Yui Iwaizumi
Donnerstagmittag, in ca. 4 Stunden, hatte ich endlich Feierabend. Ich war als Erzieherin tätig, dies tat ich auch sehr gerne. Natürlich gab es Tage, an denen ich diesen Job ungern ausübte, aber als wäre ich die Einzige, der es so erging. Immerhin waren wir alle nur Menschen und hatten einfach mal keinen Spaß an unserem Beruf.
Ich hatte gerade eine kleine Streiterei zwischen zwei Kindern geschlichtet. Das kam am Tag häufiger vor und immer handelte es sich um dieselben Kinder. Oft fragte ich mich wieso ich mir das jeden Tag gab, aber dann fiel mir ein, wie sehr ich Kinder nun mal liebte. Aus diesem Grund wurde ich Erzieherin. Später wollte ich unbedingt selbst zwei haben.
Plötzlich merkte ich wie mich jemand antippte, drehte mich daraufhin um und sah einem Mädchen aus meiner Gruppe direkt in ihre Augen. Diese funkelten mich förmlich an.
"Yui-chan? Liest du uns ein Buch vor?", fragte sie mich süß lächelnd, deutete dabei auf ihre zwei Freundinnen. In die Hocke gehend, wuschelte ich ihr durch ihr schulterlanges blondes Haar: "Ja natürlich, dann sucht euch mal ein Buch aus, ich warte in der Leseecke auf euch."Die Leseecke bestand aus einer kleinen blauen Zweisitzer-Couch und vor dieser waren ein paar Sitzkissen. Ein Stufenregal voll mit Büchern, über Drachen, Rittern, Prinzessinnen, und vielen weiteren Geschichten, trennte die Leseecke etwas vom Rest des Raumes ab. Drei Mädchen suchten sich gerade aus diesem Regal ein Buch aus. Als sie fündig wurden, drückte mir das blonde Mädchen dieses in die Hand. Anschließend setzten die drei sich vor mir auf die Sitzsäcke und schauten mich nun mit strahlenden Augen an.
Sie konnten so zuckersüß sein, aber leider auch richtige Nervensägen, dann stressten sie einen so sehr, dass ich mich wunderte, warum ich noch kein graues Haar hatte.Ich begann ihnen das Buch 'Die Prinzessin auf der Erbse' vorzulesen: "Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten, aber es sollte eine richtige Prinzessin sein."
Etwas später beendete ich die Geschichte mit folgendem Satz: "Da nahm der Prinz sie zur Frau, denn er wusste, dass er eine wirkliche Prinzessin gefunden hatte."
Danach klappte ich das Buch zu, die Mädchen standen auf, bedankten sich bei mir und gingen wieder spielen. Ich erhob mich ebenfalls, um das Buch wieder ins Regal zu räumen. Als ich merkte, wie jemand an meinem Oberteil zupfte, sah ich herunter. Es war das Mädchen, das mir eben das Buch gab.
"Yui-chan?"
"Ja?", sagte ich, während ich mich hinhockte, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.
"Denkst du, ich lerne auch mal einen Prinzen wie aus dem Buch kennen?"Ich musste bei diesem Satz schmunzeln. Sie erinnerte mich etwas an mich als ich noch klein war. Wie sie wollte ich unbedingt einen Prinzen heiraten, wenn man jetzt so darüber nachdachte, klang es ziemlich lächerlich, aber Kinder hatten eben meist ganz wilde Fantasien beziehungsweise Träume - wie eben einen Prinzen kennenzulernen und zu heiraten. Und egal wie absurd einer ihrer Wünsche oder Träume war … man ließ sie in dem Glauben. Irgendwann waren sie sowieso alt genug, um zu verstehen, dass es völliger Blödsinn war.
"Ich bin mir ganz sicher, dass du irgendwann mal so einen tollen Prinzen finden wirst", antwortete ich ihr lächelnd.
"W-Wirklich? Oh wie toll! Danke Yui-chaaan", nachdem lief sie glücklich zu ihren Freunden zurück.Süß
***
Drei Stunden später hatte ich dann auch endlich Feierabend. Zusammen mit einer Kollegin verließ ich den Kindergarten und schlenderten gemütlich zum Parkplatz. Dieser war nur wenige Minuten Fußweg vom Kindergarten entfernt.
"Noch einen Tag und ich habe endlich 2 Wochen Urlaub", erzählte ich ihr aufgeregt.
"Du hast es gut, ich muss noch 3 Wochen arbeiten. Was hast du denn schönes für deinen Urlaub geplant?"
"Aiko und ich wollten endlich anfangen, ihre Hochzeit zu planen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Hajime und Aiko bald heiraten werden."
"Sie sind seit dem 3. Jahr der Oberschule zusammen, oder?", fragte sie mich.
"Ja und sie sind ein echt süßes Paar, es ist schön, dass Hajime jemanden fürs Leben gefunden hat. Manchmal frage ich mich, wann ich meinen Traummann kennenlerne", traurig schmunzelte ich beim letzten Satz.So einige Beziehungen gingen in die Brüche. Wochen-, wenn nicht sogar monatelang heulte ich den Kerlen hinterher und jedes Mal trampelten sie auf meinem eh schon verletzten Herz herum. Mein Bruder wollte so oft genau diesen einen drüber ziehen, niemand, aber auch wirklich niemand sollte es wagen mich zu verletzten. So waren seine Worte, jeden festen Freund, den ich mit nach Hause brachte, wurde damit von Hajime bedroht, weshalb einige richtige Angst vor ihm hatten. Auch wenn ich meinen Bruder über alles liebe, ging mir seine überfürsorgliche Art mir gegenüber auf meinen nicht vorhandenen Sack.
"Ach, Yui, du bist doch noch jung. Irgendwann trifft jeder seinen Mr. oder seine Mrs. Right", versuchte sie mich aufzumuntern.
Erfolgreich.
Mir ging es schon etwas besser, ständig machte ich mir darüber Sorgen. Doch wie hieß es so schön? Sucht man, findet man niemanden. Man sollte einfach seine Gedanken an wichtige Dinge verschwenden, als sich wegen sowas den Kopf zu zerbrechen.
"Ja … bestimmt."
Mit einer kurzen Umarmung verabschiedeten wir uns voneinander und stiegen in unsere Autos.***
Mein Auto kam vor der Wohnung meines Bruders zum Stehen. Ich lebte seit einigen Monaten bei ihm, der Grund war der ständige Stress mit unseren Eltern. Mum und Dad waren, wie ich Vollzeit berufstätig, hieß, eine anstrengende vierzig Stunden Woche. Und trotz der langen Woche, blieb alles an mir kleben - Haushalt, Kochen, Gartenarbeit -. Das war einfach zu viel für eine Person, denn sie lebten in einem großen Haus mit einem großen Garten. Ebenfalls wurde das Essen immer pünktlich zu vereinbarten Uhrzeit erwartet, schaffte ich jedoch selten. Deswegen gab es ständigen Streit zu Hause, wovor ich eben bei Hajime Schutz suchte. Bis er mir anbot, zu ihm zuziehen, was ich dankend annahm und sofort in die Tat umsetzte, keine Sekunde länger wollte ich bei meinen Eltern bleiben. Nach der Hochzeit würde er sowieso mit Aiko zusammenziehen und somit gehörte die Wohnung dann mir.
Schlagartig verkrampften sich meine Hände ums Lenkrad. Was macht der denn schon wieder hier?
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was, wenn es Liebe ist ...
Fanfic{Oikawa x OC} Yui, die Schwester von Hajime und beste Freundin seiner Verlobten Aiko, freut sich auf die Hochzeitsvorbereitungen. Obwohl sie sich nach einer eigenen Beziehung sehnt, klappt es in ihrem Liebesleben nicht. Ein Autounfall verändert jedo...