Kapitel 3 ~ Eda

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„Denen haben wir es aber gezeigt", jubelte Lou.
„Und wie! Weißt du was das heißt?", ich sprang ihr in die Arme.
„Das restliche Schuljahr keine Nervensägen mehr vor uns", sie hielt mir die Hand hin und ich schlug ein.
Anschließend zogen wir uns um und verließen die Sporthalle.
Auf dem Parkplatz schaute ich kurz auf mein Handy und sah eine Nachricht von Maik.

Maik
Hey süße, heute schaff ich das leider nicht. Sorry.

„Lou, kannst du mich heute nach Hause fahren? Maik schafft es leider nicht.", fragte ich meine beste Freundin. Sie nickte und steuerte auf ihr Auto zu. Wir stiegen ein und fuhren los. Kurze Zeit später stieg ich zu Hause aus und verabschiedete mich von ihr.
Ich kramte mein Haustürschlüssel aus der Tasche und schloss die Haustür auf.
„Mom? Dad?", rief ich ins Haus. Als ich keine Antwort bekam, wusste ich, dass niemand da war. Ich schlenderte nach oben, warf mein Rucksack neben die Tür und schmiss mich aufs Bett.

Ich wurde wieder wach, als ich die Haustür unten ins Schloss fallen höre. Sofort sprang ich aus dem Bett und lief nach unten.
„Hallo mein Schatz", begrüßte meine Mutter mich freundlich.
„Hallo Mama, wie war die Arbeit?", ich folgte ihr in die Küche und half ihr bei den Einkäufen.
„Ach wie immer eigentlich", schmunzelte sie. Ich wusste, dass sie ihren Job liebt, egal wie anstrengend er war. Sie war Abteilungsleitung in einem Modegeschäft.
„Und wie war die Schule?", unterbrach sie meine Gedanken.
„Wie immer", sprach ich ihr nach.
Nachdem wir die Einkäufe weggeräumt hatten, fingen wir mit dem Kochen an. Ich liebte es mit meiner Mutter zusammen in der Küche zu stehen und in Sachen Kochen etwas Neues zu lernen.
Ich deckte den Tisch, als kurz danach schon mein Bruder und Vater nach Hause kamen.
Wir aßen gemeinsam zu Abend und unterhielten uns über Gott und die Welt.

„Hast du noch Lust auf ein Film?", fragte mich Maik. Ich nickte ihm zu, „Aber ich such aus".
Ich rannte die Treppe hoch und lief in unser oberes Wohnzimmer. Da schnappte ich mir gerade die Fernbedienung als Maik reingestürmt kam.
„Oh bitte keine Schnulze", meinte er mit gespielter Mimik.
Das sah so albern aus, dass ich lachen musste.
„Nein, ich will den neuen Actionfilm auf Netflix sehen", „guter Vorschlag Schwesterherz".
Wir setzten uns auf die Couch und ich startete den Film.

Ein leichtes Rütteln an meiner Schulter weckte mich. „Zeit fürs Bett, du Schlafmütze", lachte mein Bruder. Ich streckte mich, stand schlaff auf und schlurfte in mein Zimmer. Ich zog mein Outfit von heute aus und schlüpfte in meine Jogginghose mit T-Shirt. Dann kuschelte ich mich in mein gemütliches Bett und fiel dann in einen sanften Schlaf.

Leider weckte mich der Wecker viel zu früh. Schon wieder Schule? Gott sei Dank waren bald Osterferien. Ich stand auf und ging ins Bad. Nach der kalten Duschen fühlte ich mich direkt besser. Ich putzte meine Zähne, föhnte meine Haare, sodass sie leicht wellig waren und machte mein Make-up.
Nun stand ich wieder vor dem Kleiderschrank und konnte mich nicht entscheiden. Letztendlich entschied ich mich für eine karierte Hose mit Boots und ein Bauchfreier Pulli.
Ich stampfte die Treppe hinunter und schmierte mir Brote für die Schule. Maik stand schon an der Tür und wartete auf mich. Ich lief entspannt zu ihm herüber und verließ als erste das Haus.

„Wie wärs, wenn wir heute zum Strand gehen?", ich drehte mein Kopf vom Fenster weg und sah ihn an. Er schaute allerdings auf die Straße und schenkte mir weiter keine Beachtung.
„Gute Idee, ich frag Lou, ob sie Lust hat, okay?"
„Okay", ich schaute wieder aus dem Fenster und sah schon das Schulgebäude. Ob ich mich freue? Nein eher nicht. Obwohl, wenn ich so recht überlege doch. Es war das erste Mal seit zwei Jahren das die Vollspasten nicht vor uns saßen. Deshalb stieg ich mit voller Elan aus und sprintete in Lou's Arme.
„Da freut sich aber jemand auf die Schule", grinste sie frech.
„Und wie!", konterte ich. Wir stellten uns dann in die Raucherecke und zündeten uns eine Zigarette an.
„Weißt du, worauf ich mich heute am meisten freue?", fragt Lou mich. Ich schüttelte mit dem Kopf da ich ihr nicht folgen konnte. Sie zieht ein letztes Mal an ihrer Zigarette und schmeißt sie dann in den Aschenbecher.
„Keine Jungs vor uns", klatschte sie in die Hände. Sofort machte sich ein Lächeln in meinem Gesicht breit. Ich schmiss ebenfalls meine Zigarette in den Aschenbecher, bevor wir zur Klasse liefen.
Wir lassen uns auf unsere Plätze nieder und kramten unsere Geschichtssachen hinaus. Im selben Moment kamen Max und Kaden in die Klasse, zuerst stockten sie bei ihren alten Plätzen, liefen dann aber vorbei.
„Verzieht euch", hörte ich Kaden fluchen. Die beiden Mädels in der Reihe hinter uns standen direkt auf und setzten sich woanders hin. Lou und ich starrten die Jungs schockiert an.
„Wenn ihr gedacht habt, wir setzten uns von euch weg, dann habt ihr euch aber gewaltig geirrt", meinte Max ernst. Ich verdrehte meine Augen und richtete mich wieder nach vorne.

„ist nicht deren ernst, oder?", stöhnte Lou genervt auf. Ich zuckte nur mit den Schultern und versuchte diese Situation gekonnt zu ignorieren.
Der Lehrer kam hinein und erklärte uns etwas über das Ende der Schulzeit, unseren Abschluss und so weiter. Leider hatte ich Schwierigkeiten ihm zuzuhören, da die Jungs hinter uns die ganze Zeit quatschten. Und irgendwie hörte ich mit einem Ohr zu, auch wenn es nur über Party und Mädels ging.
„Also da die Prüfungszeit jetzt vorbei ist und ihr nur noch ein paar Monate habt um eure Note aufzubessern, biete ich euch eine Partnerarbeit an.", die meisten in der Klasse stimmten dem Vorschlag zu.
„Gut, ich teile euch ein und gebe euch dann das Thema. Ihr habt zwei Wochen Zeit, dann will ich einen ausführlichen Bericht und eine Präsentation", erklärte er weiter. Dann nahm er eine kleine Schachtel vom Schreibtisch, „hier sind Nummern drin. Die gleichen Nummern arbeiten zusammen". Er lief los und jeder zog einen Zettel. Mir war jeder recht, bis auf Kaden und Max natürlich. Am meisten erhoffte ich mir aber Lou.

Nun war ich an der Reihe und klaute einen Zettel aus der Schachtel, sowie Lou. Ich öffnete ihn und erkannte die Nummer 7.
„Was hast du?", fragte mich meine beste Freundin aufgeregt. Ich zeigte ihr meine Nummer und sie kreischte auf. Sie hatte ebenfalls die Nummer 7.
„Schicksal", sagten wir gleichzeitig und freuten uns extrem. Man hatte ich ein Glück.

„Hauptsächlich geht es darum, auch mal zu zeigen, dass ihr mit unterschiedlichen Partner zusammen arbeiten könnt", beschwerte sich unser Geschichtslehrer.
„Deshalb tauscht Eda mit Susi", meinte er das gerade ernst?
Susi reichte mir ihren Zettel und hatte die Nummer 3.
„Wer hat die Nummer 3?", fragte ich dann laut in die Klasse.
„Heute ist wohl mein Glückstag, Miss Eda", hörte ich Kaden hinter mir schmunzeln.
Oh nein, bitte nicht.
Wie viel Pech kann ein Mensch haben?

Langsam drehte ich mich um und schaute ihn mit einem genervten Blick an. Er allerdings grinste breit und zwinkerte mir dann zu. Ich steckte leicht meinen Finger in den Hals, um ihm zu signalisieren, dass er zum Kotzen war. Allerdings bewirkte es das Gegenteil und er lachte sich schlapp.
Extrem genervt drehte ich mich wieder um und starrte auf die Tafel. Lou legte ihre Hand auf meiner Schulter ab, damit zeigte sie mir ihr Mitleid.
„So, ich hänge hier die Liste mit euren Themen hin. Wir sehen uns dann am Donnerstag, da beginnen wir dann mit Zusammenarbeit", mit den Worten verabschiedete er sich in die Pause. Ich packte meine Sachen zusammen und lief vorne zur Tafel.
Zweiter Weltkrieg
Wenigstens etwas Positives, denn das Thema lag mir. Bevor Kaden mich erreichte, flüchtete ich aus der Klasse. Immerhin habe ich noch bis Donnerstag Ruhe vor ihm, die ich nutzen sollte.
Lou und ich schlenderten raus in die Raucherecke und machten dasselbe wie immer.
„Wie kann Herr Müller dem Schicksal so in den Arsch treten?", meckerte meine beste Freundin.
„Er ist ein Blödmann. ... Welches Thema hast du?", ich wollte einfach nicht weiter darüber nachdenken und wechselte deshalb das Thema.
„Nationalsozialismus", stöhnte sie auf. Wenigstens hatte mich die Nummer 3 davor bewahrt. Ich zog sie in meine Arme und sprach uns beiden Mut zu.
„Wir schaffen das schon", ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und dann verließen wir den Pausenhof.

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