• zweiundsechzig •

2K 143 8
                                    

Spencer James

"Kaum zu glauben, dass die drei Wochen schon fast wieder vorbei sind." Finn war traurig, wollte es jedoch nicht zeigen. Er war mittlerweile ziemlich schlecht darin, seine Gefühle mir gegenüber zu verbergen.

"Aber es sind die besten drei Wochen meines Lebens. Ich konnte so gut Spanisch üben, vielen Dank!" Finn lächelte mich an. "Nur spanisch üben, ja?", fragte ich grinsend und setzte mich auf das Bett, zog die Decke über meinen Schritt.

"Es waren ziemlich gute Erfahrungen, wo ich niemals geglaubt hätte, dass es jemals passieren würde." Finn setzte sich neben mich. "Tust du es bereuen?" "Keine einzige Sekunde." "Gut." Ich drückte Finn auf die Matratze und stützte mich mit meinen Armen links und rechts von ihm ab.

"Du bist nackt", flüsterte Finn. "Stört dich auch nicht, wenn du meinen Namen stöhnst und schreist", flüsterte ich zurück und küsste ihn. Dann öffnete sich die Tür, weshalb ich mich von Finns Lippen löste.

An der Tür stand Kayden. "Daddy sagt, ihr sollt heute mit frühstücken." "Sagst du ihm bitte, dass ich noch kurz ins Bad gehe?" "Ist gut." Kayden schloss die Tür. "Ich sollte schon mal runter." Grinsend legte ich mich auf Finn. "Was ist, wenn ich es nicht zulasse?" "Deine Familie denkt noch, dass wir nichts anderes tun, als miteinander zu schlafen!" "Aber wir tun doch nichts anderes."

Finn befreite sich aus meinen Armen, kullerte sich vom Bett und stand auf, strich sich sein Hemd glatt. "Ich werde jetzt nach unten gehen." Grinsend legte ich mich auf das Bett. "Aber langsam." "Warum?", fragte Finn verwirrt. "Dein Hintern ist eine Sensation." "Idiot." Damit verließ mein Freund den Raum.

Grinsend sah ich an die Decke. Ich war glücklich. Finn machte mich glücklich. Niemals hatte ich geglaubt, dass wir mal ein so gutes Team werden würden!

Ein iPhone piepte, weshalb ich mich aufsetzte. Es war Finns. Es war schon niedlich, wie er nun ein Smartphone besaß und es doch immer und immer wieder vergaß, da er so etwas nicht gewohnt war.

Liam: hast du es ihm endlich erzählt?

Verwirrt nahm ich das iPhone in meine Hand. Was sollte er mir erzählen? Ich ging auf den Chat in den iMessages und scrollte etwas höher.

Liam: Harvard ist auf dich aufmerksam geworden, Finnie! So eine Chance solltest du dir nicht entgehen lassen! Es ist dein Traum! Harvard ist mit dem Auto nur gute vier Stunden von Spencer entfernt. Ihr könntet euch am Wochenende sehen und in den Semesterferien!

Ich sperrte das iPhone. Finn wurde in Harvard angenommen? Aber wir hatten noch ein Jahr Schule! Wie war das möglich?

Schnell zog ich mir Kleidung an, schnappte mir Finns iPhone und lief nach unten. "Ah, Spencer!" Meine Mutter lächelte mich an. Doch ich konnte nicht lächeln. Mir war einfach nicht danach. Ich legte ihm sein iPhone neben den Teller. "Herzlichen Glückwunsch", erwiderte ich leise und drehte mich um, lief in den Flur und zog mir meine Schuhe an.

Mir war auch nicht nach Streit zumute. Ich war einfach nur traurig, dass er es mir verheimlicht hatte. Jeder, der in mein Leben trat, verschwand ganz schnell wieder. Was machte ich nur falsch?

"Spencer!" Ich drehte mich um. "Ich will nicht streiten, Finn." Seufzend drehte ich mich um. "Ich will nur wissen, warum du es mir verheimlicht hast", fügte ich hinzu. "Ich wollte es dir sagen. Aber es waren so schöne Tage mit dir und deiner Familie. Ich habe mich das erste Mal wirklich wohl gefühlt. Ich wollte mit dir darüber reden, wenn wir wieder zu Hause sind."

"Wenn ich richtig bin, würde die Uni dann bereits in einer Woche beginnen." "Ich werde es nicht annehmen. Ich habe mich nicht einmal beworben, geschweige denn einen Abschluss. Es war der Direktor. Er will, dass ich die Abschlussprüfungen nachhole. Aber das ist wahnsinnig!" Ich seufzte. "Wir wissen beide, dass du es annehmen wirst. Und die Tests sind für dich auch kein Problem.  Ich gehe jetzt eine Runde spazieren."

Damit öffnete ich die Haustür und verließ ihn und meine Familie. Hunger hatte ich keinen mehr.

Einige Meter weiter nahm ich mein iPhone und wählte Tommys Nummer. "Ich ahne böses", ging er ans Telefon. "Wieso das denn?", fragte ich. "Du bist in Spanien. Da hast du noch nie angerufen. Du hast immer die Zeit mit deiner Familie genossen." Wieder seufzte ich. Wie so oft heute. Dabei war es nicht einmal acht Uhr. "Hast du ein bisschen Zeit für mich?" "Für dich immer, das weißt du."

The Tape ∣ boyxboy ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt