Kapitel 13

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Yui Iwaizumi [Koma]

Durch ein leichtes Rütteln meiner Schulter wurde ich geweckt, hörte die ruhige Stimme von Oikawa: "Hey mein Schatz, du solltest aufstehen. Aiko und Hajime werden bald hier sein."
Langsam setzte ich mich auf und streckte mich erst einmal ausgiebig. Das Nickerchen tat wirklich gut und diese Couch war einfach so bequem.
"Da hat wohl jemand gut geschlafen", sagte er kichernd, bevor er wegging.
"Wohin gehst du?"
Er blieb stehen, drehte sich um und antwortete mir: "Ich wollte schonmal den Tisch decken und das Essen fertig machen, geh' du ruhig nach oben und zieh dich um."
Lustig. Wie lange soll ich den nach dem Schlafzimmer suchen? Er sah meinen fragenden Blick und hob skeptisch eine Augenbraue.
"Du weißt doch noch, wo alles ist, oder?", fragte er mich schließlich.
Beleidigt verschränkte ich meine Arme und warf den Kopf eingeschnappt zur Seite: "J-Ja natürlich weiß ich das!"
"Dann ist ja guuut~", trällerte er, bevor er weiter lief.
Wieso vermisse ich, ausgerechnet jetzt, Shittys trällern, sonst nervte es mich auch immer?

Aber gut, dass ich nicht wusste, wo alles war. Ich schlenderte die Treppe hoch, oben angekommen, sah ich mich erstmal um. Es gab zwar nicht sehr viele Türen, aber für mich eindeutig zu viele.
Na gut, dann wollen wir mal. Beeilen sollte ich mich auf jeden Fall, schließlich dachte er ich würde mich hier auskennen. Ich sah mich also um, öffnete jede Tür, bis ich das Schlafzimmer endlich fand. Etwas Gutes hatte es, ich kannte jetzt jedes Zimmer im oberen Stockwerk, hoffentlich konnte ich mir das auch merken. Langsam betrat ich das Schlafzimmer, es war wirklich groß und zwei weitere Türen führten noch wohin. Die eine könnte vermutlich in ein Badezimmer führen, aber die andere? Ich sah mir das Schlafzimmer etwas genauer an und bemerkte, dass keine Kleiderschränke vorhanden waren.
Gut, dann war das wohl ein kleiner Ankleideraum. Ein begehbarer Kleiderschrank, sowas wollte ich schon immer mal haben! Aiko wäre so neidisch!

Ich wählte die linke Tür zuerst, das war das Badezimmer, dann eben die andere Tür. Als ich die rechte Tür öffnete, traute ich meinen Augen nicht. Es war tatsächlich ein Ankleidezimmer, aber kein kleines, sondern ein ziemlich großes. Was in diesem Gebäude war bitte nicht groß?

Auf der linken Seite hingen Herrenklamotten und auf der rechten Seite waren die Damenklamotten, vor mir war ein großes Regal voller Schuhe genauso eingeteilt wie die Klamotten. Ich kannte keinen Mann, der so viele Schuhe besaß! Hajime hatte ja gerade mal drei Paar und hier standen bestimmt an die dreißig Paar Männerschuhe. Trägt der die überhaupt alle? Ich wendete mich von den Schuhen ab und sah mir meine Hälfte des Raumes an. Puh ... Was soll ich denn nur anziehen? Irgendwie war ich gerade froh, dass ich doch kein Ankleidezimmer besaß, bei der Auswahl würde ich mich nie entscheiden können. Seufzend schob ich die Kleidung von rechts nach links und wieder von links nach rechts. Sah mir jedes Kleidungsstück genaustens an.

"Kannst du dich mal wieder nicht entscheiden, mein Schatz?"
"OH MEIN GOTT, TOORU!", ich erschrak und zuckte total zusammen. Beruhigend legte ich meine Hand auf meine Brust und versuchte meine hektische Atmung wieder unter Kontrolle zubringen.
Oikawa hingegen fand das ganze ziemlich amüsant und fing an zu lachen: "Tut mir leid Prinzessin, ich wollte dich nicht erschrecken."
"Hast du aber! Willst du mich etwa umbringen? Mach das nie wieder!"
"Es tut mir wirklich leid, du warst aber so vertieft in deine Kleidung, da hast du ja nicht mal mitbekommen, dass ich nach dir gerufen habe."
Ja, natürlich war ich darin vertieft! Bei der riesigen Auswahl an Klamotten! Er kam zu mir und wollte mich in den Arm nehmen, doch kurz vorher zog er sich zurück. Er wusste, dass er mir wieder zu nahe kam.
"Sorry ... ähm ...", plötzlich klingelte es an der Tür.
"Ich sollte wohl zur Tür ... hehe", sagte er, während er sich am Hinterkopf kratzte.

Danach drehte er sich auch schon um und machte sich auf den Weg zur Tür.

Tooru Oikawa [Koma]

Dieser verunsicherte Blick von ihr als ich ihr näher kam, es tat weh. Die Frau, die ich liebte, konnte ich einfach nicht mehr, wann ich möchte in den Arm nehmen, ich konnte ihr nicht einfach mehr einen Kuss geben. Sie hatte mir zwar erklärt warum, aber am ersten Tag im Krankenhaus ... da sagte sie, dass sie mich nicht ausstehen könnte ... lag es vielleicht daran? Oder war es wegen des Aufpralls mit dem Kopf? Liebte sie mich überhaupt? Vielleicht sollte ich die Hochzeit abblasen ... es tat verdammt weh darüber nachzudenken.

Ich kam an der Haustüre an, setzte ein Lächeln auf und öffnete daraufhin die Tür. Aiko fiel mir direkt in die Arme, Hajime nickte und grinste mich zur Begrüßung nur an.
"Tooru, schön, dass du uns endlich mal wieder zum Essen einlädst, das wurde- Ist alles ok?", Aiko sah mich mit einem fragenden Blick an. Konnte den beiden einfach kein Lächeln vortäuschen.
"Ja, alles Bestens."
"Tooru, du lügst. Ist es wegen Yui? Geht es ihr nicht gut?"
"Nein, ihr geht es gut. Egal, kommt erstmal rein", bat ich sie.
Sie zogen ihre Schuhe aus und hingen ihre Jacken an die Garderobe. Ich ging mit ihnen ins Esszimmer, währenddessen löcherte mich Aiko weiterhin mit Fragen.
"Jetzt, sag schon was los ist! Ich nerve dich so lange bis du mir antwortest!", zickte Aiko mich nun an.
"Es macht mich fertig, dass sie so … so anders ist! Es tut weh, ich will doch nur meine Yui zurück …", ich wurde immer leiser, bis ich das letzte quasi nur vor mich her nuschelte. Mein bester Freund legte beide Hände auf meine Schultern, weshalb ich aufschaute.
"Das wird schon wieder, gib ihr noch ein paar Tage und sie ist wieder die Alte."
Hoffentlich hast du recht damit, Hajime …

Im Esszimmer lief ich fast gegen meine Zukünftige, damit gerechnet das sie schon hier unten war, hatte ich nicht. Sie hatte sich für einen knielangen, schwarzen Rock und ein rotes Neckholder-Top entschieden. In jedem Outfit sah Yui atemberaubend gut aus, ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus als sie mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herumwedelte.
"Tooru?"
"Huh? Äh, s-sorry. L-Lasst uns essen."

Gemeinsam aßen wir zu Abend, Yui brauchte ein wenig bevor sie mit ihrer besten Freundin und ihrem Bruder ein Gespräch anfing. Schnell regelten sie ihre kleine Auseinandersetzung von dem Tag im Krankenhaus. Verträumt beobachtete ich mein Mädchen dabei, wie sie freudig mit ihnen sprach und viel lachte. Ihr Lachen war bezaubernd, so wie sie. Wie konnte man sich nicht in diese Frau verlieben? Sie war einfach der Wahnsinn.







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