Badboys Love

Kapitel 29 ~ Kaden

Und natürlich wusste ich, dass Loslassen nicht so einfach war, wie man annahm.

Aber je länger ich darüber nachdachte, verstand ich.
Mein Vater war so etwas wie ein Vorbild für mich. Ich sah zu ihm hoch und wurde derbe enttäuscht, als er uns in Stich ließ. Und egal wie wütend ich war, hoffte ich, er würde eines Tages zurückkommen. Und je länger ich letztendlich auf ihn warten musste, wurde ich wütender. Richtete meine Wut zunächst auf andere und dann gegen mich selbst.

Und natürlich könnte man dies als einen Riesenfehler beschreiben, doch für mich hatte es sich richtig angefühlt. Dabei konnte ich diese Wut nicht einmal beschreiben. Sie war einfach in mir. Und statt zu reden, wurde ich eiskalt.

Zu mir. Zu jedem.

Aber die Hoffnung war immer noch da. Sie wünschte sich nicht sehnlicheres, als dass mein Vater zurückkam und sich entschuldigte. Dass er meine Welt, in der ich lebte, wieder in Ordnung brachte.

Wie unrealistisch dieser Traum doch war, wurde mir erst jetzt bewusst. Als ich hier mit Tränen in den Augen vor meinem Großvater stand.

Ich dachte immer, mein Herz wäre verloren. Selbst als ich mich verliebte, kam mir nie der Gedanke, dass jemand es reparieren könnte, außer er.
Aber er kam nicht.
Er hatte mich verlassen.

Und nun war es an mir und nicht am ihm, meine Wunden heilen zu lassen. Den Schmerz und die nicht erfüllte Hoffnung, mit einem Lächeln entgegenzuwirken.

Und während diese Gedanken in meinem Kopf sich auf und abspielten, kam der Funken Frieden in mir.

Ich hatte nie mehr gebraucht, als die Einsicht.

Denn du bist mein Vater und nur ein kleiner Teil, meines großartigen Lebens. Du kannst nicht der größte Teil sein, denn das bin ich.

Unser Problem war, dass du nicht wusstest, wie man richtig liebt und ich nicht wusste, wie man geliebt wird.

Und innerlich fasste ich endlich den erlösenden Entschluss. Ich würde nicht noch einmal mein Herz, auf diese Art und Weise leiden lassen. Nicht für dich.

Das hier ist kein Abschied. Das hier ist die Erlösung.

Du wirst immer mein Vater bleiben. Und ich werde dich immer lieben.

Und zum allerersten Mal habe ich meinen Frieden. Denn es ist okay.

Ich werde komplett zu mir selber finden und meine Wunden heilen lassen.