicht begeistert. Aber für mein gebrochenes Bein konnte ich nichts!", schmollte Tooru.

Wütend blickte ich den braunhaarigen an, ich weiß, dass er dafür nichts konnte. Um genau zu sein, war es ja Yuis Schuld. Das wollte er mir damit doch sagen, oder?
Ich seufzte, versuchte ein wenig runterzukommen. Oikawa gab ihr genauso wenig die Schuld.
"Wir wollten erstmal etwas essen, anschließend fahren wir ins Krankenhaus."
"Ist schon gut, Iwa-chan. Ich ruf' mir ein Taxi, dann-"
"Wir wollten sowieso zu Yui, also nehmen wir dich mit", unterbrach ich ihn.
"Ok, danke Iwa-chan."

Oikawa stützend verließ ich mit ihm das Behandlungszimmer, Aiko saß am Empfang und tippte auf ihrem Handy herum.
"Wir können los", teilte ich ihr mit. Freudig sprang sie auf und kam auf uns zugelaufen.
"Den Deppen hier, nehmen wir mit. Sein Fuß ist verstaucht - stark geschwollen und bläulich", klärte ich sie noch auf. Bemitleidend schaute sie den Volleyballspieler an: "Oh du armer, du hast aber auch ein Pech, Tooru."
"Hör auf ihn zu bemitleiden, er hat, nachdem er sich den Fuß verknackst hat weitergespielt. Shittykawa ist es selbst schuld."
"Bitte was? Wie verblödet bist du eigentlich? Du riskierst deine Karriere, wenn du immer so übertreibst!", sie stampfte wütend zu Oikawa und schlug ihm mit voller Kraft auf den Hinterkopf. Sein Kopf flog nach vorne, wimmernd hielt er sich diesen: "Das tat weh, Aiko-chan! Du bist so fies wie Iwa-chan!"
Laut lachte ich los, er hatte es auf jeden Fall verdient. Ich liebe diese Frau einfach so sehr.

Zu Dritt verließen wir die Praxis. Während Aiko diese abschloss, schleppte ich Oikawa zum Auto. Diesen auf der Rückbank abgesetzt, stiefelte ich zur Fahrerseite und nahm hinter dem Lenkrad platz. Meine Verlobte ließ sich wenig später erschöpft auf dem Beifahrersitz fallen.
"Worauf habt ihr Hunger?", fragte ich die beiden, startete dabei den Motor.
"Hm … wie wär's mit Ramen?"
"Das klingt gut, da gibt es einen neuen Laden, der sehr gut sein soll. Lasst uns doch dort essen", schlug mein bester Freund vor.

Rückwärts aus der Parklücke gefahren, fuhr ich los Richtung des Ramen-Ladens. Oikawa lotste mich den ganzen Weg, denn ich hatte keinen blassen Schimmer wo dieser war.








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