Kapitel 24

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Ein neuer Tag ist angebrochen und ich bin sichtlich nervös. Heute ist meiner erster Trainingstag mit Eric für das Ausbilden der neuen Ferox und für das Ausbilden zum Anführer. Ich habe eigentlich wenig Lust ihm jetzt alleine zu begegnen. Das Aus mit Jake liegt mir noch nahe und dass dies zu einem Teil auch Erics Schuld ist, lässt mich ihm nicht begegnen wollen.
"Jacks! Beweg deinen Arsch in die Trainingshalle!" ruft plötzlich eine laute Stimme hinter mir.
Ich erkenne sie sofort. Eric. Genervt stöhne ich innerlich auf und stehe nach einigen Minuten auf. Schnell verabschiede ich mich von Clary, welche momentan als einzige noch zu mir steht. Layla hat sich auf Jakes Seite gestellt und Adam ebenso. Dabei dachte ich er wäre mein bester Freund.
Fünf Minuten später betrete ich den Trainingssaal, in dem Eric schon dabei ist seine Muskeln weiter aufzubauen. Er boxt und währenddessen beobachte ich ihn still, leise und von weiten.
"Kommst du bald auch mal her oder willst du doch kein Anführer und Ausbilder mehr werden?!" kommt es mit leicht genervten Ton von Eric.
Ich verdrehe die Augen und gehe zu ihm. Sobald ich neben ihm stehe, spüre ich auf einmal einen Schlag und liege auf dem Boden. Schnell springe ich aber wieder auf und stelle mich in Kampfposition.
"Erste Lektion: Sei stets aufmerksam! Lasse deine möglichen Feinde nie aus den Augen! Zweite Lektion: Sei immer wieder auf den Beinen. Egal wie heftig, egal wie schlimm ein Kampf wird, sei immer wieder kampfbereit!", kommt es von Eric, der mir den Rücken kehrt und zu den Schießständen geht. "Komm her!"

Ich trete wieder aus der Kampfposition und folge Eric, stets aufmerksam, wie er es mir gesagt hat. Bei ihm angekommen, nimmt er einige Messer und drückt sie mir in die Hand.

"Als Anführer und strikter Ausbilder muss du lernen anderen Schrecken zu bereiten. Ich will, dass du diese zehn Messer unmittelbar Richtung Zielscheiben wirfst, dabei soll jedes Messer maximal zwei Zentimeter von der Scheibe entfernt sein und darf die Scheibe aber auch nicht treffen!" sagt Eric und zeigt mir einmal mit drei Messern was er meint. "Jetzt du!" befiehlt er mir, sobald alle drei seine Messer ganz knapp neben der Zielscheibe landen.

Ich nehme eins der Messer in die rechte Hand, meine Wurfhand und betrachte mein Ziel. Nach und nach werfe ich alle Messer und habe am Ende drei Messer, die weiter als zwei Zentimeter von der Zielscheibe entfernt sind und der Rest ist auf der Zielscheibe gelandet. Kein Wunder, ich habe drauf trainiert mein Ziel stets zu treffen und nicht darauf es um zwei Zentimeter zu verfehlen.

"Miese Leistung!", höre ich es emotionslos aus Erics Mund kommen, welcher mich betrachtet.

"Das liegt vielleicht daran, dass ich meine Ziele treffen möchte und nicht um so und so viele Zentimeter zu verfehlen!", kontere ich wütend.

"Was hast du gesagt?!", kommt es gefährlich von Eric und er kommt langsam näher, bis er dicht vor mir steht. "Manchmal solltest du besser die Klappe halten Stiff! Hast du das noch immer nicht kapiert?!", grummelt er.

"Ich bin keine Stiff mehr! Wenn du es noch nicht gecheckt hast, die Initiation ist seit vielen Tagen zu Ende! Ich bin offiziell eine Ferox! Und du hast schon verstanden was ich gesagt habe!"

Eric sieht ganz und gar nicht glücklich aus. Eher das komplette Gegenteil.

"Du kannst mir nichts anhaben Eric! Ich habe keine Angst vor dir wenn du das meinst!"

"Ach ja?!" zischt er und ist mir jetzt so nahe, dass kein Blatt mehr zwischen uns passen würde. Automatisch, gehe ich immer wieder einige Schritte nach, hinten um wieder Platzt zu schaffen, doch Eric folgt mir. Als ich die Mauer hinter mir spüre und Eric wieder so nahe steht, dass wirklich nichts mehr zwischen uns gepasst hätte.

"Du hast also keine Angst vor mir ja? Wieso flüchst du dann?" raunt Eric und beugt sich vor, so dass sein Gesicht meinem auch nur noch um eine Nasenspitze entfernt ist.

"Weil du ein Mistkerl bist und ich dich hasse und ich nicht will, dass du mir so nahe bist!"

Eric lacht. Es ist ein raues Lachen, welches ein merkwürdiges Gefühl in mir auslöst. Ich schließe meine Augen und hole einmal tief Luft. Bevor ich sie öffne, bemerke ich den Atem von Eric an meinem Hals. Ich bleibe sofort versteift stehen, reiße geschockt meine Augen auf und beiße mir auf die Lippen. Als Erics Lippen sich nun an meinem Hals ansetzen, stockt mir vollkommen der Atem und ich schließe meine Augen nach einer Weile wieder. Ich genieße es, das gebe ich zu.

"Du hast mich also? Wieso seh ich dir gerade dann an, dass du mich am liebsten sofort küssen willst?" flüstert er mir ins Ohr und küsst dann mein Ohrläppchen, was mich aufseufzen lässt.

Scheiß drauf, sage ich mir selbst. Ich packe Eric an den Haaren und ziehe ihn von meinem Ohr weg zu. Sofort presse ich meine Lippen auf seine. Ich drücke mich automatisch noch näher an ihn und lasse es zu, dass er seine Hände an meine Hüfte ansetzt und sie langsam zu meinem Hintern runterfahren lässt. Er packt kurz zu und gibt mir damit das Zeichen aufzuspringen. Ich kreuze meine Arme und Beine und halte mich so an ihm fest, während er mich fest mit dem Rücken an die Mauer presst. Unsere Küsse werden inniger und heißer. Er lässt seine Zunge über meine Unterlippe fahren und sofort öffne ich meinen Mund. Ein heftiger Streit erbricht, den seine Zunge definitiv gewinnt.

Als es uns an Luftmangel hadert, lassen wir voneinander ab. Eric lässt mich wieder runter und richtet schnell seine Haare. Ich versuche wieder meinen normalen Atemzyklus zu bekommen und sehe zu Eric. Dieser grinst mich an.

"Ach Eric! Hier bist du! Ich habe dich überall gesucht!"

Uriah ist in die Trainingshalle getreten. Gott sei dank erst jetzt. Es wäre sehr peinlich gewesen, wenn er unsere kleine Kiss-Session mitbekommen hätte.

"Was willst du Uriah?!" ruft Eric genervt, während er mich immer noch ansieht.

"Es gibt ein Problem, das solltest du dir ansehen! Sofort!"

Als Eric diese Worte hört, dreht er sich wortlos um und verschwindet mit Uriah aus der Halle.

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