Kapitel 14

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Hajime Iwaizumi

Meine Schwester lag nun seit ein paar Monaten im Koma, ihr Zustand hatte sich gebessert und das beruhigte mich sehr. So oft es ging, besuchte ich sie, schaffte es jedoch nicht immer durch meinen Job. Und sobald unsere Eltern bei ihr waren, mied ich das Krankenhaus. Ein Tag nach dem Unfall rief ich sie an, um sie über Yuis Zustand zu informieren und das war mein Fehler. Ich hätte es dem Krankenhaus überlassen sollen, denn seitdem riefen sie mich ständig an, drückte aber jedes Mal weg.
"HAJIME IWAIZUMI!"
Das ist jetzt nicht wahr!
Schnell drehte ich mich um und mit großen Schritten flüchtete ich aus dem Krankenhaus. Die hatten mir gerade noch gefehlt.

Mich packte jemand am Arm und riss mich zu sich.
"Was fällt dir ein, vor uns wegzurennen? Wir sind immerhin deine Eltern!"
"Ich … hab was im-"
"Jetzt komm mir nicht mit irgendeiner dummen Ausrede, Hajime! Du drückst auch ständig unsere Anrufe weg, was denkst du dir eigentlich dabei?"
"Ich hab einfach kein Bock auf irgendeine Diskussion mit euch!", zischte ich meinen Vater an, während ich mich aus seinem Griff befreite.
"Du bist an allem Schuld, wir haben Yui zu dir gelassen und das war ein Fehler. Dann würde sie nämlich jetzt nicht im Koma liegen. Nicht mal auf deine kleine Schwester kannst du aufpassen!"
Das hatte gesessen, täglich quälten mich Tag ein Tag aus, Schuldgefühle und er bestätigte diese einfach noch. Anstatt sie mir diese nahmen, nein, wieso sollten sie auch.
"Drück es mir ruhig weiter rein. Ich weiß, dass ich Schuld an ihrem Unfall bin, ok? Jetzt lasst mich einfach in Ruhe", ich ging an ihnen vorbei. Lief in Richtung Intensivstation und beachtete meine Eltern nicht weiter. Aus diesem Grund ging ich nicht ans Handy oder wollte hier sein, wenn sie bei Yui waren. Nachdem ich ihnen erzählt hatte, dass Yui diesen Unfall hatte, legte ich sofort auf, um mir dies nicht anhören zu müssen. Tja und heute war es so weit.

Fast hätte ich jemanden umgerannt, als ich feststellte, dass es sich um meinen besten Freund handelte.
"Hallo Iwa-chan", begrüßte mich Tooru.
Er hielt einen Kaffeebecher in der Hand. Einen Kaffee könnte ich jetzt auch gut gebrauchen, weshalb ich ihm seinen klaute und davon trank.
"Hey, das war mein Kaffee …", schmollte Shittykawa.
"Dann hol dir eben 'nen neuen, der gehört jetzt mir. Sieh es als Entschuldigung, dass du mir nicht gesagt hast, dass meine Eltern hier sind!"
"Oh je, Iwa-chan, das habe ich total vergessen. Es tut mir leid."
"Ist gut. Wie lange bist du eigentlich schon wieder hier? Hast du kein Training?"
"Ich habe heute das Training sausen lassen, ich wollte bei Yui-chan sein."
Sein Training hatte er schon oft abgesagt, nur um bei ihr zu sein, dass sein Trainer noch nichts dazu sagte. Na ja, Shittykawa fielen 'ne Menge Ausreden ein, wenn's sein musste.

"Lass uns zu deiner Schwester gehen, Iwa-chan", sagte er mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Wir klingelten und eine Krankenschwester ließ uns auf die Intensivstation. Leise betraten wir ihr Zimmer. Ich nahm auf dem Stuhl vor ihrem Bett Platz und beobachtete Oikawa der sich zu meiner Schwester aufs Bett setzte. Vorsichtig griff er nach ihrer linken Hand, strich mit dem Daumen über den Handrücken.
"Iwa-chan ... meinst du, sie wird bald aufwachen? Es sind jetzt schon zwei Monate und drei Wochen vergangen seitdem sie im Koma liegt und ihr Zustand wird besser …"

Er wusste es genau, dass er mir nicht noch die Tage, Stunden und Minuten aufgezählt hatte, war alles. Mein Zeitgefühl hingegen war seit dem Vorfall totaler Mist.
"Das ... wäre auf jeden Fall schön. Und wie du schon sagtest, ihr Zustand hat sich gebessert."
"Iwa? Da gibt es etwas, was ich dir sagen wollte, also mir ist es sehr wichtig, dass du es weißt."
Kein Iwa-chan? Dann meint er es meistens ernst.
"Ok? Was … hast du angestellt?"
"Wieso denkst du direkt, ich hätte etwas angestellt? Du bist so gemein Iwa-chan!", schmollte Tooru.
Genervt atme ich aus, kneife mir den Nasenrücken, dieser Kerl … ehrlich.
"Jetzt erzähl schon, anstatt hier rumzuschmollen."
"Ich, ähm … na ja ... mag deine Schwester sehr …", fing er an. Aber das wusste ich doch bereits, was wollte er damit jetzt genau sagen?
"Worauf willst du hinaus? Ich weiß doch, dass du Yui magst."
"Ehrlich, Iwa? Komm schon, so blöd kannst du doch nicht sein."
Was? Wütend blickte ich ihn an. Dieser Volldepp sollte sich mal klarer ausdrücken, dann würde man es auch verstehen oder meinte er etwa?
"W-Warte, du stehst auf meine Schwester? Wie lange schon?"
"S-Seit der ... Mittelschule? Hau mich nicht, Iwa-chan! Ich kann nichts für meine Gefühle!", sagte er und hielt sich seinen freien Arm schützend vors Gesicht.

Ich lachte bei dem Anblick, schön, dass er noch so eine Angst hatte einen Schlag zu kassieren. Dabei war es eigentlich sehr offensichtlich, wenn man darüber so nachdachte.
"Um ehrlich zu sein, war es offensichtlich. "
"O-Offensichtlich? W-Wirklich?", kam es leicht geschockt von Tooru.
"Ja, du warst fast täglich bei uns. Am Tag des Unfalls warst du extrem besorgt, klar waren wir das alle, aber hätte die Krankenschwester dich nicht aufgehalten, wärst du ohne zu zögern mit deinem gebrochenen Bein losgesprintet, nur um Yui zu sehen."
Tooru kratzte sich verlegen am Hinterkopf und ich sprach weiter.
"Du bist mit dem Ding durch das Krankenhaus gebrettert Tooru, haha. Und du bist sogar jetzt jeden Tag bei ihr. Und sie ist immer Gesprächsthema Nummer eins. Ich könnte mehr aufzählen, aber das sollten genug Anzeichen sein, finde ich."
Tooru fing leicht an zu lachen, sein Blick schweifte wieder zu meiner kleinen Schwester.
"Ja, wo du's sagst. War wohl wirklich sehr auffällig, was meine Gefühle gegenüber Yui-chan angeht. Aber … würde es dich denn stören?"
"Würde mich, was, stören, Shittykawa? Wenn du mit ihr ausgingst? Schaff es erstmal sie nach einem Date zu fragen, dann reden wir weiter."
"Gemein, Iwa-chan! Du weißt, dass sie nicht mit mir ausgehen würde!"

Da hatte er wohl nicht ganz unrecht, sie zeigte es sehr deutlich, dass sie für den Volleyballspieler nichts empfand. Aber … er sollte es trotzdem wagen.













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