Kapitel 9

1.1K 40 4
                                    

POV: Julian

Durch einen lauten Knall wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Brummend setzte ich mich auf und fuhr mir verschlafen durchs Gesicht bevor ich neben mich blickte und eine leere Betthälfte vorfand. Ich seufzte leise auf und verließ widerwillig mein schönes warmes Bett, um zu schauen was Kai da unten schon wieder anstellte.

Als ich die Treppen nach unten schlurfte, hörte ich wie mein bester Freund leise vor sich hin fluchte und wenig später sah ich ihn auch schon mit Küchenrolle bewaffnet auf dem Boden knien. "Kai? Was machst du da?" Fragte ich ihn mit kratziger Stimme und erschrocken drehte er sich, gefolgt von einem schmerzerfülltrn Zischen, zu mir. "Sorry.. ich.. aua." Stammelte er nur.

Skeptisch schaute ich meinen Gegenüber an und ließ meinen Blick dann zu den leeren Bierflaschen auf der Kücheninsel schweifen. Na toll er hat getrunken.

Ich schaute wieder zu Kai, welcher immernoch auf dem Boden kniete und auf seinen mittlerweile blutenden Finger blickte. Ihm war wohl eine Flasche runter gefallen, an welcher er sich jetzt geschnitten hatte. "Ach Harvy, was machst du denn wieder für Sachen?" Ich ging zu ihm hin und achtete dabei auf mögliche Scherben auf dem Boden.

Ich kniete mich zu ihm runter und nahm ein Stück Küchenrolle um es ihm provisorisch um den Finger zu wickeln. "Halt das erstmal so fest und setz dich ins Wohnzimmer, ich räum das hier schnell auf." Teilte ich dem braunhaarigen mit und schuldbewusst sah er mich an. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken Jule."

"Ist schon okay. Na komm, steh erstmal auf." Ich half Kai beim aufstehen und als ich ihm auf dem Weg zur Couch hinterher sah schüttelte ich seufzend den Kopf. So wie er schwankt hat er schon ordentlich was intus, was mir auch die vielen leeren Flaschen in der Küche verraten.

Ich beeilte mich dabei alles aufzuräumen und achtete vor allem darauf, die Scherben ordentlich wegzuräumen. Immerhin wollte ich nicht, dass sich noch jemand verletzt. Als ich fertig war, ging ich mit einer Packung mit Pflastern wieder zu Kai ins Wohnzimmer. Er saß schweigend auf der Couch und wieder konnte ich nur seufzen.

"Zeig mir mal deinen Finger." Sprach ich in einer ruhigen Tonlage zu ihm und stumm streckte er mir seine Hand entgegen. Vorsichtig entfernte ich die Küchenrolle und schaute auf den Schnitt um sicher zu gehen, dass keine Splitter oder sonstiges mehr in der Wunde waren. Im Anschluss nahm ich ein Pflaster aus der Packung und entfernte die Folie von der Klebefläche.

Konzentriert klebte ich Kai das Pflaster auf seine Wunde, weswegen er wieder leise zischte, dann aber ein leises 'Danke' hauchte. "So und jetzt erzählst du mir bitte warum du mitten in der Nacht in meiner Küche sitzt und dich betrinkst." Fing ich wieder an zu reden und schaute ihn an.

"Ich konnte nicht schlafen und wollte diese blöden Gedanken los werden." Antwortete mein bester Freund leise ohne meinen Blick zu erwidern. "Kai, du hättest mich auch einfach wecken können. Alkohol ist keine Lösung dafür und außerdem bist du Sportler, da ist Alkohol sowieso nicht so von Vorteil." Erklärte ich ihm weiterhin ruhig, doch der jüngere blieb still.

"Komm wir gehen wieder schlafen." Meinte ich schließlich einfach, da es im Moment wohl nicht viel brachte ein Gespräch mit ihm zu führen. Ich stand auf und nahm sein Handgelenk um ihn dazu zu motivieren aufzustehen. Als das geschafft war, taumelte er leicht gegen mich und brummte gequält. "Mein Kopf dreht.." ein leichtes Lachen konnte ich mir daraufhin nicht verkneifen.

Bereits bei den ersten Schritten merkte ich, dass wir so wohl in einer Stunde noch nicht im Schlafzimmer ankommen würden, weshalb ich Kai kurzerhand hoch hob und ihn trotz seiner lautstarken Proteste ins Schlafzimmer trug. Dort angekommen legte ich ihn ins Bett bevor ich mich selbst auf die andere Seite schmiss.

"Gute Nacht Kai, wenn was ist dann weck mich bitte einfach okay? Nicht dass du in deinem Zustand noch die Treppe runter fällst." Schmunzelte ich leicht und schloss die Augen. "Machst du dich gerade über mich lustig?" Fragte Kai ungläubig und leise lachte ich. "Ich doch nicht."

"Du Arsch, nur weil ich getrunken habe, heißt das nicht, dass ich schwer von Begriff bin und du dich über mich lustig machen kannst." Schmollte der jüngere vor sich hin und amüsiert öffnete ich die Augen und schaute wieder zu ihm. "Ach und was willst du jetzt dagegen machen?" Provozierte ich ihn noch ein bisschen und beobachtete belustigt seinen ungläubigen Gesichtsausdruck.

"Na warte Brandt." Einen Moment später hatte Kai sich über mich gerollt und blickte mir in die Augen. "Wehe du kotzt mich an." Lachte ich leicht, auch wenn ich überrascht über unsere Position war. "Halt die Klappe du Idiot." Kai musste selbst schmunzeln während er das sagte und so brach ich in schallendes Gelächter aus. "Du bist so unverschämt, jetzt lachst du mich auch noch aus." Kai schüttelte tadelnd den Kopf, was mich nur noch mehr zum lachen brachte.

"Du redest nur wirres Zeug wenn du getrunken hast Lukas." Schmunzelte ich und geschockt schaute mein bester Freund mich an. "Wie hast du mich gerade genannt?" Fragte der braunhaarige beleidigt. "Na Lukas." Grinste ich nur und schaute in Kais Gesicht. "Hör auf mich so zu nennen!" Er sah aus wie ein eingeschnapptes Kleinkind und ich wäre nicht ich, wenn ich jetzt aufhören würde ihn zu ärgern.

"Lukas, Lukas, Lukas." Vor Lachen hatte ich schon Bauchschmerzen. Er ließ sich aber auch immer wieder so leicht anstacheln, das war ja schon eine richtige Einladung um ihn zu ärgern. "Man Julian, halt jetzt den Mund." Eingeschnappt ließ er sich auf mich plumpsen so das er nun auf mir drauf saß. Leider hatte er sich eine sehr unvorteilhafte Stelle dafür ausgesucht, sodass mir ein überraschtes Keuchen entfloh.

Aus großen Augen schaute ich hoch zu Kai, welcher mich mit seinem Blick fesselte. Die Flashbacks von unserer Partynacht schossen mir wieder in den Kopf und von jetzt auf gleich legte sich ein Schalter in mir um. "Ich soll den Mund halten? Bring mich doch dazu Lukas." Mein Blick wurde fester und war auch nicht mehr so überrascht wie eben noch. Auf Kais Lippen bildete sich ein Grinsen, er fühlte sich herausgefordert und man konnte die Spannung zwischen uns deutlich spüren.

Von jetzt auf gleich pinnte mein bester Freund meine Arme über meinem Kopf fest und kam mir näher. Mein Herz schlug mir vor Aufregung bis zum Hals und auch der Druck auf meiner Mitte, der von Kais Hintern ausgelöst wurde, machte mir zu schaffen.

Obwohl ich keinen Schluck Alkohol getrunken hatte, fühlte ich mich plötzlich so benebelt und im Gegensatz dazu wirkte der braunhaarige viel gefasster als noch vor ein paar Minuten.

Wir lieferten uns weiterhin ein intensives Blickduell, welches keiner von uns unterbrechen wollte und im nächsten Moment spürte ich, wie auch schon vor ein paar Wochen, die leicht rauen Lippen von Kai auf meinen eigenen. Wie von alleine legte sich meine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher, während meine Augen zu fielen und unsere Lippen sich fordernd gegeneinander bewegten.

Kai fing mit der Zeit an auf meiner Mitte rum zu rutschen, weshalb ich den Kuss lösen musste um überrascht zu keuchen. "Fuck warum fühlt sich das schon wieder so gut an?" Hauchte ich außer Atem, mehr zu mir selbst als zu ihm, und schaute dabei geradewegs in Kais grinsendes Gesicht. Es war alles irgendwie noch intensiver als vor ein paar Wochen.

Die Hände des braunhaarigen strichen gierig über meine nackte Brust und ich war hin und her gerissen. Ich sollte das alles doch eigentlich beenden bevor alles aus dem Ruder gerät oder? Nur leider war wie so oft mein Herz anderer Meinung als mein Kopf.

"Kai? Küss mich nochmal. Bitte." Meine Hände legten sich an die Seiten meines besten Freundes, welcher kurz darauf unsere Lippen zu einem erneuten Kuss verband. Auch dieser war intensiv, doch bei weitem kontrollierter als der Kuss davor. Meine Zunge fuhr über die Unterlippe des jüngeren, welcher sofort verstand und den Mund öffnete.

Und so lagen wir also hier.
Mitten in der Nacht.
Knutschend.

Er betrunken und ich nüchtern und obwohl ich eigentlich die Fäden in der Hand haben sollte, schaffte ich es einfach nicht die Finger von ihm zu lassen.

Hiii, ich hab die ganze letzte Woche damit verbracht meine Lektüremappe für den Deutsch LK fertig zu machen, deswegen jetzt erst ein Kapitel
Ich bin komplett fertig mit den Nerven xD

-Michelle

Soulmates - A Bravertz StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt