Kapitel 5

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Aiko Kobayashi

"Schatz, mach den Mund zu, sonst sabberst du gleich noch, haha", ich drückte leicht mit meinem Zeigefinger gegen sein Kinn, damit sich sein Mund schloss. Anschließend gab ich ihm einen kurzen Kuss auf diesen: "Du siehst gut aus, mein Hübscher."
"Ä-Äh, da-danke", kam es stotternd von ihm. Einen wunderschönen Blumenstrauß reichte er mir, mit einem freudigen Danke verschwand ich kurz in meiner Wohnung, stellte diese schnell in eine Vase voll Wasser. Schon niedlich, wie nervös er bei jedem unserer Dates war.
"Sollen wir los?", fragte ich nachdem ich wieder heraus kam. Er nickte nur und nahm schließlich meine Hand in seine.

Wir gingen zum Auto, er hielt mir die Tür auf und ich stieg vorsichtig ein. Mein Jäckchen, welches ich mitgenommen hatte, wollte ich gerade auf den Rücksitz werfen, als mir eine auffällige Packung in die Augen fiel. Da hat wohl schon jemand vorgesorgt, hm? Ich sah belustigt zu Hajime, er saß mittlerweile auf dem Fahrersitz und schaute mich nun fragend an: "Ist was?"
"Wieso … hast du die in deinem Auto?", dabei zeigte ich auf die Kondompackung und kicherte leicht. Er wurde etwas rot im Gesicht. Es war ihm also unangenehm, da hätte er sie wohl besser verstecken müssen. Achtlos auf die Rückbank geworfen, fand die doch jeder Blinder.
"Yui fand es lustig mir die noch an den Kopf zu werfen und mich, vor allen Nachbarn, daran zu erinnern, wie wichtig Verhütung doch sei."

Jetzt konnte ich mir ein Lachen nicht mehr verkneifen, jetzt verstand ich. Yui du bist wirklich unmöglich. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
"Wusstest du etwa davon?", zischte er.
"Nein, wirklich nicht. Ich feiere deine Schwester nur gerade für diese Aktion."
"Tsk …"

Danach fuhr er, mit einer genervten Schnute los, er war zwar jetzt mies gelaunt, aber das würde sich wieder legen. Immerhin konnte er nicht lange jemandem böse sein, vor allem nicht an so einem besonderen Tag wie heute.

***

Wir hielten an einem Parkplatz in der Nähe eines mir sehr bekannten Sees und stiegen aus, er nahm meine Hand und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
"Unser Tisch ist erst für 18 Uhr reserviert, also hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang?", schlug er vor. Nickend stimmte ich seinem Vorschlag zu: "Klar, lass uns gehen."

Also gingen wir am See entlang spazieren, nach einer Stunde setzten wir uns auf die Wiese direkt am See. Ich liebte diesen Ort und das wusste er. Vor genau einem Jahr hatte er mir hier den Antrag gemacht.
"Schatz?"
"Ja?", er sah mich im Augenwinkel an.
"Danke, dass du mich hierher gebracht hast. Es weckt schöne Erinnerungen und langweilig wird dieser Ort auch nicht, egal wie oft wir schon hier waren."
"Dank mir doch nicht dafür, es ist immerhin unser Plätzchen", er kicherte auf einmal, weshalb ich ihn schmunzelnd, aber trotzdem etwas verwirrt darüber ansah.
"Weißt du noch … wie nervös ich damals war?"
"Haha, oh ja, das war wirklich unglaublich süß, es war das erste Mal, dass ich dich so richtig nervös erlebt hatte", bei dieser Erinnerung begann ich zu schmunzeln.

Nachdem er sich vor mich gekniet hatte, hatte er vor lauter Zittern ständig das Schächtelchen mit dem Ring fallen lassen. Fluchte jedes Mal, wenn dies passierte, weshalb meine Freudentränen schnell verschwunden waren und ein leises Lachen meine Lippen verließ. Zur Beruhigung und um ihn weitere unangenehme Minuten zu ersparen, legte ich meine Hände dann auf seine. Sagte ihm, dass ich ihn unbedingt heiraten möchte. Danach hatte sich seine Nervosität etwas gelegt, er war vermutlich einfach erleichtert gewesen, dass ich seinen Antrag angenommen hatte. Aber wer würde diesem Mann schon einen Korb geben?

"Das war mir wirklich unangenehm, so blöd konnte auch nur ich mich anstellen. Vermutlich war das der peinlichste Antrag überhaupt. Shittykawa hat mich damit wochenlang aufgezogen!"
"So sind eben beste Freunde, denkst du bei Yui und mir ist es anders? Wir ziehen uns mit sowas auch lange Zeit auf, das gehört dazu. Aber … ich fand deinen Antrag sehr besonders. Diese 'perfekten' Anträge sind doch langweilig."
Er sah mich mit seinem schönsten Lächeln an, jedes Mal konnte ich mich in dieses neu verlieben. Auch wenn Hajime einer war, der selten lächelte, besaß er für mich das Schönste. Langsam beugte er sich zu mir runter, nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zog mich sanft zu sich hoch. Er verband unsere Lippen miteinander, es war ein kurzer, aber zärtlicher Kuss.

"Ich liebe dich, Aiko"

***

18 Uhr, wir standen im Restaurant. Während mein Verlobter sich um unsere Reservierung kümmerte, schaute ich mich ein wenig um. Die Einrichtung, ziemlich edel und teuer schien das Lokal auch zu sein. Hier einen Tisch zu bekommen war nicht einfach und wie wir uns dies leisten sollten, fragte ich mich auch. Es war eben nicht unsere Preisklasse, weshalb wir sonst einfache und recht schlichte Lokale besuchten. Plötzlich hörte ich Hajime, wie er einen der Angestellten anbrüllte. Nicht dein Ernst, Haji? Besorgt darüber, dass etwas passieren könnte, marschierte ich schnellen Schrittes zu meinem Verlobten. Zog ihn mit aller Kraft von dem Kellner weg, entschuldigte mich kurz bevor ich Hajime aus dem Restaurant schob.

"Schatz, was war das denn bitte für eine Aktion?", fragte ich ihn leicht säuerlich.
"Die haben unseren Tisch einfach jemand anderem gegeben! Ewigkeiten habe ich versucht einen Tisch zu bekommen, ich könnte Kotzen!"
"Haji, beruhig dich. Deswegen musst du aber die Leute da drinnen nicht gleich anbrüllen. Lass uns zu mir fahren und wir kochen gemeinsam etwas Leckeres, ok?", versuchte ich ihn zu beruhigen, doch er sah mich nur enttäuscht an.
"Ich habe so lange an diesem Date geplant, extra diesen Tisch in dem besten Lokal der Stadt reserviert, damit du einen perfekten Tag hast und dann geht alles schief …"
"Hey ... es ist nicht alles schiefgelaufen. Es war alles wirklich perfekt, Hajime. Jetzt lass uns fahren und wir essen bei mir", strich ihm dabei über die Wange.

Zog ihn anschließend etwas zu mir runter so, dass ich an sein Ohr kam: "Außerdem hast du da noch etwas auf der Rückbank liegen, wenn wir die schon einmal haben, warum sollten wir sie also nicht auch verwenden", flüsterte ich ihm ins Ohr. Zwinkerte ihn an, er sah mich mit einem verschmitzten grinsen an.
"Ja dann, worauf warten wir noch?"
Er packte meine Hand und schliff mich zum Auto.

was, wenn es Liebe ist ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt