finn
„Hörst du jetzt endlich auf so eine Zicke zu sein?“, fragte ich ihn zum gefühlten tausendsten Mal. Aber es kam wieder keinerlei Reaktion. Noah ignorierte mich seit der Party und seit seinem kleinen „Potenzproblem“. Er drehte demonstrativ den Kopf weg, schaute mich mit einem leeren Blick an,als sei ich einfach nur Luft oder ging sogar eiskalt weg.. ER wusste ganz genau, dass ich sowas nicht aushielt. Ich hasste es ignoriert zu werden, vor allem von ihm. Was sollte das? Nur, weil ich mich ein bisschen über ihn lustig gemacht hatte? Bitte! Hätte er das bei mir gemacht, hätte ich am nächsten Tag schon wieder mit ihm darüber gelacht!
Und das Ganze war nun auch schon fast eine halbe Woche her. Ich konnte da doch nichts für! Langsam durfte er sich doch ruhig wieder beruhigen.
„Noah! Jetzt rede mit mir, bitte.“, flehte ich und presste meine Handflächen zusammen. Ich starrte ihn an und presste meine Lippen aufeinander.
Er zog eine Augenbraue hoch. Das ist eine REAKTION!
War zwar nur seine Augenbraue, aber immerhin. Es hatte schon einmal ganze 3 Wochen gedauert, bis ich von ihm eine Reaktion nach einem Streit bekommen hattee. Da ging es allerdings nicht um seine Männlichkeit, sondern um ein Gameboyspiel. Diesmal hatte ich sogar Angst, dass es NOCH länger dauern würde, aber nein! Eine Reaktion! Jetzt nur noch zum Reden bringen.
Ich machte etwas, wo er auf jeden Fall etwas sagen musste. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und näherte mich ihm. Unsere Nasenspitzen berührten sich.
„Wenn du nicht sofort aus meinem Gesicht verschwindest, hau ich dir eine rein“, sagte er und nahm meine Hände von seinem Gesicht. Ich lehnte mich zurück.
„Es geht doch“, sagte ich zufrieden und grinste ihn an. Er schnaufte nur, beleidigt, dass ich sein Schweigen brechen konnte.
„Mach das nicht nochmal. Ich will deine Fresse nicht direkt vor meinem Gesicht sehen.“ Er schaute zur Seite und es schien so, als würde er mich wieder ignorieren, aber er seufzte nur und gab mir zumindest nicht mehr in dieser passiv aggressiven Art und Weise zu verstehen, dass ich ihn in seiner Männlichkeit gekränkt hätte.
„Wollen wir heute was unternehmen?“, fragte ich, unter anderem auch als kleines Friedensangebot. Aber vor allem, weil mir die halbe Woche ohne ihn einfach unglaublich langweilig war und ich hatte keine Lust etwas mit unseren anderen Freunden zu unternehmen, wenn ich lieber was mit Noah gemacht hätte. Ich war also ziemlich froh, dass er mich nicht mehr ignorierte. Auf meine Frage hin, schüttelte er jedoch nachdenklich den Kopf. „Kann leider nicht.“
„Warum?“, frage ich und legte den Kopf schräg.
„Heute kommt die Vertretung für Peer“, sagte er. Ah, der Sterbebegleiter seines Vaters. Ich glaube, seine Frau war kurz vorm Wurf ihres Kindes und hat sich deshalb zurückgezogen. Nun hatte Noahs Familie wohl einen neuen bekommen.
„Dann mal viel Spaß mit dem Neuen“, meinte ich, drehte mich weg und überlegte im gleichen Zug, was ich stattdessen machen konnte.
Noah murmelte nur irgendwas von wegen „Jaja“, wirkte aber nicht wirklich begeistert. Er mochte Peer, weil dieser sich immer gut um seinen Vater kümmerte, ihn beschäftigte und Noah selbst nicht viel erledigen musste. Es bestand kein Zweifel, dass Noah seinen Vater nicht liebte. Ich wusste nur zu gut, wie sehr er einfach unter der ganzen Situation litt. Er wollte seinen Vater einfach nicht verlieren und war einfach nur verzweifelt in dem Versuch normal zu wirken, wenn er bei seinem Vater war oder von ihm sprach. Er mochte es selbst nicht bemerken, aber ich tat es. Und es tat mir in der Seele weh, meinen besten Freund so zu sehen.
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Schweigekodex [under editing]
RomanceFinn und Noah. Noah und Finn. Beste Freunde, die seit ihrem vierten Lebensjahr all ihre Geheimnisse miteinander teilen. Die beiden lassen sich auf etwas ein, was sie tief fallen, aber auch auf den höchsten Ebenen schweben lassen kann. Aber was passi...