Chapter 15 ~ Musik und Lächeln

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Noah POV

„Nochmal ganz langsam und kurz gefasst, Noah. Du warst also mal wieder traurig. Du hast Finn angerufen und er hatte aber schon Pläne mit Amelie, das hat dich dann zu mir gebracht. Und deswegen hockst du jetzt in meinem Zimmer und frisst meine ganze Schokolade. Sag mir, wenn ich falsch liege.“

Janine hob eine Augenbraue an und griff nach einem Kinderriegel in dem Berg von Süßigkeiten vor mir.

Ich knabberte an einer Tafel Schokolade und nickte. „Nein, alles richtig.“

Ich kam mit roten Augen bei Janine an und sie nahm mich direkt in den Arm. Und ich fing wieder an zu heulen. Daraufhin breitete sie ihre ganzen Schokovorräte vor mir aus und zwang mich zu sprechen und zu essen. Und hey, es wirkte!

Es waren nun etliche Wochen vergangen, seit Pa beerdigt wurde. Wenn ich unter Leuten war, ging es mir gut. Seit meine Freunde mir diese Überraschung gemacht hatten, versuchte ich mich endgültig abzulenken, meine Traurigkeit hinter mir zu lassen. Und es klappte. Zumindest, wenn ich mit anderen zusammen war.

Ich konnte einfach nicht mehr alleine sein. Wenn ich alleine war, dann wurde ich wieder von Trauer und Einsamkeit verschluckt und ich kam da nur schlecht wieder raus. Nachts konnte ich kaum einschlafen und ich wartete meistens, bis ich so furchtbar müde war, bis ich einfach so einschlief.

Mir ging einfach zu viel im Kopf herum. Aber wenn ich unter Leuten war, war alles nur halb so schlimm.

Ich biss von der Schokolade ab und kaute nachdenklich drauf rum.

Ich hatte immer wieder das Bedürfnis Finn anzurufen. Aber nachdem er schon mehrere Male abgesagt hatte, ließ ich es schon fast.

Es war ja auch schon einige Zeit her, seit Pa nicht mehr da war und auch Finn musste mit seinem Leben weitermachen. Und ich verhielt mich in der Schule auch nicht grade so, als hätte ich Trost nötig. Ich versuchte immer glücklich zu sein oder wenigstens glücklich rüberzukommen.

Scheint ja wunderbar geklappt zu haben, wenn Finn sich lieber mit Amelie treffen will, als mit dir.

„Naja, angeblich haben Amelie und Finn auch ein bisschen Stress.“, sagte Janine und schob sich das letzte Stück Kinderriegel in den Mund.

Ich zog eine Augenbraue hoch und biss nochmal von der Tafel ab. „Aha?“

„Ja, Amelie hat mir gesagt, dass es ein bisschen kriselt. Finn hat’s dir wohl nicht erzählt, was?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht.“

„Habt ihr Stress oder so?“ Sie griff sich noch einen Riegel und lutschte da erst einmal dran rum.

Ich schüttelte wieder den Kopf.

„Der Kuss ist auch zu lang her, als das ihr euch deswegen aus dem Weg geht.“, sagte sie plötzlich. Meine Augen wurden weiter, bevor ich realisierte, dass ich ihr gesagt hatte, was da passiert war, als ich wieder zur Schule gegangen bin. Sie hat mich daraufhin umarmt und ich war so glücklich, dass Finn mich anlächelte und sie ich dabei einfach breit grinsen musste.

„Ja…“ Ich biss wieder von  der Tafel ab. Hm, nicht mehr viel übrig.

„Wie läuft’s bei Max?“, fragte Janine plötzlich.

Ich schaute sie perplex an. Naja, seit der Beerdigung hatte ich ihn ein paar Mal getroffen, aber wir hatten uns lediglich einen Film angeschaut oder haben was getrunken. Nichts Besonderes. Wir waren irgendwie einfach nur gute Freunde. Okay, am Anfang war ich noch richtig aufgewühlt, wegen des Kusses, das legte sich aber auch schnell. Ich hatte einfach eine verdammt gute Zeit mit ihm und das wollte ich mir nicht versauen. Wir verhielten uns einfach so wie es war, bevor er mich geküsst hatte.

Schweigekodex [under editing]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt