Kapitel 12

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POV: Kai

Die freien Tage vergingen wie im Flug und glücklicherweise machte ich mir in dieser Zeit auch nicht wirklich Gedanken um die Sache zwischen Julian und mir. Viel mehr war ich damit beschäftigt den ganzen Tag lang zusammen mit Sam und Mitch zu zocken und auch für Balou nahm ich mir genügend Zeit. Leider prasselte das alles langsam wieder auf mich ein, als ich am Abend vor dem Aufbruch zur Natio meine Tasche packte. Immerhin wäre der blonde dort auch mit dabei.

Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf komische Stimmung zwischen mir und meinem besten Freund, aber andererseits befürchtete ich, dass genau das eintreffen wird. Seit unserer Knutscherei war nämlich Funkstille zwischen mir und Julian und ehrlichgesagt wusste ich auch gar nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Mir war das alles einfach nur unglaublich peinlich.

Als ich am nächsten Tag im Hotel ankam, in dem unsere Mannschaft die nächste Zeit untergebracht war, sah ich den älteren bereits in der Lobby stehen. Er schien in einem intensiven Gespräch mit Marco zu sein und mich deswegen nicht zu bemerken, weshalb ich mich erstmal etwas abseits von ihm hinstellte und die anderen begrüßte. Ich hatte gerade angefangen ein wenig mit Timo zu reden, als auch schon Jogi die Lobby betrat und anfing zu reden.

"Da wir nun mittlerweile vollzählig sein sollten, fange ich mal an mit dem Plan für den restlichen Tag. Ich werde jetzt gleich die Zimmerverteilung bekannt geben und danach habt ihr erstmal Zeit eure Sachen auszupacken und euch ein wenig von der Fahrt zu erholen. Vor dem Abendessen gibt es dann die erste kleine Trainingseinheit und danach habt ihr für heute erstmal frei. Wie es dann die nächsten Tage weiter geht besprechen wir morgen früh." Erklärte unser Trainer und nahm dann einen Zettel zur Hand.

"Also es sind immer zweier Zimmer und an der Verteilung wird auch nichts geändert oder getauscht, also fangen wir an. Manuel und Thomas, Joshua und Serge, Marco und Mats, Kai und Julian..." Mein Blick schoss nach oben und kreuzte dort den Blick meinens Zimmergenossen. Vor Überforderung spürte ich die Hitze in meine Wangen aufsteigen und wendete den Blick deswegen nach einem nervösen Lächeln ab.

Als Jogi mit der Zimmerverteilung fertig war, verabschiedete er sich von uns und langsam machte ich mich auf den Weg zur Rezeption um die Schlüsselkarte abzuholen. Dort traf ich auch auf den Blondschopf, welcher, genau wie ich, etwas angespannt wirkte. Wir nahmen uns jeweils eine Schlüsselkarte und traten dann den Weg zu den Fahrstühlen an.

Bis wir im Zimmer waren sagte keiner von uns beiden etwas, bis Julian sich schließlich zu Wort meldete. "Ich würde dann das Bett am Fenster nehmen?" Fragend schaute er mich an und mein Blick fiel kurz auf seine Hände, die nervös auf dem Griff seines Koffers herum tippten. "Klar, mach das." Presste ich schließlich hervor und stumm fingen wir an unsere Sachen in den jeweiligen Schrank einzuräumen.

Die ganze Atmosphäre im Raum war einfach nur komisch und so ließ ich mich schließlich seufzend auf mein Bett fallen. Geht das jetzt die ganze Zeit so weiter?

Auch Julian ließ sich auf sein Bett sinken als er fertig mit auspacken war und wendete seinen Blick dann seufzend auf mich. "Kai? Ich hab echt keine Lust darauf, dass es jetzt die ganze Zeit so komisch zwischen uns ist. Klar war das eine seltsame Situation zwischen uns, aber ich will nicht, dass das zwischen unserer Freundschaft steht." Erklärte er

Ich erwiderte seinen Blick und nickte dann. "Mir geht's genauso. Das hat mich nur so verunsichert. Ich wusste nicht was ich sagen soll und wie ich mich am besten verhalte dir gegenüber." Erklärte nun auch ich meine Sicht und mein bester Freund nickte verstehend. "Es gibt da auch noch was, was ich dir sagen muss. Es wäre falsch von mir, dir das zu verschweigen." Setzte er dann wieder an und verwirrt schaute ich den blonden an.

"Du weißt doch noch, dass du einen Filmriss hattest, nachdem wir den Einzug in die Championsleague gefeiert haben oder? Wo du bei mir geschlafen hast?" Fing er an und und verwirrt nickte ich. "Ja, warum? Hab ich irgendwas blödes gemacht?" Nervös spielte ich mit meinen Fingern während ich auf seine Antwort wartete. "Naja, du weißt doch noch, dass du mich am nächsten Tag gefragt hast, was ich an der Brust habe. Die roten Flecken." Sprach er weiter und schluckte kurz.

"Ja, aber was ist denn damit?" Ich hatte keinen blassen Schimmer worauf Julian hinaus wollte. "Du hast gesagt es ist Ausschlag oder nicht?" Fragte ich schließlich, als er keine Anstalten machte weiter zu reden. "Es war kein Ausschlag." Presste er hervor und man sah deutlich wie unangenehm es ihm war darüber zu sprechen. "Was dann? Und warum ist das jetzt so wichtig?" Hakte ich weiter nach. Meine Nervosität stieg mit jeder Sekunde.

"Es waren Knutschflecken." Meinte er schließlich und machte eine kurze Pause. "Von dir." Geschockt zog ich die Luft ein. "Was?" Hauchte ich ungläubig und die Hitze stieg mir ins Gesicht. "Ich hab dich ins Bett gebracht und mich zu dir gelegt und dann hast du angefangen meine Brust zu küssen und daran zu saugen. Wir haben uns in der Nacht auch schon geküsst und als du mich am nächsten Morgen gefragt hast, was das für Flecken sind, war ich so überfordert, dass ich dich angelogen hab. Immerhin warst du ja auch noch mit Sophia zusammen und ich wollte nicht dass du dich schlecht fühlst. Ich weiß ich hätte es dir gleich sagen müssen, tut mir leid Kai."

Julians Worte drangen zum Schluss hin nur noch halb zu mir durch. Ach du scheiße warum hab ich das gemacht? Mein Gesicht war knallrot und ich war nicht in der Lage irgendwas zu sagen. Auch mein bester Freund blieb erstmal still und starrte auf seine Hände. Eine ganze Weile sagte keiner von uns ein Wort, bis ich mich schließlich räusperte und das Wort ergriff. "Warst du deswegen die ganze Zeit so komisch?" Fragte ich ihn schließlich und er nickte.

"Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Mir sind die Bilder nicht mehr aus dem Kopf gegangen, ich hab sogar davon geträumt." Gab er nervös zu. "Oh Gott das ist mir so peinlich, Ich bin definitiv untervögelt. Anders kann ich mir das nicht erklären." Meinte er noch und trotz der komischen Situation, musste ich lachen. "Du hast also feuchte Träume mit deinen Freunden wenn du untervögelt bist? Interessant." Schmunzelte ich und auch Julian musste jetzt lachen.

Damit war die komische Stimmung endlich weg und schmunzelnd sah ich Julian an. "Am besten wir lassen das mit dem Alkohol, nicht dass wir irgendwann wirklich noch übereinander herfallen." Grinste Julian schließlich und nickend stimmte ich ihm zu. "Wäre wohl besser. Aber ich bin echt froh dass das jetzt geklärt ist." Meinte ich noch und bekam ein zustimmendes Nicken von meinem besten Freund. "Ich auch."

Erleichtert ließ ich mich nach hinten aufs Bett fallen und ließ mir alles nochmal durch den Kopf gehen. Ich hatte Sophia also betrogen während wir noch zusammen waren. Aber warum habe ich dann kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber?

Bin gerade in Schreiblaune, deswegen noch ein Kapitel :D

-Michelle

Soulmates - A Bravertz StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt